Blitzermarathon 2025 in Pforzheim: Ein Polizist steht mit einer Radarpistole an einer Straße und misst die Geschwindigkeit von einem Auto.

Baden-Württemberg Blitzermarathon in Pforzheim: "Die Leute sollen ruhig sehen, dass wir hier messen"

Stand: 10.04.2025 06:08 Uhr

Mit mehreren Dutzend Beamten hat sich das Polizeipräsidium Pforzheim am Mittwoch am Blitzermarathon beteiligt. Mehrere Teams waren mit mobilen Lasermessgeräten unterwegs. So wie auf einer Waldstrecke im Würmtal.

Noch die ganze Woche müssen Autofahrerinnen und Autofahrer mit verstärkten Tempokontrollen rechnen, denn Baden-Württemberg beteiligt sich an der bundesweiten "Speedweek". Höhepunkt war der Blitzermarathon am Mittwoch. An diesem Tag fanden besonders viele mobile Tempomessungen statt.

Laserpistole erkennt Raser schon von Weitem

Eine der Kontrollen führte die Polizei Pforzheim auf einer kurvenreichen Waldstrecke im Würmtal durch. An dieser Stelle gilt ein Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde. Peter Del Casale von der Verkehrspolizei hat ein Hand-Laser-Gerät auf ein Stativ geschraubt. Damit kann er die Geschwindigkeit von Fahrzeugen messen, die noch 800 Meter entfernt sind.

Die Straße sei hier sehr eng, es passierten immer wieder Streifunfälle und Unfallfluchten, sagt Del Casale. Der Grund, warum er die Strecke für die Kontrolle ausgewählt habe. Im Rahmen der bundesweiten "Speedweek" sei hier schon vor zwei Tagen gemessen worden. Der Spitzenreiter sei mit 122 km/h erwischt worden. Dafür wurden 900 Euro und zwei Monate Fahrverbot fällig.

Beim Blitzermarathon 2025 in Pforzheim steht ein Polizist mit einem Klemmbrett an einem Auto, das das Fahrerfenster hinuntergelassen hat.

Die erste Temposünderin beim Blitzermarathon in Pforzheim, die Peter Del Casale erwischte, musste 150 Euro Geldbuße bezahlen.

Hohe Bußgelder für zwei junge Frauen beim Blitzermarathon

Innerhalb von eineinhalb Stunden misst Del Casale 50 bis 60 Fahrzeuge. Wobei sich der Polizeibeamte großzügig zeigt: Angehalten werden nur Fahrzeuge, die schneller als 70 km/h unterwegs sind. "Wir wollen heute nur die Raser rausziehen", meint er.

Es dauert nicht lange, bis der Beamte den ersten erwischt: Mit Tempo 80 war eine junge Frau 30 km/h schneller unterwegs als erlaubt. Del Casales Kollegen halten sie an und servieren später die Quittung: 150 Euro Geldbuße und ein Punkt in Flensburg.

Wundert mich nicht, dass sie mich rausgezogen haben. Einfach nicht aufs Tempo geachtet - ärgert mich schon. Temposünderin im Würmtal
Blitzermarathon 2025: Ein Polizist redet mit einer Autofahrerin im Würmtal bei Pforzheim. Sie fuhr 20 km/h zu schnell.

Fuhr 20 Km/h zu schnell: Autofahrerin im Würmtal bei Pforzheim.

Wenig später wird der nächste Temposünder angehalten. Wieder eine junge Frau. Sie fuhr "nur" 22 km/h zu schnell. 100 Euro sind bei ihr fällig. Sie nimmt’s gelassen. "Hauptsache, ich kann den Führerschein behalten", meint sie und gesteht, öfter recht flott unterwegs zu sein. Punkte in Flensburg habe sie allerdings noch keine. Der Punkt, den sie jetzt bekommt, tue ihr daher auch weniger weh als die Geldbuße.

Die Leute sollen ruhig sehen, dass wir hier messen. Das spricht sich dann herum: Pass auf, Gas runter. Und das drückt auch die Unfallzahlen. Peter Del Casale, Verkehrspolizei Pforzheim
Blitzermarathon 2025 in Pforzheim: Zwei Polizisten reden mit einem Lkw-Fahrer.

Auch Fahrzeuge, die möglicherweise das für die Straße zulässige Gesamtgewicht überschreiten, werden kontrolliert.

Nur wenige Temposünder im Würmtal bei Pforzheim erwischt

Insgesamt erwischen die Beamten innerhalb von zwei Stunden fünf Fahrer mit Verstößen. Zwei davon waren mit zu hohem Gesamtgewicht auf der Straße unterwegs, die nur für maximal zwei Tonnen zugelassen ist. Eine gute oder eine schlechte Bilanz? Ihm seien die Zahlen eigentlich egal, sagt Del Casale. Ihm gehe es nicht darum, besonders viele Raser zu erwischen. "Eigentlich bin ich zufrieden, wenn sich die Autofahrer halbwegs an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten“, meint der Beamte. Wichtig sei es für die Polizei, Präsenz zu zeigen. Das spreche sich herum und habe dann präventiven Charakter.

Von 19 tödlichen Unfällen letztes Jahr passierten sieben wegen nicht angepasster Geschwindigkeit. Benjamin Koch, Sprecher Polizeipräsidium Pforzheim

Polizei Pforzheim will auf Straßen präsent sein

Die Polizei sehe die Aktion eher als vorbeugende Maßnahme, ergänzt Polizeisprecher Benjamin Koch. Man habe schon sehr viel gewonnen, wenn aufgrund des Blitzermarathons in der Familie, im Verein oder am Stammtisch über das Thema Raserei und die schlimmen Folgen gesprochen werde. Deswegen würden auch im Raum Pforzheim/Nordschwarzwald noch bis Sonntag mehrere Dutzend Beamte mit mobilen Tempomessgeräten unterwegs sein. Mit der klaren Botschaft: runter vom Gas und lieber sicher zu Hause ankommen.

Sendung am Mi., 9.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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