Das Smithsonian Nationalmuseum für Geschichte in Washington.

Dekret zur Kulturpolitik Trump will mehr Nationalstolz in US-Museen

Stand: 28.03.2025 19:24 Uhr

"Make America Great Again" - das soll nach dem Willen von US-Präsident Trump auch für Museen gelten. Die US-Geschichte werde dort oft zu negativ dargestellt, findet Trump - und will das per Dekret ändern.

Von Ralf Borchard , ARD Washington

Erst hatte sich Donald Trump zum Aufsichtsratschef des Kennedy Centers, eines Konzert- und Kulturzentrums, gemacht. Jetzt will er auch das Programm der berühmten Museen der Smithsonian Institution neu ausrichten. Die US-Geschichte soll positiver dargestellt werden. Unter dem Strich soll es weniger Selbstkritik und dafür mehr Nationalstolz geben. 

Der Republikaner wirft der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden vor, die Geschichte der USA ideologisch verzerrt und damit zu negativ dargestellt zu haben. Vizepräsident JD Vance wird nun beauftragt, "Wahrheit und Vernunft in der amerikanischen Geschichte" wieder herzustellen, wie es im jüngsten Dekret zur Kulturpolitik heißt. Künftig solle kein Geld mehr für Ausstellungen ausgegeben werden, die "gemeinsame amerikanische Werte" herabsetzten.

US-Geschichte werde zu "sexistisch und rassistisch" dargestellt

Trump zielt damit vor allem auf die Smithsonian Institution, einen Verbund von 21 Museen und 14 Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Es ist der nach eigener Darstellung größte Museumskomplex der Welt. Viele der Museen reihen sich in der US-Hauptstadt entlang der National Mall zwischen Washington Monument und US-Kapitol auf. Der Eintritt in die berühmten Museen ist frei. 

Nach Ansicht des Präsidenten wird die US-Geschichte insgesamt zu sehr als "rassistisch, sexistisch, unterdrückerisch oder anderweitig unrettbar mit Makeln behaftet" präsentiert. Die Smithsonian Institution habe zuletzt spaltende Ideologie verbreitet. Es werde vermittelt, dass US-amerikanische und westliche Werte schädlich seien.

Als konkretes Beispiel nennt das Dekret die Ausstellung "The Shape of Power: Stories of Race and American Sculpture" im Smithsonian American Art Museum. Hier werde die These vertreten, die Vereinigten Staaten hätten das Konzept "Rasse missbraucht, um Machtsysteme, Privilegien und Entrechtung zu etablieren und aufrechtzuerhalten".

Beispielloses Vorgehen des US-Präsidenten

Eine politische Anordnung dieser Art gilt als beispiellos. Trump versucht im Bereich Kultur, die USA grundsätzlich neu auszurichten. Das wirft die Frage auf, ob ein Präsident überhaupt die Macht hat, die Unabhängigkeit von Museen und anderen Kulturinstitutionen derart in Frage zu stellen. 

Der Historiker Samuel Redman, Professor an der University of Massachusetts, sagte der Zeitung Washington Post, es habe zwar auch in der Vergangenheit einzelne Versuche der Einflussnahme gegeben, doch bisher sei die finanzielle und politische Unterstützung der Smithsonian Institution parteiübergreifend konstant geblieben.

62 Prozent des Budgets vom Kongress

Finanziert wird die im Jahr 1846 gegründete Smithsonian Institution zu rund 62 Prozent durch den Kongress. Die restlichen Gelder stammen überwiegend aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. 

Eine Sprecherin der Smithsonian Institution lehnte eine Stellungnahme zu Trumps Dekret vorerst ab. Die Diskussion über den Versuch kulturpolitischer Einflussnahme steht noch ganz am Anfang. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. März 2025 um 18:27 Uhr.