Panzer mit israelischer Flagge

Flüchtlingslager geräumt Israelische Panzer rücken im Westjordanland vor

Stand: 23.02.2025 15:35 Uhr

Israel hat seinen Einsatz im besetzten Westjordanland ausgeweitet: Erstmals seit zwei Jahrzehnten drangen Panzer bis in den Norden vor. Die Armee leerte und besetzte drei Flüchtlingslager mit insgesamt 40.000 Menschen.

Israel verschärft sein Vorgehen gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland und weitet seinen Militäreinsatz aus. Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, er habe das Militär angewiesen, sich auf einen "verlängerten Aufenthalt" in Teilen des Gebiets vorzubereiten. Als Zeitspanne für den Aufenthalt gab er das "kommende Jahr " an.

40.000 Palästinenser müssen Flüchtlingslager verlassen

Er begründete seinen Befehl mit dem Vorgehen gegen militante palästinensische Gruppen. Er habe den Soldaten befohlen, die Operationen in den palästinensischen Flüchtlingslagern von Dschenin, Tulkarem und Nur al-Schams im Norden auszuweiten, um die Infrastruktur von Militanten zu zerstören.

40.000 Palästinenser seien aus den Flüchtlingslagern vertrieben worden, führte Katz aus. Die drei Lager seien jetzt leer und würden von der Armee besetzt werden.

Erster Panzer-Einsatz in dem Gebiet seit 20 Jahren

Auf sozialen Medien kursierte ein Bild mit drei Panzern, die in der Nähe der Stadt Dschenin im Einsatz seien. Israelische und palästinensische Medien berichteten, es sei das erste Mal seit dem zweiten Palästinenseraufstand Intifada in 2005, dass Panzer in dem Gebiet eingesetzt würden. Ein Sprecher von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sagte, dies sei eine gefährliche Eskalation, die nicht zu Stabilität oder Ruhe führen werde.

Die israelische Armee teilte auf der Plattform X mit, israelische Truppen würden ihre Offensive im Norden des Westjordanlands noch ausweiten. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. "Eine Panzereinheit wird in Dschenin als Teil der Angriffsbemühungen vorgehen", hieß es in der Mitteilung. 

Netanjahu ordnete Einsatz in Dschenin an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den Einsatz in Dschenin am Freitag angeordnet, nachdem zuvor Bomben in drei Bussen nahe Tel Aviv explodiert waren. Bei den Detonationen, zu denen sich bislang niemand bekannte, gab es keine Opfer.  

Israels Militär hatte schon im Januar einen großen Militäreinsatz im Westjordanland durchgeführt, der sich den Angaben zufolge gegen militante Kämpfer richtete. Zehntausende Palästinenser wurden gezwungen, ihre Häuser in den Lagern in dem Gebiet zu verlassen, während Unterkünfte und Infrastruktur zerstört wurden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 17. Februar 2025 um 12:00 Uhr.