
Baden-Württemberg "Car-Freitag" in BW: Polizei will Auto-Poser und illegal getunte Fahrzeuge ausbremsen
Am Karfreitag sind verstärkt Polizeikontrollen in Baden-Württemberg geplant. Bis in den Spätsommer sind die Beamtinnen und Beamten zudem an szenetypischen Treffpunkten unterwegs.
Am Karfreitag führt die Polizei in Baden-Württemberg verstärkte Kontrollmaßnahmen zur Bekämpfung von Posing und illegalem Tuning durch. Das kündigte Innenminister Thomas Strobl (CDU) an. An diesem Tag, dem sogenannten "Car-Freitag", treffen sich Autofans an szenetypischen Orten und zeigen ihre Fahrzeuge.
Posing und illegales Tuning seien nicht nur ohrenbetäubend, dadurch würden auch der Straßenverkehr gefährdet und viele Menschen verunsichert, so Strobl weiter. Dieses "grob rücksichtlose Verhalten" werde man gleich zum Saisonstart ausbremsen. Die Polizei setze hier ein klares Zeichen - wer Regeln breche, müsse mit Konsequenzen rechnen, teilte der Innenminister mit.
Solche Kontrollen könnten durchaus zur Folge haben, dass die Betriebserlaubnis für betreffende Fahrzeuge erlischt. Illegale Anbauten müssen dann kostenintensiv wieder beseitigt werden - und ein Bußgeld droht zusätzlich.
Polizei BW geht ganzjährig gegen Posing und illegales Tuning vor
Zum vierten Mal beteiligt sich die Polizei an der Kontrollaktion. Im Fokus stehen dabei die lokale Posing- sowie illegale Tuning- und Rennszenen. Die Bilanz bislang: In den Jahren 2022 bis 2024 wurden an diesem Tag in Baden-Württemberg etwa 1.300 Fahrzeuge kontrolliert und dabei mehr als 350 Verstöße festgestellt.
Zudem gehe das Land ganzjährig "konsequent gegen Posing und illegales Tuning" vor, so Strobl. Dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums 2024 insgesamt mehr als 15.000 Fahrzeuge kontrolliert, 6.629 Verstöße festgestellt und 1.246 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. "Wir haben weiter ein scharfes Auge auf diese Szene, bei der Motor- und Hirnleistung in einem erschreckenden Missverhältnis stehen", so der Innenminister.
Auto-Messe distanziert sich von Rasern und Posern
Der "Car-Freitag" liegt knapp zwei Wochen vor der Tuning World Bodensee, die in diesem Jahr am 1. Mai beginnt. Er habe aber mit der Veranstaltung nichts zu tun, teilte Emanuela Botta, Projektleiterin der Tuning World Bodensee, mit. Im Frühjahr wolle die Community ihre "liebevoll und mit Leidenschaft umgebauten Fahrzeuge" gerne präsentieren. Leider gebe es wie in jeder Szene aber auch hier ein paar "schwarze Schafe". Grundsätzlich distanziere sich die Tuning World von Rasern, Posern und illegalem Tuning. "Autorennen haben nichts mit Tuning zu tun, beziehungsweise mit jedem Auto können Autorennen gefahren werden", sagte Botta. Tuning sei "bunt und facettenreich". Primär gehe es in der Szene um optisches Tuning.
Deutschlandweit sind laut Verband der Automobil Tuner (VDAT) etwa drei Millionen Fahrzeuge registriert, die in unterschiedlichem Umfang - vorwiegend durch optisches Tuning - modifiziert wurden. Für Aufklärung in Sachen sicheres Tuning will der VDAT mit der Kampagne "Tune it! Safe!" sorgen.
Verbands-Geschäftsführer Harald Schmidtke versteht unter Tunern "autobegeisterte Menschen, deren Hobby es ist, individuelle Fahrzeuge zu gestalten und sich regelkonform und friedlich mit Gleichgesinnten darüber auszutauschen." Poser und Raser dagegen wollen um jeden Preis auf Kosten anderer Bürger auffallen. "Sie verstoßen vorsätzlich gegen bestehende Vorschriften und Regeln bis hin zur Straftat der Personengefährdung", so Schmidtke. Von Posern und Rasern distanzieren sich die Autotuner ausdrücklich.
Bis in den Spätsommer wollen unter anderem die Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Konstanz mit mobilen Kontrollen an szenetypischen Treffpunkten unterwegs sein. Nicht um die Fans schneller und aufgemotzter Autos zu ärgern, sondern um gefährliches und verbotenes Tuning zu unterbinden und Verkehrssicherheit für alle zu gewährleisten, teilte eine Polizeisprecherin mit.
Sendung am Mi., 16.4.2025 7:30 Uhr, SWR1 Nachrichten