
Baden-Württemberg Nach Messerattacke in Fan-Zone in Stuttgart: Täter zu über neun Jahren Haft verurteilt
Nach einem Messerangriff in der EM-Fan-Zone ist das Urteil gefallen. Der Angreifer wurde wegen mehrfachen versuchten Mordes und versuchten Totschlags zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt.
Am Landgericht Stuttgart ist am Montag das Urteil im Prozess gegen einen Mann gefallen, der beim Public Viewing der EM 2024 mehrere Menschen in Stuttgart mit einem Messer angegriffen haben soll. Der Angeklagte wurde wegen mehrfachen versuchten Mordes und versuchten Totschlags zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte die Tat gestanden. Laut Landgericht könnte der 26-Jährige aus Hass auf die Türkei gehandelt haben.
Messerattacke beim Public Viewing: drei Männer schwer verletzt
Beim EM-Spiel Tschechien gegen die Türkei im vergangenen Jahr hatte der damals 25-jährige Täter in der Fan-Zone ein Messer gezogen und plötzlich sechs Menschen angegriffen. Drei Männer waren dabei schwer verletzt worden, ein 19 Jahre alter Deutscher und zwei 38 und 60 Jahre alte türkische Staatsangehörige. Der 38-jährige Mann schwebte kurzzeitig in Lebensgefahr.

Der Täter bei der Urteilsverkündung.
Tatmotiv: möglicherweise Hass auf Türken
Das Landgericht geht davon aus, dass der syrische Täter möglicherweise aus Hass auf die Türkei gehandelt hat. Er habe gezielt auf Menschen in türkischen Trikots, Schals und mit Fahnen des Landes eingestochen - auch die drei Verletzten waren durch ihre Kleidung als Fans der türkischen Mannschaft erkennbar.
Versuchter Mord und versuchter Totschlag
Laut Richterin, war das Ziel des Täters "möglichst viele Menschen anzugreifen und diese zu töten". Er habe sich daher des vierfachen versuchten Mordes und zweifachen versuchten Totschlags schuldig gemacht. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Täter sechsfachen versuchten Mord vorgeworfen und 13 Jahre Haft gefordert. Der Anwalt der Nebenkläger, der vier Angegriffene vertritt, sah das ähnlich. Der Anwalt des Täters hingegen plädierte auf acht Jahre Haft, da das Verhalten seines Mandanten auf eine Psychose schließen lasse. Das Gericht hält ihn jedoch für schuldfähig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der Täter kann noch Revision einlegen.
Sendung am Mo., 10.2.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4