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50 tote Migranten Massengräber in Libyen entdeckt
Im Süden Libyens sind zwei Massengräber entdeckt worden. Bei den etwa 50 Toten handelt es sich um Geflüchtete. Libyen ist ein Transitland für Menschen, die nach Europa fliehen.
In Massengräbern im Südosten von Libyen sind die sterblichen Überreste von etwa 50 Migranten entdeckt worden. Die Behörden teilten mit, ein Grab mit mindestens 19 Leichen und ein weiteres mit mindestens 30 Toten seien in der Stadt Kufra gefunden worden. Autopsien sollten die Todesursache der Menschen klären. Die Durchsuchung der Gebiete dauerte an.
Das erste Massengrab mit 19 Leichen sei bereits am Freitag auf einem Bauernhof in Kufra entdeckt worden, teilte die Sicherheitsdirektion mit. Die Behörden veröffentlichten auf ihrer Facebook-Seite Bilder, die zeigten, wie Polizisten und Mediziner im Sand graben und die in Decken eingewickelten Leichen bergen.
Die Hilfsorganisation Al-Abrin, die Migranten in Ost- und Südlibyen unterstützt, teilte mit, einige der Opfer seien offenbar erschossen und dann in dem Massengrab verscharrt wurden.
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Im Süden Libyens sind bei der Stadt Kufra zwei Massengräber mit Migranten entdeckt worden.
76 Menschen aus Internierungslager befreit
Ein weiteres Grab mit mindestens 30 Toten wurde nach einem Polizeieinsatz in einem Lager für Migranten, ebenfalls in Kufra, gefunden, sagte der Sicherheitschef der Stadt, Mohamed al-Fadeil.
Später teilten die Behörden mit, sie hätten 76 Menschen aus dem Lager befreit und drei Verdächtige festgenommen, einen Libyer und zwei Ausländer. Sie stünden unter dem Verdacht, Migranten interniert und gefoltert zu haben. Für die drei Verdächtigen wurde bis zum Abschluss der Ermittlungen Untersuchungshaft angeordnet.
UN-Netzwerk-Organisation befürchtet mehr Tote
Die zum UN-Netzwerk Migration gehörende Internationale Organisation für Migration (IOM) zeigt sich schockiert über den Fund der Leichen. Nach Angaben von Überlebenden sei zu befürchten, dass das Grab in dem Lager bei Kufra bis zu 70 Leichen enthalten könnte.
"Der Verlust dieser Menschenleben ist eine weitere tragische Erinnerung an die Gefahren, denen Migranten auf ihrer gefährlichen Reise ausgesetzt sind", sagte Nicoletta Giordano, IOM-Missionsleiterin für Libyen. Migranten seien auf diesen Reisen schwerer Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt.
Berichte über schwerste Menschenrechtsverletzungen
Kufra liegt im Südosten Libyens in Wüstengebiet und nicht weit von der ägyptischen sowie von der sudanesischen Grenze. Die Sicherheitslage in Libyen in Nordafrika ist nach Jahren des Bürgerkriegs weiterhin verheerend. Bewaffnete Gruppen, die teils mit staatlichen Stellen zusammenarbeiten, betreiben kriminelle Netzwerke für Menschenhandel, in denen Migranten, Geflüchtete und Asylbewerber systematisch ausgebeutet werden.
Immer wieder gibt es Berichte über schwerste Menschenrechtsverletzungen, darunter Tötungen, gewaltsame Rekrutierung, Zwangsarbeit und Menschenhandel zu sexuellen Zwecken. Libyen ist das wichtigste Transitland für Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten, die versuchen, nach Europa zu gelangen.