Bauarbeiter stehen auf dem Bohrer, der die ersten Bohrarbeiten für die Stromautobahn Suedlink vollzieht.

Baden-Württemberg Suedlink-Baustelle: Energieversorger setzt auf Kommunikation mit Anwohnern

Stand: 09.02.2025 09:38 Uhr

Die Bauarbeiten der Stromtrasse Suedlink verursachen Lärm, Stau und Dreck. Lokale Kontaktleute des Energieversorgers TransnetBW sollen bei der Kommunikation mit Betroffenen helfen.

Die Bauarbeiten an der Stromautobahn Suedlink bringen erhebliche Beeinträchtigungen für Anwohnerinnen und Anwohner mit sich - darunter Lärm, Verkehrsbehinderungen und Schmutz. Der Energieversorger TransnetBW setzt dabei auf den Austausch mit den Betroffenen. Für jeden Bauabschnitt soll es laut TransnetBW-Chef Werner Götz spezielle Ansprechpartner geben, die als Schnittstellenmanager zwischen Bürgerschaft und Bauunternehmen vermitteln.

Was ist das Projekt "SuedLink"?
Die sogenannte "Stromautobahn" SuedLink soll Windstrom aus dem Norden nach Süddeutschland transportieren. Dafür soll eine Trasse von 700 Kilometern Länge gebaut werden, in der über einen Großteil der Strecke zwei unterirdische Stromkabel nebeneinander verlegt und parallel betrieben werden sollen. Sie führt durch sechs Bundesländer: von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Hessen und Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg. Eine der Leitungen endet in Leingarten (Kreis Heilbronn), die andere Verbindung führt ins bayrische Bergrheinfeld. Das Projekt soll die Energiewende vorantreiben, indem überschüssiger Strom aus dem Norden in den Süden Deutschlands verlagert wird. So sollen zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Es ist das aktuell größte Infrastrukturprojekt in Deutschland. Laut der zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW belaufen sich die Kosten dafür auf etwa zehn Milliarden Euro. Eigentlich sollte das Projekt bereits bis zum Atomausstieg Ende 2022 fertig sein, 2025 soll nun in allen Abschnitten mit dem Bau begonnen werden.

TransnetBW-Chef plädiert für Akzeptanz bei den Bürgern

Bei einem Infrastrukturprojekt von 700 Kilometern gebe es an der einen oder anderen Stelle auch mal "Wehwehchen", sagte Götz der Deutschen Presse-Agentur. "Das Thema Akzeptanz ist keins, was wir jetzt mit Einreichung der Genehmigungsunterlagen vom Tisch haben." Es herrsche Baustellenbetrieb, der für alle betroffenen Bürger erstmal eine Beeinträchtigung sei.

Als Beispiel nannte Götz Hochdruckspülbohrungen, die 24 Stunden am Tag durchgeführt würden. Die Schallemissionen würden möglichst minimiert und blieben unter den Grenzwerten. "Das hilft den Anwohnern aber trotzdem nichts, wenn sie im Bett liegen und es hören", sagte der Vorsitzende.

So soll die Stromautobahn Suedlink verlaufen:

TransnetBW wolle den Betroffenen vorher signalisieren, bis wann Einschränkungen geplant seien, und an wen sie sich wenden könnten. Dann sei das halbe Problem eigentlich fast schon gelöst. "Denn am schlimmsten ist es, wenn man es nicht einordnen kann, wenn keiner mit einem geredet hat, wenn man niemanden findet, mit dem man hinterher reden kann", sagte Götz.

Auch mit Landwirten werde es noch mal intensive Diskussionen geben, wenn dann wirklich auf ihren Grundstücken gearbeitet werde und temporäre Baustraßen eingerichtet würden, so Götz. "Ich würde sagen, das ist alles beherrschbar." Bei einem Projekt dieser Größe sei einfach die Dimension eine Herausforderung.

Und bei der Menge könne auch mal etwas schiefgehen. Dann sei es wichtig, vor Ort präsent zu sein und mit den betroffenen Menschen zu reden. Angesichts des Bedarfs habe TransnetBW weitere Schnittstellenmanager bereitgestellt.

Bau soll 2025 noch in allen Abschnitt beginnen

Bei der Stromautobahn Suedlink geht es um ein großes Infrastrukturprojekt zur Energiewende. Die Trasse soll grünen Strom vom Norden in den Süden Deutschlands transportieren und am Ende zehn Millionen Haushalte versorgen. Zwei Stromleitungen sollen über einen Großteil der Strecke nebeneinander verlegt und parallel betrieben werden, eine davon endet in Leingarten (Landkreis Heilbronn). Laut der zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW belaufen sich die Kosten auf etwa zehn Milliarden Euro.

"Wir haben die Genehmigungsreife in Baden-Württemberg vollumfänglich vorliegen, haben alle Genehmigungsanträge eingereicht und gehen davon aus, dass wir 2025 alle Genehmigungen in Händen halten werden", sagte Götz. Derzeit seien die Betreiber in der Detailplanung mit den Tiefbauern. Dann solle im Wesentlichen in allen Abschnitten noch in diesem Jahr der Bau beginnen.