Die 56 Meter lange Luxusjacht "Bayesian" wird vor der Küste Siziliens geborgen.

Vor Sizilien Luxusjacht "Bayesian" wird geborgen

Stand: 21.06.2025 10:47 Uhr

Die Bergung des 56 Meter langen Segelschiffes hatte sich mehrfach verzögert. Nun ist es an der Oberfläche. Bei ihrem Untergang starben der britische Milliardär Mike Lynch und sechs weitere Menschen.

Die vor zehn Monaten gesunkene Luxusjacht "Bayesian" wird aktuell vor Sizilien geborgen. Das Wrack wurde mit einem speziellen Kran aus 50 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche gehoben, so dass es nun erstmals wieder zu sehen ist. Heute soll es an Land geschleppt werden.

Die Bergung des 56 Meter langen Schiffes hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach verzögert. Zwischenzeitlich musste sie sogar unterbrochen werden, weil ein Taucher bei Arbeiten unter Wasser tödlich verunglückte. Der "Bayesian" wurden nun Gurte um den Rumpf gelegt. Ihr 72 Meter langer Mast wurde abgesägt, weil die ohnehin schon komplizierte Bergung sonst noch schwieriger geworden wäre. Er soll am Meeresboden liegen bleiben.

Die Staatsanwaltschaft erhofft sich von der Bergung Aufschluss darüber, warum das Schiff untergehen konnte, obwohl es als unsinkbar galt. Die "Bayesian" war im August vergangenen Jahres während eines Unwetters von einer Sturmböe erfasst worden, als sie nahe dem Hafen Porticello vor der Küste lag. Unter den Toten ist der britische Software-Milliardär Mike Lynch, der auch Geheimdienstkontakte hatte. Spekuliert wird, dass in einem Tresor an Bord des untergegangenen Schiffes noch wichtige Datenträger liegen könnten.

Schiff war nicht für extreme Sturmböen ausgelegt

Nach einem britischen Expertenbericht kenterte die Jacht im August vergangenen Jahres infolge extremen Windes mit Geschwindigkeiten von knapp 130 Kilometern pro Stunde. Für solche Extremlagen sei das Schiff nicht ausgerüstet gewesen - was aber weder dem Besitzer noch der Mannschaft bewusst gewesen sei, hieß es. Die "Bayesian" war in Großbritannien registriert.

Die Katastrophe hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Dabei starben auch die 18-jährige Tochter des Milliardärs, zwei befreundete Paare und der Schiffskoch. Bis auf den Koch konnte sich die gesamte Besatzung retten. Insgesamt überlebten 15 Crewmitglieder und Gäste, darunter die Frau des Milliardärs, der die Jacht über eine Firmenbeteiligung gehört. 

In Italien wird gegen den neuseeländischen Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder ermittelt. Ihnen wird zur Last gelegt, Sturmwarnungen ignoriert und sich selbst in Sicherheit gebracht zu haben, ohne sich um andere zu kümmern. Offen ist noch, ob es zu einem Prozess kommen wird.