Fastnachtsgedränge in Freiburg

Baden-Württemberg Polizei mit Maschinenpistolen: Angst oder Sicherheitsgefühl bei Fastnachtsumzügen?

Stand: 20.02.2025 16:01 Uhr

Während der närrischen Tage treffen sich überall in Südbaden Tausende Menschen, um Fastnacht zu feiern. Vielerorts werden die Sicherheitsmaßnahmen für die Straßenumzüge erhöht.

Tausende Menschen werden in Südbaden während der Fastnacht das närrische Treiben in den Innenstädten vom Straßenrand aus verfolgen. Die Veranstalter wollen auch aufgrund der Anschläge in der jüngsten Vergangenheit dabei für größtmögliche Sicherheit sorgen - und verschärfen ihre Sicherheitsvorkehrungen. In Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) sollen beispielsweise mehr Polizisten als in den Vorjahren eingesetzt werden. Außerdem sollen zum ersten Mal unter anderem Polizeibeamte mit Maschinenpistolen den Fastnachtsumzug absichern.

Bad Krozingen erhöht Sicherheitsmaßnahmen

Die Verantwortlichen der Krozinger Zunftgemeinschaft, der Veranstalter des Umzugs in Bad Krozingen, seien "sehr dankbar über die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, Einsatzkräften und Narren", sagt Johannes Maier von den Bad Krozinger Brunnenhexen. In Bad Krozingen hätten alle ihr Bestes gegeben, um mit einem guten Gefühl Fastnacht feiern zu können, so Maier weiter.

Wir wollen das Freiheitsgefühl nicht nehmen, aber die Maßnahmen scheinen aktuell erforderlich zu sein. Johannes Maier, 1. Vorsitzender Bad Krozinger Brunnenhexen

Bereits in der Vergangenheit seien in Bad Krozingen Maßnahmen getroffen worden, um für eine höhere Sicherheit während des Umzugs zu sorgen. Beispielsweise wurde der Umzug früher mit mehr als 120 Zünften auf einer anderen Route veranstaltet, erzählt Maier. Im Verlauf der Jahre hätte man die Teilnehmerzahl auf 70 Zünfte begrenzt, die Umzugsstrecke führe inzwischen nicht mehr am Bahnhof vorbei und es gebe andere Regeln zum Umgang mit Alkohol am Umzugsrand. "Seitdem gibt es deutliche Verbesserungen in puncto Sicherheit", bilanziert Maier.

Ausrüstung mit Maschinenpistolen: Ein Gefühl von Angst oder Sicherheit?

Neben dem Absperren der Zufahrten zur Umzugsstrecke werden in Bad Krozingen laut Stadtverwaltung auch mehr Einsatzkräfte der Polizei und zusätzliches Sicherheitspersonal vor Ort sein. Geplant sind auch Taschenkontrollen mit besonderem Fokus auf Waffen. Außerdem sollen auch mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten mehr Schutz bieten, bestätigt Polizeisprecher Johannes Saiger.

Die Nachricht, dass beim Umzug in Bad Krozingen auch Polizisten mit Maschinenpistolen eingesetzt werden sollen, könne in der Bevölkerung unterschiedliche Gefühle hervorrufen, sagt der Soziologe und Sicherheitsexperte Stefan Kaufmann von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Wenn - wie aktuell - Anschläge in der jüngeren Vergangenheit stattgefunden haben und diese auch in der Öffentlichkeit präsent sind, herrsche bei den Menschen ein generelles Unsicherheitsgefühl, sagt der Experte. Eine erhöhte Polizeipräsenz führe deshalb in solchen Zeiten zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl, so Kaufmann.

Freiburgerinnen und Freiburger zeigten sich nach einer nicht repräsentativen SWR-Umfrage mit geteilter Meinung, wenn es um den Einsatz von schwer bewaffneten Einsatzkräften geht. Während sich einige bei Großveranstaltungen grundsätzlich sicher fühlen oder das Sicherheitsgefühl durch Polizei mit Maschinenpistolen gesteigert würde, löse es bei anderen eher Unbehagen aus.

Eine Passantin in der Freiburger Innenstadt sagte demnach: "Wenn ich jemanden mit Maschinenpistolen sehe, dann macht mir das einfach Angst." Für einen anderen Passanten passten Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen darüberhinaus nicht ins Bild der fünften Jahreszeit: "Fastnacht soll Spaß und Heiterkeit widerspiegeln und das ist natürlich das falsche Bild".

SWR Reporter Mario Schmidt hat sich in der Freiburger Innenstadt umgehört:

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen am Rosenmontag in Freiburg

Für die Stadt Freiburg habe die Sicherheit bei Großveranstaltung oberste Priorität, sagt Pressesprecherin Tabea Krauß. Sie ergänzt: "Bereits nach dem schrecklichen Anschlag von Magdeburg haben wir unser Sicherheitskonzept angepasst." Für die Zufahrtsstraßen sei zudem gemeinsam mit der Polizei ein spezielles Schutzkonzept erarbeitet worden. Das Konzept beinhalte unter anderem, dass neuralgische Punkte in der Innenstadt, wie etwa Zufahrtsstraßen zur Umzugsstrecke, durch große Fahrzeuge abgesperrt werden sollen. Maßnahmen wie der Einsatz von Zivilfahndern soll es laut Polizeisprecher Saiger im Umfeld der Fastnachtsumzüge nicht geben.

Beim großen "Fasnetmendigumzug" am Rosenmontag in Freiburg werden neben den 115 Zünften, die auf der Umzugsstrecke ihr Unwesen treiben, auch rund 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand erwartet.

Es muss keiner Angst haben. Uwe Stasch, 2. Zunftmeister Breisgauer Narrenzunft Freiburg

Die Breisgauer Narrenzunft Freiburg, die den Umzug veranstaltet, freut sich auf "ein Fest der Freude und des Frohsinns", so der 2. Zunftmeister Uwe Stasch. Den Einsatz von Polizisten, die mit Maschinenpistolen bewaffnet sind, wolle man vermeiden. "Wir haben aber trotzdem noch mal nachgebessert. Es gibt noch mehr Sicherheitspersonal und das Erreichen von Zufahrtsstraßen werden wir noch weiter erschweren", sagt Stasch.

Sendung am Mi., 19.2.2025 12:30 Uhr, SWR4 Regionalnachrichten Studio Freiburg

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