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Einweg-E-Zigaretten Frankreich macht Schluss mit Wegwerf-Vapes
Sie schmecken süß, sind bequem und vor allem günstig: Einweg-E-Zigaretten. Bis Ende 2026 sollen diese Vapes EU-weit von nachfüllbaren Exemplaren abgelöst werden. Frankreich geht den Schritt schon jetzt.
Das Regal des kleinen Tabak- und Vaping-Ladens in einer Seitenstraße der Champs-Élysées ist voll mit den bunten Sticks. Übersetzt haben sie so nette Namen wie Elfenstab ("Elf Bar"), eine bekannte chinesische Marke. Im Angebot sind harmlos klingende Geschmacksrichtungen wie Apfel/Pfirsich, Lychee-Eis oder Wassermelone mit Kaugummi. Tabakhändler Ramon holt eine aus dem Regal und packt sie aus.
"Man macht die Versiegelung ab", erklärt Ramon. "Dann die zwei Plastikaufkleber, wodurch die Batterie aktiviert wird - und man muss nur noch daran ziehen." Wer das am Mundstück des schmalen Plastikröhrchens tut, hüllt sich sofort in eine kleine parfümierte Dampfwolke. Und das schnell, bequem und deutlich günstiger als bei herkömmlichen Zigaretten.
Während die 20-er Schachtel in Frankreich inzwischen bei rund elf Euro für durchschnittlich circa 250 Züge liegt, erhält man im Tabakladen eine Wegwerf-E-Zigarette schon ab neun Euro mit doppelt so viel Dampfausstößen oder "Puffs", wie sie in Frankreich genannt werden.
Bis zu 15.000 Züge pro Stück
"Das geht von 600 Zügen über 800 bis zu 1.000 Zügen. Und dann gibt es noch 7.000, 13.000 und 15.000 Züge." Auch der Nikotinanteil ist variabel, von angeblich null bis zum herkömmlichen Zigarettenniveau.
Aber all diese bunten kleinen Wegwerf-Plastikdampfer müssen Tabakhändler Ramon und seine Kollegen in Frankreich in den nächsten Tagen aus dem Regal nehmen. Denn der französische Senat setzt mit seiner Zustimmung den Schlusspunkt unter einen länger als zweijährigen Gesetzgebungsprozess.
Lithium-Batterie, Brenner, Plastikteile
Der federführende französische Senator Khalifé Khalifé sagt: "Die Wegwerf-E-Zigaretten, die wir jetzt seit einigen Jahren schon haben, sind ein Markt, der auf die Jugendlichen zielt. 47 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und fünfzehn Jahren haben ihren ersten Kontakt zum Nikotin über diese Produkte gehabt."
Der für das Département Moselle an der deutschen Grenze aktive Senator ist in Metz als Kardiologe und Lungenspezialist tätig gewesen. Für ihn machen die E-Zigaretten nicht nur abhängig, sondern sind mit ihren Effekten auf Schleimhaut und Lunge potenziell auch krebserregend. Hinzu kommt die verheerende Umwelt- und Rohstoffbilanz der Wegwerf-E-Zigaretten: "Da gibt es schon mal eine Lithium-Batterie, die fest verbaut ist, sowie Brenner und lauter Plastikteile."
Illegaler Handel läuft parallel
Aufgrund der Bauart ist Recycling viel zu aufwendig. Die meisten dieser Wegwerf-Vapes landen in Frankeich sowieso im Restmüll - oder einfach in der Natur. Mehr als 300 Millionen Stück pro Jahr sollen zuletzt für den französischen Markt produziert worden sein. Damit ist jetzt Schluss.
Wer zu E-Zigaretten greift, muss in Frankreich nun die deutlich teureren, wiederaufladbaren und -auffüllbaren Dampfgefäße kaufen. Ähnlich wie in Deutschland läuft ein Großteil des Marktes bei den Jugendlichen jedoch über illegale Kanäle.
Frankreich ist, nach Belgien, erst das zweite Land der Europäischen Union, in dem die Einweg-Vapes verboten werden. In Deutschland sind sie vorerst weiter im regulären Handel zu haben. Eine EU-Batterie-Verordnung sieht jedoch vor, dass die Wegwerf-E-Zigaretten bis Ende 2026 in der gesamten EU vom Markt genommen werden müssen.