
Baden-Württemberg Schon bald besserer Handyempfang in der Bahn
Durch eine technische Änderung wird der Handyempfang auf Deutschlands Bahnstrecken Stück für Stück besser. Auf manchen Strecken ist es schon so weit.
Einer der Gründe, warum der Mobilfunk-Empfang in der Bahn bislang so schlecht war, war der Funkverkehr. Die Züge funken in Frequenzbereichen, die auch die Mobilfunkanbieter für LTE-Übertragungen nutzen. Damit das nicht zu Störungen führt, waren diese Frequenzen entlang von Bahnstrecken bisher geblockt.
"Gehärteter Funk" sorgt für schnelleres Internet im Zug
Die Bahn hat ihre Funkgeräte deshalb in den vergangenen Jahren Stück für Stück "gehärtet", so der Konzern. Der Bund hatte den Umbau gefördert. Dadurch sind keine Störungen mehr zu erwarten und die Netzbetreiber können die Frequenzen freigeben.
Genauer betrifft das das 900 Megahertz-Frequenzband. Es hat unter anderem eine hohe Reichweite. Der Effekt sei für die Bahnreisen auf jeden Fall spürbar, sagen die Mobilfunkbetreiber. Sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr.
Das ist Tuning für den Mobilfunk an der Bahn. Mathias Poeten, Mobilfunkchef Telekom
Telekom, Vodafone und O2 Telefonica sind bereits dabei, die Frequenzen freizuschalten. Im O2-Netz ist zum Beispiel die Strecke von Saarbrücken nach Trier bereits versorgt. Außerdem Hannover - Leipzig, Erfurt - Würzburg, Nürnberg - Augsburg und einige mehr. Bei Vodafone gibt es nach Unternehmensangaben zwischen Karlsruhe und Heidelberg bereits "deutliche Verbesserungen".
Umstellung wird noch einige Monate dauern
Die Umstellung erfolgt schrittweise, weil sie je nach Funkmast unterschiedlich erfolgt. In vielen Fällen sei sie per Software-Update möglich, an anderen Masten müssten Umbau-Maßnahmen erfolgen, so die Betreiber.
Bis wirklich alle umgerüstet sind, werde es deshalb noch Monate, vielleicht ein bis zwei Jahre dauern, so ein Vodafone-Sprecher. Die besonders stark frequentierten Strecken würden dabei priorisiert. Von O2 hieß es, man wolle den Großteil der Umstellung bis zum Spätsommer umsetzen, den Rest sukzessive mit dem weiteren Ausbau. Die Telekom will die Arbeiten bis zur Jahresmitte abgeschlossen haben.
Bahn und Netzbetreiber sehen "Durchbruch"
Markus Haas, CEO von O2 Telefonica, spricht von einem "Durchbruch für die verbesserte Mobilfunkversorgung der Schienenwege in Deutschland". Vodafone Deutschland-Chef Marcel de Groot kündigte an, durch die Änderungen würden Filme beim Streaming auf dem Weg in den Urlaub ruckelfrei laufen und Anrufe bei der Familie nicht abbrechen.
Die Bahn will außerdem im Fernverkehr künftig unter anderem durch andere Fensterscheiben in ihren Zügen den Empfang weiter verbessern. Die bisherigen Scheiben in vielen IC- und ICE-Zügen haben eine Metall-Beschichtung, die Mobilfunkstrahlung teilweise blockiert. Die Umrüstung läuft bereits.
Besserer Empfang auch entlang der Bahnstrecken
Von der Änderung profitieren aber nicht nur die Reisenden im Zug, sondern auch Anwohnerinnen und Anwohner um die Bahnstrecken herum. Denn auch die konnten bislang nicht mit den entsprechenden Frequenzen versorgt werden, sagt die Telekom.
Ein O2-Sprecher betonte, rund um die bereits umgerüsteten Streckenabschnitte sei die zusätzliche Kapazität sofort intensiv genutzt worden. Das spiegele den hohen Bedarf wieder.