Protestierende und Polizisten vor der Columbia-Universität in New York.

New Yorker Elite-Hochschule Erneut Proteste an Columbia-Uni gegen Gaza-Krieg

Stand: 08.05.2025 08:53 Uhr

Die Columbia University wird von US-Präsident Trump schwer unter Druck gesetzt. Nun protestierten erneut propalästinensische Demonstranten an der Elite-Uni. Es kam zu Rangeleien und Dutzenden Festnahmen.

Inmitten schwerer Spannungen mit der US-Regierung haben erneut propalästinensische Demonstranten an der angesehenen New Yorker Columbia-Universität protestiert. Dabei soll es etliche Festnahmen gegeben haben.

Mit Palästinenserschals vermummt skandierten die Protestierenden in der Hauptbibliothek auf dem Campus in Manhattan unter anderem "Free Palestine" und forderten die Freilassung des festgenommenen palästinensischen Studenten Mahmud Khalil. Die Demonstranten hängten auch Banner in der Bibliothek auf.

Polizei: Mindestens 80 Festnahmen

Am Abend Ortszeit sollen Polizisten Dutzende der Protestierenden festgenommen haben. Online veröffentlichte Videos zeigen, wie eine große Gruppe von Beamten der New Yorker Polizeibehörde in die Bibliothek läuft.

Der Saal war zunächst durch die Polizei von außen abgeriegelt worden. Aufnahmen zeigten, wie sich die Protestierenden aus der Bibliothek drängen wollten, während Sicherheitskräfte dagegenhielten. Nach Polizeiangaben wurden insgesamt mindestens 80 Menschen festgenommen. Dabei soll es zu Rangeleien gekommen sein.

Die amtierende Präsidentin der Universität, Claire Shipman, verurteilte die Proteste. Sie teilte mit, die Demonstranten seien wiederholt gebeten worden, die Bibliothek zu verlassen, bevor die Hochschule die Polizei gerufen habe. Zwei Sicherheitsbeamte der Uni seien von den Demonstranten verletzt worden.

Epizentrum propalästinensischer Proteste

Ähnliche Szenen hatten im vergangenen Jahr eine landesweite Debatte über den Gazakrieg und Antisemitismus an US-Universitäten ausgelöst. Die Columbia University wurde zum Epizentrum Hunderter propalästinensischer Proteste in den gesamten USA. Auf dem Campus in New York übernachteten Demonstranten in Zelten und besetzten einen Hörsaal, es gab zahlreiche Festnahmen

Druck auf Universitäten

Seit dem Machtwechsel in Washington macht Präsident Donald Trump Druck auf die linksliberal geprägte Uni: Seine Regierung wirft der Hochschulleitung vor, sie habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. In diesem Zusammenhang droht die Trump-Regierung auch ausländischen Studierenden mit Abschiebung. Es gab bereits mehrere Festnahmen durch das Heimatschutzministerium - wie den Fall des palästinensischen Studenten Mahmud Khalil. Obwohl er eine Greencard hat, soll er abgeschoben werden - weil er Flugblätter mit Hamas-Logo verteilt haben soll.

Die Trump-Regierung droht der Columbia inzwischen, 400 Millionen US-Dollar an Bundesmitteln nur bei weitreichenden Änderungen freizugeben. Die Hochschule erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitsregeln und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten - und hofft nun darauf, dass sich die Regierung verhandlungsbereit zeigt und das Geld wieder fließt. Bei anderen Unis geht das Weiße Haus mit ähnlichen Druckmitteln vor.