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Baden-Württemberg Nach Missbrauchsvorwürfen im Turnen: SPD fordert neue Meldestelle
Zahlreiche Turnerinnen in BW haben körperlichen und mentalen Missbrauch öffentlich gemacht. Das Sport- und Kultusministerium in BW erklärt, davon nichts gewusst zu haben.
Die Missbrauchsvorwürfe im Turnsport in Baden-Württemberg beschäftigen auch die Landespolitik. Das Kultus- und Sportministerium erklärte, von den Missständen nichts gewusst zu haben. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hervor, die dem SWR vorliegt. Das zuständige Ministerium habe erst aus der Presse von den ursprünglichen Vorwürfen von Turnerin Tabea Alt erfahren. Der SPD-Landtagsabgeordnete Sascha Binder sagte dem SWR, dass er eine interne Aufarbeitung der Turnverbände nicht ausreichend finde.
Die SPD-Opposition im Landtag fordert eine unabhängige Meldestelle für Betroffene. Außerdem sollen die Stützpunkte verpflichtet werden, solche Vorwürfe sofort an das Kultusministerium zu melden - besonders da das Kunstturnforum Gelder des Landes erhalte. Die Fördermittel beliefen sich nach Ministeriumsangaben in den vergangenen vier Jahren auf mehr als sechs Millionen Euro.
Kultusministerium sieht kein Bedarf für neue Meldestelle
Das Ministerium reagiert auf den Vorschlag einer neuen Meldestelle zurückhaltend. Es verweist auf bereits bestehende Ansprechstellen in den Sportorganisationen und den Verein Safe Sport. Dieser Verein biete Unterstützung für Personen, die Gewalt im Amateur- oder Leistungssport erfahren oder beobachtet haben. Seit einem Jahr beteiligen sich die Länder an der Finanzierung dieser Ansprechstelle. Eine zusätzliche Meldestelle werde deshalb nicht benötigt.