trump-Rede zum Nationalfeiertag

US-Unabhängigkeitstag Eine Inszenierung des Patriotismus

Stand: 05.07.2019 08:17 Uhr

Präsident Trump hat den Unabhängigkeitstag der USA zu einer Demonstration der Stärke genutzt. Nach einer Militärparade beschwor er in einer Rede die Überlegenheit seiner Nation und machte Hoffnungen auf eine Marsmission.

US-Präsident Donald Trump hat in einer Rede zum Unabhängigkeitstag die amerikanische Dominanz gepriesen. "Unsere Nation ist stärker als jemals zuvor", erklärte Trump am Lincoln Memorial in Washington. "Für Amerikaner ist nichts unmöglich". Zahlreiche Zuhörer stimmten immer wieder ein in "USA, USA, USA"-Sprechchöre.

Trump verwies dabei auf eine Reihe von Errungenschaften der USA, etwa die Mondlandung vor 50 Jahren. "Sehr bald werden wir die amerikanische Flagge auf dem Mars hissen", versprach er. Experten gehen davon aus, dass dies frühestens Ende der 2020er-Jahre erreicht werden kann.

Trump rief den Zehntausenden Zuschauern am Unabhängigkeitstag zu: "Wir feiern unsere Geschichte, unser Volk und die Helden, die stolz unsere Flagge verteidigen - die tapferen Männer und Frauen des Militärs der Vereinigten Staaten."

Nationalfeiertag in Washington:

Über Washington flogen zahlreiche Militärmaschinen.

Kampfflugzeuge fliegen über Washington

Zum Auftakt seines Auftritts ließ Trump eine der beiden Boeing 747 über Washington fliegen, die zur "Air Force One" werden, wenn der Präsident an Bord ist. Es folgten Überflüge von zahlreichen Hubschraubern und Kampfflugzeugen, darunter auch einem B2-Tarnkappenbomber, während Trump die einzelnen Teilstreitkräfte der USA würdigte. Auf der National Mall waren mehrere Panzer ausgestellt.

Der Präsident nannte die US-Truppen "die besten Soldaten auf der Erde", und er rief junge Amerikaner dazu auf, sich den Streitkräften anzuschließen. In seiner von Patriotismus getragenen Rede sagte Trump: "Wir werden nie vergessen, dass wir Amerikaner sind und dass die Zukunft uns gehört."

Tabubruch mit politischen Gepflogenheiten

Trumps Rede gilt als Tabubruch mit den politischen Gepflogenheiten. Der 4. Juli, an dem an die Gründung der Vereinigten Staaten im Jahr 1776 erinnert wird, gilt als unpolitischer Feiertag. Normalerweise steht der US-Präsident nicht im Mittelpunkt und hält auch keine Rede.

Der Präsidentschaftsbewerber und frühere Vizepräsident Joe Biden sagte, die Zeremonie diene mehr dazu, Trumps "Ego zu streicheln als die amerikanischen Ideale zu feiern". Hillary Clinton, Trumps Rivalin im Präsidentschaftswahlkampf 2016, sagte, ein US-Präsident sollte es nicht nötig haben, seinen Patriotismus auf diese Weise zu demonstrieren.

Kritik an hohen Kosten

Während Unterstützer die Machtdemonstration begrüßten, sahen Kritiker darin eine Verschwendung von Steuergeldern. Trump hatte ursprünglich eine große Militärparade gewünscht. Er hatte am 14. Juli 2017 auf den Pariser Champs-Elysées der traditionellen Militärparade zum französischen Nationalfeiertag beigewohnt und sich beeindruckt von der pompösen Schau gezeigt. Überlegungen für eine große Militärparade in Washington wurden aber aus Kostengründen fallengelassen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 04. Juli 2019 um 20:00 Uhr.