Eine leere Sporthalle. In Baden-Württemberg sind viele Turnhallen sanierungsbedürftig.

Baden-Württemberg Marode Sporthallen in BW: Warum die Sanierung oftmals stockt

Stand: 18.02.2025 17:32 Uhr

In Baden-Württemberg müssen viele Sporthallen saniert werden. Doch wie hoch der Bedarf im Land tatsächlich ist, das weiß niemand.

Wenn es regnet, wissen die Spielerinnen von Alemannia Zähringen nie so genau, ob das mit dem Training klappt oder nicht. Immer wieder kam Wasser durch die Decke einer Sporthalle im Freiburger Westen, wo sie trainieren. Bei einem Starkregen-Ereignis stand die Halle schließlich unter Wasser. Ein Millionenschaden. Schon länger machen Freiburger Vereine die Stadt auf solche Missstände aufmerksam, passiert sei aber zu wenig. Deshalb haben sich mehrere Vereine zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um Druck zu machen.

Turnhallen in BW: Sanierungsbedarf unklar

Wie viele Turnhallen im Land tatsächlich sanierungsbedürftig sind, ist allerdings nicht bekannt. Bundesweit beläuft sich der Sanierungsstau bei Sporthallen und Schwimmbädern auf 12,12 Milliarden Euro. Das geht aus dem KfW-Kommunalpanel 2024 hervor.

Eine Übersicht über den Zustand der Hallen im Land gibt es nicht. Doch die wäre hilfreich, heißt es vom Landessportverband Baden-Württemberg. So könnte man auf die Verantwortlichen vor Ort zugehen und gemeinsam nach Lösungen suchen. "Die Kommunen kennen allerdings den Zustand und etwaigen Handlungsbedarf ihrer Sportstätten", so der Verband weiter. Es gebe zwar die eine oder andere Sporthalle, die saniert werden müsste, im bundesweiten Vergleich sei der Zustand der Sporthallen und -plätze im Land jedoch in Ordnung.

Sportbund: Viele Turnhallen lange nicht modernisiert

Der Württembergische Sportbund, der die Förderungen für die Vereinsturnhallen im württembergischen Teil des Landes verantwortet, sieht hingegen mehr Handlungsbedarf. Daten aus der Sportstättenbauförderung legten nahe, dass für viele Sporthallen in den vergangenen 15 bis 25 Jahren keine Förderungen für Bau- oder Sanierungsarbeiten beantragt wurden. Aber auch das Alter der Hallen lasse darauf schließen, dass mehr saniert beziehungsweise modernisiert werden müsste. Viele seien in den 1970er-Jahren oder früher gebaut worden. "Insbesondere hinsichtlich des Energieverbrauchs, aber auch beim allgemeinen Zustand dürfte vieles dringend modernisierungsbedürftig sein", so der Sportbund weiter.

In SWR Aktuell Baden-Württemberg haben die Spielerinnen von Alemannia Zähringen über die Situation ihrer Sporthalle gesprochen:

Marode Turnhallen in Freiburg: Vereine fordern mehr Geld

Städtetag: Förderungen lohnen sich nicht für große Städte

Städte und Gemeinden können für ihre Hallen Förderungen beim Land beantragen. Jährlich würden landesweit etwa rund 100 derartiger Vorhaben gefördert, heißt es dazu vom baden-württembergischen Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Einer Mitteilung zufolge lag der Förderbetrag im vergangenen Jahr bei mehr als 18 Millionen Euro.

"Für große Städte rechnet es sich nicht, denn sie müssen viele Anträge stellen, um bei relativ geringen Fördersummen einmal zum Zug zu kommen", heißt es dazu vom Städtetag. Der Verwaltungsaufwand für die anderen Anträge fresse den Förderbetrag für den einen erfolgreichen auf.

Freiburg: 500 Millionen Euro Sanierungsstau für städtische Gebäude

Das Problem zeigt sich auch in Freiburg: Wie bei der Halle mit dem Wasserschadem im Stadtteil Zähringen kommt die Stadt insgesamt mit den Sanierungsarbeiten nicht hinterher. Etwa 500 Millionen Euro wären insgesamt nötig, um alle Gebäude in der Stadt zu sanieren, darunter auch viele Schulen. Dennoch gibt es erste Erfolge: Es gab bereits mehrere Gesprächskreise zwischen dem Bündnis der Freiburger Vereine und Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Stadtverwaltung, Bürgerschaft und Sportvereinen. Ab Ende Februar wird eine Halle saniert.

Sendung am Mo., 17.2.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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