
Baden-Württemberg Plastik im Biomüll: So wollen Ulm und Alb-Donau-Kreis dagegen kämpfen
"Kein Plastik in die Biotonne" ist das Motto einer gemeinsamen Kampagne der Stadt Ulm und des Alb-Donau-Kreises. Grund dafür sind neue Grenzwerte für Fremdstoffe im Biomüll.
Zu viel Plastik und andere Fremdstoffe im Biomüll - das beklagen die Stadt Ulm und der Alb-Donau-Kreis. Dagegen soll jetzt die gemeinsame Kampagne "Kein Plastik in die Biotonne" helfen. Denn wenn der Anteil an Plastik nicht sinkt, könnte es für die Bürgerinnen und Bürger teuer werden.
Plastik im Biomüll: Womit Bürgerinnen und Bürger in Ulm und Alb-Donau-Kreis rechnen müssen
Die Stadt Ulm will ab Sommer die Biotonnen stichprobenartig kontrollieren. Befinden sich im Biomüll Plastikteile oder andere Fremdstoffe, wird die Tonne zwar geleert. Aber mit einer gelben Karte versehen.
Sollte sich dann weiterhin etwas anderes als Bioabfall in der Tonne befinden, wird die im schlimmsten Fall nicht mehr geleert, sagt Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD). "Die Mülltonne wird dann gesperrt und man muss eine Strafsanktion von 25 Euro zahlen, damit sie wieder genutzt werden kann." Dazu komme es aber hoffentlich nicht, so Ansbacher weiter.
Im Alb-Donau-Kreis sollen die Biotonnen laut Abfallwirtschaft Alb-Donau-Kreis (AWA) ab Herbst kontrolliert werden. Gute Tonnen sollen dann mit einem grünen Anhänger gekennzeichnet werden, schlechte mit einem gelben. Bei Wiederholungstätern soll die Tonne dann nur noch gegen eine Zusatzgebühr geleert werden. Im schlimmsten Fall könne sogar die Leerung der Tonne ausgesetzt werden.
Müllgebühren könnten im schlimmsten Fall steigen
Sollte der Anteil an Plastik und anderen Fremdstoffen im Biomüll nicht sinken, dann könnten auch höhere Müllgebühren für die Bürgerinnen und Bürger anfallen. Denn sowohl die Abfallwirtschaft Alb-Donau-Kreis als auch die Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm (EBU) müssten die Mehrkosten für eine Überschreitung der Grenzwerte letztendlich an die Verbraucher weitergeben.

Teil der Kampagne der Stadt Ulm und des Alb-Donau-Kreises sind bedruckte Müllautos, Werbe-Spots in Bussen und Social-Media-Posts.
Neue bundesweit geltende Grenzwerte beim Biomüll
Grund für die Kampagne "Kein Plastik in die Biotonne" ist die neue Bioabfallverordnung, die am 1. Mai bundesweit in Kraft tritt. Diese sieht vor, dass in Biomüll aus Haushalten und Betrieben nur noch ein Prozent Kunststoff enthalten sein darf. Sollte dieser Grenzwert überschritten werden, können die Verwertungsanlagen den Müll an die jeweiligen Entsorgungsbetriebe zurückgeben.
Ein Problem für die beiden Abfallbetriebe. Denn bei einem Fremdstoffgehalt von mehr als fünf Prozent würden sich zusätzlich auch noch die Verwertungskosten auf mehr als das Doppelte erhöhen.
Deshalb sollen die Bürger jetzt sensibilisiert werden. Neu ausgelieferte Biotonnen haben einen Aufkleber, der darauf hinweist, kein Plastik im Biomüll zu entsorgen. Zusätzlich dazu gibt es mit Werbung bedruckte Müllautos, Werbespots in Bussen und Social-Media-Posts. Als nächster Schritt sollen dann die Kontrollen folgen.
Plastik im Biomüll: Größtes Problem in Ulm und im Alb-Donau-Kreis sind Bio-Beutel
Eines der größten Probleme seien Bio-Beutel aus abbaubarem Plastik. "Die Anlagen können nicht unterscheiden zwischen einer Bio-Plastiktüte und einer normalen Plastiktüte", erklärt Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises. Zusätzlich dazu würden sie sich in den Anlagen nicht schnell genug zersetzen. Bio-Plastiktüten haben laut Scheffold deshalb im Biomüll nichts zu suchen. Lieber solle man eine Papiertüte oder eine alte Zeitung nehmen um den Biomüll zu entsorgen.
Sendung am Di., 1.4.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Ulm