Geld wird in einen Spendendose gesteckt.

Deutscher Spendenrat Deutsche Spender waren 2024 wieder großzügiger

Stand: 20.02.2025 14:57 Uhr

Inflation und Rezession haben der Großzügigkeit in Deutschland keinen Abbruch getan: 2024 wurde sogar mehr gespendet als im Vorjahr, teilte der Spendenrat mit. Wofür die Menschen spenden, hat sich verändert.

Die Spenderinnen und Spender in Deutschland haben wieder mehr Geld für gemeinnützige Zwecke ausgegeben: Einer Analyse des Deutschen Spendenrats zufolge sind die Spenden im Jahr 2024 gestiegen. Insgesamt 5,1 Milliarden Euro wurden gespendet - das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Den Rekordwert konnte das vergangene Jahr allerdings nicht knacken: 2021- mitten in der Corona-Pandemie - spendeten die Deutschen mit 5,8 Milliarden Euro noch mehr.

Pro Spender wurden 2024 durchschnittlich 43 Euro gegeben, im Vergleich zu 40 Euro in 2023. Gleichzeitig ging aber die Zahl der Spender zurück: Mit 16,7 Millionen Menschen spendeten im Vergleich zum Vorjahr 300.000 weniger Menschen Geld. Zehn Jahre zuvor waren es noch rund 22,4 Millionen gewesen.

Deutscher Spendenrat lobt gute Bilanz

"Es hätte schlimmer kommen können", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates, Martin Wulff. Der Rückgang der Spenderanzahl sei nur ein Wermutstropfen einer sonst überraschend guten Bilanz. Mit gezielten Kampagnen, emotionalen Appellen und wirksamer Kommunikation sei es Organisationen gelungen, die Menschen zum Spenden zu bewegen. 

Wulff geht davon aus, dass das Gesamtspendenvolumen im laufenden Jahr nicht unter dem von 2024 liege. Trotz der wirtschaftlichen Krise wollten die Menschen in Deutschland weiterhin Gutes tun. Zudem sähen sie, dass ihre Spenden wirkten.

Ab 60 Jahren wird besonders viel gespendet

Mit zwei Dritteln übernahm den größten Teil des Volumens die Altersgruppe ab 60 Jahren. Aber auch die Spenden der 30- bis 39-Jährigen hätten zum dritten Mal in Folge zugenommen, hieß es.

Die Zweck der Spenden veränderte sich in 2024: Die Gesamtsumme für Not- und Katastrophenhilfe sank von 925 auf 725 Millionen Euro. Auch für Geflüchtete gaben die Menschen weniger: Waren es 2022 - in dem Jahr, als viele Ukrainer nach Deutschland flohen - rund 1,13 Milliarden Euro, sank diese Summe auf 418 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Zugleich stiegen die Spenden für kirchliche oder religiöse Zwecke um 138 Millionen auf 901 Millionen Euro - laut Spendenrat nach Jahren des Rückgangs erstmals wieder ein deutlicher Anstieg. Insgesamt zeigte sich, dass regionale und nationale Projekte durch Spenden stärker unterstützt wurden als internationale.

Als mögliche Begründung für das gestiegene Spendenaufkommen verweist die Analyse auf gestiegene Reallöhne und eine wieder leicht ansteigende positive Selbsteinschätzung der derzeitigen finanziellen Situation in Teilen der Bevölkerung. 61 Prozent schätzen ihre finanzielle Situation aber weiter als angespannt ein.

Der Spendenrat ermittelt die Summe jährlich seit 2005 und beruft sich dabei eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov. Sie beruht auf einer repräsentativen, monatlichen Erhebung unter 10.000 privaten Verbrauchern. Nicht enthalten sind Erbschaften, Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien sowie Großspenden von mehr als 2.500 Euro.