Am Landgericht Heidelberg  hat der Mordprozess Heiligkreuzsteinach begonnen

Baden-Württemberg Prozess um Mord an Mann in Heiligkreuzsteinach beginnt

Stand: 10.02.2025 13:49 Uhr

Zwei Frauen müssen sich ab Montag in Heidelberg wegen Beihilfe zum Mord vor dem Landgericht verantworten. Sie sollen im Juli 2024 dabei geholfen haben, einen Mann zu töten.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 2024 ist ein damals 42-jähriger Mann nachts in seinem Schlafzimmer in Heiligkreuzsteinach (Rhein-Neckar-Kreis) mit mehreren Messerstichen getötet worden. Die 39-jährige Ehefrau hatte kurz danach die Polizei verständigt und angegeben, Einbrecher seien in der Wohnung gewesen.

Ehefrau geriet bald selbst unter Verdacht

Die Frau war aber bald selbst unter Verdacht geraten. Nur wenige Tage später wurde sie festgenommen, einem Haftrichter vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen. Zuerst waren Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar davon ausgegangen, dass die 39-Jährige selbst die Täterin sein könnte.

Mehr als einen Monat nach der Tat gab es eine spektakuläre Entwicklung im Fall: Im Heiligkreuzsteinacher Ortsteil Bärsbach versuchte die Polizei, in Zusammenhang mit den Mordermittlungen ein Haus am Waldrand zu durchsuchen. Dabei kam unter anderem ein Spezialeinsatzkommando (SEK) zum Einsatz.

Freundin der Frau verdächtig - Schüsse bei SEK-Einsatz in Heiligkreuzsteinach

Eine Bewohnerin des Hauses, eine 48-jährige Frau, schoss auf eine Polizistin und verletzte sie leicht. Anschließend tötete sich die Frau mit der Schusswaffe selbst, so der Stand der Ermittlungen. Die 72-jährige Mutter der 48-Jährigen, die ebenfalls in dem Haus lebte, bleibt unverletzt.

Nach dem SEK-Einsatz dauerten die Ermittlungen an. Das Gelände rund um das Haus in Bärsbach wurde unter anderem nach der Tatwaffe abgesucht. Lange Zeit äußerten sich die Ermittler nicht zu dem Fall.

Mögliches Motiv für Mord: Angebliche Vergiftung eines Hundes

Im Januar 2025 dann eine weitere spektakuläre Wende: Das Heidelberger Landgericht gibt bei der Veröffentlichung des Verhandlungstermins Details zu den Ermittlungsergebnissen aus der Anklageschrift bekannt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 48-jährige, die sich bei dem SEK-Einsatz im August selbst getötet hat, die Mörderin des Mannes war. Ihr Motiv: Offenbar glaubte sie, der Mann habe ihren Hund vergiftet, so die Staatsanwaltschaft.

"Nie mit Tat gerechnet"

Die Ehefrau des ermordeten Mannes und Freundin der mutmaßlichen Täterin soll vorher von den Mordplänen gewusst haben. Sie soll die Tat in ihrem Schlafzimmer sogar mit angesehen haben, ohne ihrem Mann zu helfen. Deshalb ist sie wegen Beihilfe zum Mord angeklagt - genauso wie die 72-jährige Mutter der Täterin. Diese soll ebenfalls in die Pläne eingeweiht gewesen sein. In der Tatnacht im Juli 2024 soll die Seniorin vor dem Haus des Opfers Schmiere gestanden haben. Im Prozessauftakt am Montag hieß es in einer schriftlichen Erklärung von Seiten der Verteidigung, die Ehefrau des Getöteten sei mit der mutmaßlichen Täterin befreundet gewesen. Diese hätte in der Vergangenheit öfter mal Mordgedanken aus Wut geäußert, aber nie in die Tat umgesetzt. Sie hätte nie damit gerechnet, dass es wirklich zu einer Tat kommt.

Die Mutter der mutmaßlichen Täterin äußerte sich nicht persönlich zu den Vorwürfen. Sie dementiert über ihren Verteidiger, über die Mordpläne informiert gewesen sein, und sei unschuldig.

Urteil in Mord-Prozess voraussichtlich Mitte März 2025

Für den Prozess am Heidelberger Landgericht sind vorerst acht Verhandlungstage angesetzt. Die Urteile könnten dann im März verkündet werden. Im Fall der Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord kann das Gericht unter bestimmten Umständen einer lebenslängliche Freiheitsstrafe verhängen.

Sendung am Mo., 10.2.2025 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg

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