Bundestagswahl 2025

 Eine Person wirft ihre Briefwahlunterlagen in einen Postkasten der Deutschen Post. (Archivbild vom 19.09.2021)

Offenbar russische Kampagne Gefälschte Videos zur Briefwahl aufgetaucht

Stand: 21.02.2025 15:40 Uhr

In sozialen Medien sind Fake-Videos aufgetaucht, die Unregelmäßigkeiten bei der Briefwahl belegen sollen. Die Videos sind manipuliert. Deutsche Sicherheitsbehörden gehen von einer gezielt pro-russischen Kampagne aus.

Russische Akteure versuchen offenbar den deutschen Wahlkampf zu beeinflussen. Deutsche Sicherheitsbehörden haben einen konkreten russischen Versuch der Desinformation enttarnt. Es seien in Hamburg und Leipzig Fälle einer gezielten Kampagne aufgedeckt worden, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin mit.

Es seien in sozialen Medien Videos in Umlauf, bei denen es sich um Fälschungen handele. "Dies konnten die zuständigen Behörden in Leipzig und Hamburg sehr schnell verifizieren und öffentlich klarstellen." Es seien Merkmale festgestellt worden, die auf die pro-russische Kampagne "Storm-1516" hinwiesen, sagte der Sprecher weiter. Dabei handelt es sich um eine Gruppe, die gezielt online russische Propaganda und Desinformationen verbreitet.

Nach Informationen des Magazins Spiegel handelt es sich bei den gefälschten Videos um Beiträge über angebliche Manipulationen der Briefwahl.

Stadt Leipzig spricht von "gezielter Kampagne"

So wurde in einem Video ein Wahlzettel aus einem Wahlkreis in Leipzig gezeigt, auf dem die in Teilen rechtsextremistische AfD nicht aufgelistet ist - ein Fake. Es handelt sich um gezielte Desinformation. Mögliche Fehldrucke schloss die Stadt Leipzig aus, es handele sich eindeutig um eine gezielte Kampagne.

Das Bundesinnenministerium verweist auf "starke Parallelen" zum US-Wahlkampf im vergangenen Jahr. Gefälschte Videos seien auch damals "Storm-1516" zugeordnet und von US-Geheimdiensten als "russische Einflussoperation" bezeichnet worden.

Staatsschutz ermittelt wegen Video

Gestern hatte bereits Hamburgs Wahlleiter Oliver Rudolf vor einem in sozialen Netzwerken kursierenden Fake-Video gewarnt. Das Video, das die Vernichtung vermeintlicher Briefwahl-Stimmzettel aus Hamburg zeigen soll, sei der "perfide Versuch, unsere demokratischen und freien Wahlen zu delegitimieren", sagte der Wahlleiter. Nach Angabe der Innenbehörde ermittelt der polizeiliche Staatsschutz in dem Fall.

In dem gut zweiminütigen Film wird gezeigt, wie vermeintliche Bundestags-Briefwahlumschläge geöffnet und Stimmzettel, bei denen Kreuze für die AfD gemacht wurden, in einen Schredder gesteckt werden.

Video mit geschredderten Stimmzettel als Fake zu erkennen

"Wir konnten in diesem Fall schnell und eindeutig feststellen, dass es sich um einen Fake handelt", sagte Rudolf. "Anhand diverser äußerlicher Merkmale ist offensichtlich, dass es sich bei den im Video gezeigten Unterlagen nicht um amtliche Briefwahlunterlagen handelt." Unter anderem hätten die gezeigten Wahlbriefumschläge eine andere rote Farbe und eine andere Beschriftung. Zudem seien die Stimmzettel anders gefalzt und die Klebeflächen der Umschläge stimmten nicht mit denen der echten Wahlunterlagen überein.

Rudolf rief dazu auf, solche Videos kritisch zu hinterfragen und sie nicht weiterzuverbreiten. Er betonte, dass es wichtig sei, sich gerade bei Fragen zu Wahlen an offizielle Quellen zu halten und verlässliche Informationen aus vertrauenswürdigen Kanälen zu beziehen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 06. Februar 2025 um 06:22 Uhr.