Eine Gruppe kleiner Schwertwale liegt an einem Strand an der Westküste Tasmaniens.

Australien Mehr als 150 Kleine Schwertwale in Tasmanien gestrandet

Stand: 19.02.2025 11:25 Uhr

Auf der australischen Insel Tasmanien liegen mehr als 150 Kleine Schwertwale hilflos an einem Strand. Helfer versuchten, die noch lebenden Tiere, die zur Familie der Delfine gehören, zurück ins Meer zu bringen - ohne Erfolg.

In Australien sind mehr als 150 Kleine Schwertwale an einer abgelegenen Bucht gestrandet. Wie das tasmanische Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt mitteilte, wurde eine Gruppe von 157 Tieren nahe der schwer zugänglichen Arthur-River-Bucht im Westen der Insel aufgefunden. 90 von ihnen scheinen demnach noch am Leben zu sein.

Auf einem von der Zeitung "Guardian Australia" verbreiteten Video war zu sehen, wie die leidenden Tiere über den ganzen Strand verteilt lagen. "Es sind auch Babys dabei, es ist absolut entsetzlich", sagte eine Augenzeugin ABC. Die Tiere kämpften um ihr Überleben. "Sie sehen mich an, und ich kann ihnen einfach nicht helfen." Ihr Sohn habe die gestrandeten Wale gegen Mitternacht entdeckt, als er fischte. Jeder Versuch, sie ins Wasser zu bringen, sei vergeblich gewesen.

Helfer versuchen, einer Gruppe gestrandeter Wale an der Westküste Tasmaniens zu helfen

Helfer versuchen, den gestrandeten Tieren zu helfen - doch es gibt wenig Hoffnung, sie zu retten.

Tiere werden wohl eingeschläfert

Die Meeressäuger wiegen zwischen 500 Kilogramm und drei Tonnen. Meeresbiologen, Tierärzte und Helfer versuchten fieberhaft, sie am Leben zu erhalten und sie zurück in tiefere Gewässer zu verfrachten - allerdings erfolglos. Wegen der unzugänglichen Lage des Strandes nahe dem Ort Arthur River war es fast unmöglich, die nötige Spezialausrüstung rechtzeitig herbeizuschaffen. 

Die Meeresbedingungen würden die Tiere zusätzlich daran hindern, herauszukommen, sagte Shelley Graham, Einsatzleiterin des Parks and Wildlife Service, dem Sender ABC. "Sie strandeten immer wieder, und die Bedingungen sollten für die nächsten zwei Tage sehr ähnlich bleiben." Nun sollen die überlebenden Tiere eingeschläfert werden. Die Entscheidung sei auf Anraten von Tierärzten getroffen worden.

Ein anderer Behördensprecher sagte, Meeressäuger dieser Größenordnung würden mit Schusswaffen getötet: "Es ist eine schwierige Situation, aber wenn wir wissen, dass es aus Tierschutzgründen das Beste für das Tier ist, dann machen wir uns an die Arbeit und tun das so schnell und human wie möglich."

Meeressäuger können einige Zeit an Land überleben, leiden dabei aber sehr. Wenn sie stranden, droht ihre Haut unter der Sonneneinstrahlung zu verbrennen. Zudem besteht die Gefahr, dass sie ersticken, weil ihr eigenes Gewicht die inneren Organe quetscht.

Grund für Strandung unklar

Kleine Schwertwale, wissenschaftlich "Pseudorca crassidens" genannt, gehören zur Familie der Delfine. Sie sind auch als Unechte Schwertwale bekannt. Sie ähneln den Großen Schwertwalen oder Orcas, sind aber einfarbig schwarz. Sie erreichen eine Länge von durchschnittlich sechs Metern und sind damit eine der größten Delfinarten der Welt.

Es handele sich um die erste Strandung dieser Spezies in Tasmanien seit 1974, sagte der für Wildtiere zuständige Beamte Brendon Clark.

Karte Tasmanien mit der Arthur-River-Bucht

Warum Meeressäuger an Land gespült werden, ist bis heute rätselhaft. Eine Theorie besagt, dass sich kranke oder verletzte Tiere verirren und die anderen ihnen im Rudel folgen. Wissenschaftler halten es auch für möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung, etwa Sonargeräte von Schiffen, die Orientierung verlieren. Auch könnten sie bei der Jagd in flache Küstengewässer geraten, aus denen sie sich nicht mehr befreien können.

Gerade in Australien, aber auch in Neuseeland kommt es immer wieder zu Massenstrandungen, oft handelt es sich dabei um Grindwale.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 19. Februar 2025 um 11:00 Uhr.