
Parlamentswahl im Kosovo Deutlicher Sieg für die Linke
Die Kosovaren haben für einen Neustart gestimmt: Mit deutlicher Mehrheit gewann die linke Opposition unter ihrem charismatischen Anführer Kurti die Parlamentswahl. Punkten konnte er mit seinem Versprechen, die Korruption zu bekämpfen.
Die links-nationalistische Oppositionspartei Vetevendosje ("Selbstbestimmung") hat bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Kosovo einen deutlichen Sieg errungen. Nach Auszählung von 98 Prozent der Wahlzettel erreichte die Partei mit ihrem Vorsitzenden Albin Kurti 48 Prozent der Stimmen, wie die Zentrale Wahlkommission mitteilte.
Die langjährige Regierungspartei PDK (Demokratische Partei des Kosovos), die aus der Bürgerkriegsmiliz UCK hervorgegangen war, errang 17 Prozent der Stimmen. Die zuletzt regierende konservative LDK (Demokratische Liga des Kosovos) kam auf 13 Prozent.
Kurtis Partei konnte ihr Wahlergebnis damit seit der letzten Abstimmung 2019 fast verdoppeln. Die PDK und die LDK erkannten ihre Niederlage an. Der scheidende Ministerpräsident Avdullah Hoti von der LDK kündigte an, als "konstruktive Opposition" im Parlament fungieren zu wollen.
An Regierungsbildung gescheitert
In der Hauptstadt Pristina versammelten sich jubelnde Unterstützer von Vetevendosje, hupten und zündeten Feuerwerkskörper. "Unsere Prioritäten sind Gerechtigkeit und Jobs", erklärte Kurti in der Wahlnacht vor seinen Anhängern. "Der Weg vor uns ist lang, wir werden auch Fehler machen, aber unsere Ziele sind nobel", fügte er hinzu.
Die Partei war bereits aus den beiden vorhergehenden Parlamentswahlen im Kosovo als stärkste Kraft hervorgegangen, beide Male aber schließlich an der Regierungsbildung gescheitert. Nach der letzten Wahl im Herbst 2019 hatte Vetevendosje nach zähen Verhandlungen eine Koalition mit der LDK gebildet. Doch nur 50 Tage später stürzte Kurti im vergangenen März durch ein von der LDK initiiertes Misstrauensvotum.
Die LDK-Übergangsregierung unter Avdullah Hoti musste ihrerseits gehen, nachdem das Verfassungsgericht ihre Wahl durch das Parlament für ungültig erklärt hatte.
Neue Generation von Politikern
Kurti zählt zu einer neuen Generation von Politikern, die auf eine Ablösung der alten Garde im 1,8 Millionen Einwohner zählenden Kosovo dringt. Diese hatte die Politik der ehemaligen serbischen Provinz seit deren Unabhängigkeitserklärung dominiert.
Der 45-jährige ehemalige politische Häftling Kurti ist besonders bei der Jugend und den im Ausland lebenden Kosovaren beliebt, die der alten Führung vorwerfen, nichts gegen die Armut getan zu haben sowie für die grassierende Korruption im Land mitverantwortlich zu sein.