
Baden-Württemberg Asiatische Tigermücke breitet sich aus - Mit diesen Mitteln gehen die Kommunen dagegen vor
Während Radolfzell am Bodensee ab dieser Woche versucht, die Population einzudämmen, haben andere Städte schon aufgegeben. Dabei kann das Insekt Krankheiten übertragen.
Bereits seit Jahren breitet sich die asiatische Tigermücke in Baden-Württemberg aus. Das Insekt gilt als potenzieller Überträger von Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren. Eine Population der Tigermücke wurde im vergangenen Jahr auch im Norden Radolfzells (Kreis Konstanz) entdeckt. In dieser Woche wird mit der Bekämpfung gestartet.
Brutstätte der Tigermücke sind auch Gärten
Um die Ausbreitung der Mücke einzudämmen, hat die Stadt die Spezialfirma ICYBAC GmbH beauftragt, Anwohnern beim Aufspüren von Brutstätten im eigenen Garten zu helfen. Mitarbeitende der Firma werden laut Mitteilung der Stadt in den kommenden Tagen an Haustüren im betroffenen Gebiet klingeln.
Die Larven entwickeln sich im Wasser - etwa in nicht abgedeckten Regentonnen, Gießkannen, Kinderspielzeugen, Blumenkübeln, Vasen, Schirmständern, Eimern und Vogeltrinkschalen. Die Brutstätten werden mit einem für andere Tiere und den Menschen ungefährlichen biologischen Mittel behandelt. Es tötet die Larven ab.
Tigermücke breitet sich am Bodensee und am Rhein aus
Nachgewiesen wurde die Tigermücke nicht nur im Kreis Konstanz, sondern auch im Kreis Ravensburg und dem Bodenseekreis. Auch am Rhein gibt es Probleme mit den Tieren. So zum Beispiel in Kehl: Hier versuchte die Stadt ebenfalls mithilfe von Spezialfirmen, die Ausbreitung der Tigermücke zu begrenzen. Mittlerweile hat Kehl diesen Ansatz aufgrund der immensen Kosten aber aufgegeben.
Die Stadt setzt hingegen auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Dazu gehört etwa, kein Wasser in Gießkannen stehen zu lassen und Regenwassertonnen mit Bti-Tabletten zu behandeln um mögliche Larven abzutöten. Dabei geht es letztlich nur noch um Schadensbegrenzung. Die vollständige Eliminierung der Tigermücken-Population in Kehl ist nicht mehr realistisch", resümiert die Stadt.
BW kämpft seit Jahren gegen invasive Arten
Die aus Asien stammende Tigermücke ist seit über 15 Jahren in Baden-Württemberg. Erstmals gesichtet wurde sie laut dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium im Jahr 2007 an einer Autobahn-Raststätte bei Weil am Rhein.
Da es in Frankreich und Italien bereits seit Längerem Tigermücken-Populationen gebe, sei es möglich, dass sie als "blinde Passagiere" in Autos oder Lastwagen nach Baden-Württemberg gekommen seien. Mittlerweile gibt es in Baden-Württemberg etablierte Populationen der Tigermücke - zum Beispiel am Rhein und am Bodensee. Doch auch andere Regionen wie etwa Stuttgart sind betroffen.
Dass sie hier überlebt und auch überwintert, hängt nach Angaben des Landes mit dem Klimawandel zusammen. Milde Winter und heiße Sommer begünstigten die Ausbreitung. Davon profitieren auch andere invasive Arten.
Sendung am Mo., 12.5.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen