Bundestagswahl 2025

Wahlplakate von Friedrich Merz und Olaf Scholz

Bundestagswahl 2025 Merz setzt auf Sieg, Scholz hofft auf ein Wunder

Stand: 23.02.2025 08:06 Uhr

Mehr als 59 Millionen Deutsche sind zur Wahl eines neuen Bundestags aufgerufen. Auf den letzten Wahlkampfmetern haben Kanzler Scholz und sein Herausforderer Merz erneut für ihre Positionen geworben - teilweise mit drastischen Worten.

Deutschland wählt nach einem kurzen und teils polarisierenden Winterwahlkampf einen neuen Bundestag. Die Wahllokale sind seit 8 Uhr und bis 18 Uhr geöffnet. Entschieden wird über die politischen Machtverhältnisse in den kommenden vier Jahren.

Umfragen sehen Merz' Union als stärkste Kraft

Laut Umfragen dürfte die Union mit Kanzlerkandidat und CDU-Chef Friedrich Merz stärkste Kraft werden, gefolgt von der AfD. Dahinter rangieren SPD, Grüne und die Linke. Die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht müssen aufgrund der Fünf-Prozent-Hürde um den Einzug in den Bundestag bangen. Befragungen zeigen, dass zuletzt rund ein Fünftel der Wähler noch unentschieden war, ob oder wen sie wählen.

Der neue Bundestag wird wegen einer Wahlrechtsreform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt - das sind gut 100 weniger als aktuell.

Schwierige Regierungsbildung erwartet

Spätestens 30 Tage nach der Wahl müssen die neu gewählten Abgeordneten zusammentreten - also bis zum 25. März. Die Entscheidung über die künftige Regierung wird voraussichtlich aber erst Wochen oder gar Monate danach fallen. Bis dahin bleibt die bisherige Regierung geschäftsführend im Amt.

Die Regierungsbildung könnte je nach Mehrheitsverhältnissen eine große Herausforderung werden. Merz strebt eine Zweierkoalition mit SPD oder Grünen an, während CSU-Chef Markus Söder eine Koalition mit den Grünen strikt ablehnt. Sollten mehrere kleine Parteien über die Fünf-Prozent-Hürde kommen, dürfte die Union auf zwei Koalitionspartner angewiesen sein.

Olaf Scholz bei einer Wahlkampfveranstaltung in Potsdam

Gibt sich trotz schlechter Umfragewerte zuversichtlich: Kanzler Scholz.

Scholz gibt sich zuversichtlich

Sowohl Merz als auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warben am Samstag bei den Abschlussveranstaltungen ihrer Parteien um unentschlossene Wählerinnen und Wähler. "Ich glaube nicht an Wunder, sondern an einen Wahlsieg", sagte Scholz an seinem Wohnort Potsdam. "Ich bin überzeugt, es wird diesmal so sein, dass ganz viele sich erst im Wahllokal entscheiden."

Weiter sagte Scholz, er setze darauf, dass viele der SPD beide Stimmen geben würden, "damit wir stark genug sind und damit die Regierung unter meiner Führung fortgesetzt werden kann".

Friedrich Merz (CDU) und Markus Söder (CSU) beim Wahlkampfabschluss in München

Geben sich siegessicher: Unions-Kanzlerkandidat Merz (CDU) und CSU-Chef Söder beim Wahlkampfabschluss in München.

Merz schließt Koalition mit AfD aus

Auch Merz gab sich siegessicher: "Es sind noch knapp 26 Stunden. Dann ist die Ampel endgültig Geschichte in Deutschland", rief er beim gemeinsamen Wahlkampfabschluss mit CSU-Chef Markus Söder in München.

Er zog außerdem erneut rote Linien für mögliche Koalitionsverhandlungen. Die Union werde mit niemandem in eine Koalition gehen, "der nicht bereit ist, in der Wirtschaftspolitik und in der Migrationspolitik in Deutschland den Politikwechsel herbeizuführen".

Merz unterstrich, dass er keine Koalitionsgespräche mit der AfD führen werde: "Wir werden unter keinen Umständen, unter keinen Umständen, irgendwelche Gespräche, geschweige denn Verhandlungen oder gar Regierungsbeteiligungen mit der AfD besprechen. Das kommt nicht in Frage."

Kritik an polarisierenden Aussagen

Kritik erntete Merz für seine Aussagen zu Demonstrationen gegen rechts. Er hatte gesagt: "Links ist vorbei. Es gibt keine linke Mehrheit und keine linke Politik mehr in Deutschland." Er werde wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, die gerade denke und "alle Tassen im Schrank" habe - und nicht "für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt".

Die Spitze der SPD warf Merz daraufhin vor, das Land zu spalten. "Friedrich Merz macht auf den letzten Metern des Wahlkampfes die Gräben in der demokratischen Mitte unseres Landes nochmals tiefer", kritisierte SPD-Chef Lars Klingbeil auf X.

Generalsekretär Matthias Miersch sprach vom Tiefpunkt des Wahlkampfes. "Statt zu einen, entscheidet sich Friedrich Merz, noch einmal richtig zu spalten. So spricht niemand, der Kanzler für alle sein will - so spricht ein Mini-Trump", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. "Wer linke Politik beenden will, erklärt Millionen Menschen, dass ihre Sorgen keinen Platz mehr haben." So rede kein Bundeskanzler, sondern ein Demagoge.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 22. Februar 2025 um 20:00 Uhr.