Polizeibeamte kontrollieren ein Auto, das von einer Verkehrskontrolle am "Car-Freitag" herausgezogen wurde.

Baden-Württemberg Saisonstart der Tuning-Szene: So lief der "Car-Freitag" in BW

Stand: 19.04.2025 19:03 Uhr

Der "Car-Freitag" ist traditionell der Saison-Auftakt für Tuning-Fans. In Baden-Württemberg kontrollierte die Polizei zahlreiche Fahrzeuge - einige durften nicht weiterfahren.

Landesweit haben sich auch in diesem Jahr wieder Tuning-Begeisterte in Baden-Württemberg zum "Car-Freitag", dem jährlichen Auftakt der Szene, getroffen. Traditionell treffen sich Autofans an szenetypischen Orten und zeigen ihre Fahrzeuge - oft zum Ärger von Städten und Polizei.

Wie bereits im Vorjahr hatte die Polizei im Voraus verstärkte Verkehrskontrollen am Karfreitag im ganzen Land angekündigt. Die Bilanz in Baden-Württemberg: Mehr als 1.500 Autos wurden kontrolliert, 88 Fahrzeuge wurden aus dem Verkehr gezogen, weil sie zu unsicher waren. Bei der Kontrollaktion am Karfreitag waren laut BW-Innenministerium 362 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.

"Car-Freitag" in BW: Knapp 90 Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung

Weniger Verstöße, aber Anstieg bei illegalen Straßenrennen in BW

Insgesamt gab es beinahe 370 Verstöße im Bereich Posing und illegalem Tuning. Damit liegt die Zahl der Verstöße deutlich niedriger als im Vorjahr, damals waren es 486. Einen starken Anstieg gab es hingegen bei den Anzeigen wegen illegaler Straßenrennen - allein am Freitagabend gab es laut Polizei sieben Rennen in Baden-Württemberg. 2024 wurde nur ein Rennen registriert.

BW-Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte, ein solches Verhalten werde nicht toleriert, sondern konsequent sanktioniert. Mit den Kontrollen am Karfreitag wolle die Polizei der Szene gleich zu Beginn der Saison ein Signal senden: Nämlich, dass Posing und illegales Tuning entschlossen bekämpft werde. Denn es belästige, gefährde und schädige im schlimmsten Fall andere.

Heilbronn: Mehr als 40 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs

Bei den Kontrollen zum "Car-Freitag" wurden in Heilbronn bei drei Fahrzeugen so gravierende Mängel festgestellt, dass diese sichergestellt wurden. Knapp ein Dutzend weitere Autos entsprachen ebenfalls nicht den Vorschriften. Außerdem ahndete die Polizei mehrere Verstöße gegen des Pflichtversicherungsgesetz, es gab Handyverstöße, Fahrten unter Drogeneinfluss und ein Fahrer wurde auch dabei erwischt, wie er über eine rote Ampel fuhr.

Besonders ergiebig waren außerdem die Geschwindigkeitskontrollen: In der Heilbronner Neckartalstraße waren von über 3.300 gemessenen Fahrzeugen mehr als zehn Prozent zu schnell unterwegs. Die sechs schnellsten Fahrerinnen und Fahrer sogar mehr als 40 Kilometer pro Stunde zu schnell - auf sie wartet neben Punkten und einem Bußgeld jetzt auch noch ein Fahrverbot.

Reutlingen: Polizei stellt 39 Verstöße fest

Das Polizeipräsidium Reutlingen kontrollierte rund 100 Fahrzeuge und 150 Menschen. Dabei wurden 39 Verstöße im Bereich von technischen Veränderungen festgestellt. In acht Fällen wurden Anzeigen wegen unnötigem Hin- und Herfahren und übermäßiger Lärm- sowie Abgasbelästigung erstattet. Weitere fünf verkehrsrechtliche Verstöße wurden mit der Tuning-Szene in Verbindung gebracht.

Durch die verstärkten Verkehrskontrollen wurden weitere Verstöße festgestellt. Laut der Polizei wurde wegen Trunkenheit am Steuer und Fahren unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln in drei Fällen Anzeige erstattet.

Polizei beendet zwei illegale Straßenrennen in Mannheim

In Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis hat die Polizei nach eigenen Angaben insgesamt 132 Autos überprüft. Dabei wurden insgesamt 90 Verstöße festgestellt. Sechs getunte Autos wurden stillgelegt, weil die Manipulationen sicherheitsgefährdend waren.

In Mannheim konnte die Polizei am frühen Samstagmorgen zwei illegale Autorennen beenden: Auf dem Ring und im Hafengebiet hatten sich jeweils zwei mutmaßliche Poser Rennen geliefert. Alle vier Fahrer mussten ihre Führerscheine abgeben, ihre Autos wurden beschlagnahmt.

54 Fälle von illegalem Tuning in Konstanz

Im Raum Konstanz wurden mehrere hundert Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Dabei wurden 54 unvorschriftsmäßige Autos mit diversen technischen Veränderungen festgestellt und entsprechend beanstandet. In acht Fällen musste die Weiterfahrt untersagt werden, da durch die Veränderungen die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge beeinträchtigt war. Außerdem wurden bei der Kontrollaktion viele weitere Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung festgestellt.

Ulm, Göppingen und Ertingen: Mann liefert sich Verfolgungsjagd mit Polizei

Im Landkreis Göppingen, in Ertingen und im Stadtgebiet Ulm überprüfte die Polizei etwa 310 Fahrzeuge sowie etwa 340 Menschen. Insgesamt wurden mehr als 60 Autos von den Beamtinnen und Beamten beanstandet. Davon wiesen knapp 30 Fahrzeuge erhebliche Mängel auf, wodurch die Betriebserlaubnis erlosch. Unter anderem wurde an den Autos unvorschriftsmäßige Veränderungen beim Tieferlegen der Fahrzeuge, durch falsche Kombinationen von Rad und Reifen oder durch die Manipulation an Auspuffanlagen festgestellt.

Wie die Polizei mitteilte, mussten zwei Autofahrer auf Anordnung der Staatsanwaltschaft nicht nur ihren Führerschein, sondern zudem ihre Fahrzeuge abgeben. Ein 57-jähriger BWM-Fahrer war statt der erlaubten Geschwindigkeit von 70 Kilometer pro Stunde mit 135 Kilometer pro Stunde unterwegs. Der Fahrer versuchte noch, sich der Kontrolle zu entziehen und konnte nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei gestoppt werden.

Außerdem wurden bei einer Kontrolle bei einem Mann insgesamt 25.000 Euro Bargeld gefunden. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt.

Sendung am Sa., 19.4.2025 12:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten

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