Karl-Heinz Grasser

Ex-Finanzminister Österreichs Acht Jahre Haft für Grasser

Stand: 04.12.2020 12:50 Uhr

Der frühere österreichische Finanzminister Grasser ist zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Grasser war im Zusammenhang mit der Privatisierung von Bundeswohnungen Untreue vorgeworfen worden.

Das Landgericht Wien hat den früheren österreichischen Finanzminister Karl-Heinz Grasser zu acht Jahren Haft verurteilt. Dem 51-Jährigen war vorgeworfen worden, dass er 2004 beim Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen einem privaten Investor den entscheidenden Tipp über die notwendige Höhe eines Kaufpreises gegeben habe, um einen Mitbieter auszustechen.

Im Gegenzug für den Hinweis sollen rund 9,6 Millionen Euro - ein Prozent des Kaufpreises von 961 Millionen Euro - in die Taschen der Verdächtigen geflossen sein. Grasser war von 2000 bis 2007 im Amt.

041220 Karl-Heinz Grasser mit seinen Anwälten

Karl-Heinz Grasser mit seinen Anwälten

Auch die anderen Angeklagte erhielten hohe Haftstrafen. Es wird davon ausgegangen, dass die Verteidigung gegen das Urteil Berufung einlegt. Der Prozess dauerte drei Jahre, neben Strasser gab es 14 weitere Angeklagte. Einer ist mittlerweile verstorben.

"Verbrechen von unglaublicher Tragweite"

Im Oktober hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, die Schuld des ehemaligen Ministers sei erwiesen. Einer der Anklagevertreter sprach von einem "Verbrechen von unglaublicher Tragweite". Der Ex-Politiker habe gemeinsam mit seinen Freunden in die eigene Tasche gewirtschaftet. Er habe mitkassiert "zu unser aller Nachteil, zum Nachteil der Steuerzahler". Die Vertreterin der Republik forderte von den insgesamt 15 Angeklagten fast zehn Millionen Euro als Schadenersatz.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Dezember 2020 um 13:00 Uhr.