Kämpfer der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen

Bericht der BBC Hamas offenbar zu mehr Zugeständnissen bereit

Stand: 22.04.2025 08:56 Uhr

Die Hamas steht durch eine erneute israelische Offensive im Gazastreifen schwer unter Druck. Nun bringt die islamistische Terrororganisation einem Bericht zufolge eine Machtübergabe in Gespräch. Offiziell gibt es dazu aber noch keine Stellungnahme.

Die Hamas ist einem Medienbericht zufolge zur Übergabe ihrer Macht an eine andere palästinensische Behörde im Gazastreifen bereit. Die islamistische Organisation habe ihre Bereitschaft signalisiert, die Regierung in dem Küstenstreifen an eine palästinensische Behörde wie die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde oder eine neu zu schaffende Organisation zu übergeben, zitierte die BBC einen ranghohen palästinensischen Funktionär. Über die künftige Regierung müsse zuvor "auf nationaler und regionaler Ebene" eine Einigung erzielt werden.

Die Hamas regiert seit 2007 im Gazastreifen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte eine Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde in einer künftigen Regierung in Gaza bereits ausgeschlossen.

Vermittler unterbreiten neuen Vorschlag für Waffenruhe

In den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine neue Waffenruhe und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln legten die Vermittler dem Bericht zufolge einen neuen Vorschlag vor. Der von Ägypten und Katar ausgearbeitete Entwurf sehe einen fünf bis sieben Jahre langen Waffenstillstand, den vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen und die Freilassung aller israelischen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor, berichtete die BBC unter Berufung auf den mit den Verhandlungen befassten palästinensischen Funktionär.

Zuletzt hatte die Hamas einen israelischen Vorschlag einer 45-tägigen Feuerpause für die Freilassung von zehn Geiseln abgelehnt, weil er kein Ende des Krieges vorsah.

Die letzte Waffenruhe-Phase endete vor einem Monat, nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf die Modalitäten für die nächste Phase hatten einigen können. Die israelischen Streitkräfte nahmen ihre massiven Angriffe im Gazastreifen daraufhin wieder auf.

Warnung an Israelis im Ausland vor "Tag des Zorns"

Unterdessen rief der Nationale Sicherheitsrat Israelis angesichts eines geplanten "Tag des Zorns" zur Vorsicht im Ausland auf. Die Hamas hatte weltweit zu Solidaritätskundgebungen mit den Palästinensern aufgerufen. "Diese Proteste und Demonstrationen können in Gewalt eskalieren, die sich gegen Israelis richtet", heißt es in der Warnung des Sicherheitsrats. "Es besteht auch die Sorge, dass Anhänger terroristischer Gruppen oder Einzeltäter versuchen könnten, die Proteste als Gelegenheit für Anschläge zu nutzen."

Der Sicherheitsrat riet Israelis im Ausland, Demonstrationen zu meiden, keine israelischen Symbole in der Öffentlichkeit zu zeigen und den Anweisungen der örtlichen Sicherheitskräfte Folge zu leisten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. April 2025 um 08:00 Uhr.