
Baden-Württemberg Trotz teurer Generalsanierung: Riedbahn erhält keine Bestnoten
Die Deutsche Bahn hat den Zustand ihres eigenen Netzes bewertet. Insgesamt sei es "mittelmäßig" - nicht mal die frisch sanierte Riedbahn bekam eine eins.
Die Deutsche Bahn hält ihr eigenes Netz für mittelmäßig und bewertet es für das Jahr 2024 mit der Note 3,0. Das geht aus dem sogenannten Netzzustandsbericht der Bahn-Tochter DB InfraGo für das vergangene Jahr hervor. Damit ist es der Bahn gelungen den Verfall der Infrastruktur aufzuhalten - erstmals seit Jahren hat sich der Zustand nicht verschlechtert.
Fast 20 Milliarden Euro seien im vergangenen Jahr verbaut worden, sagte der Chef der Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO, Philipp Nagl. Ein Teil dieses Geldes floss in die aufwändige Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Trotzdem erhielt die Strecke nur eine 2,19. Das ist allerdings eine deutliche Verbesserung zu 2023 - hier gab es die Note 3,70
Nach Startschwierigkeiten: Riedbahn ist jetzt pünktlicher
Das wirkt sich laut Nagl auch auf die Pünktlichkeit der Züge aus: Die Bahnen fuhren dort "wirklich viele Wochen jetzt schon ohne große infrastrukturbedingte Störungen", sagte er. Im Februar hatte es auf der Riedbahn trotz Sanierung noch Verspätungen gegeben. Damals waren nach Angaben der Deutschen Bahn 64,9 Prozent der Fernzüge pünktlich in die Riedbahn hineingefahren, aber nur 54,5 Prozent haben sie auch pünktlich verlassen.
Verglichen mit dem Vorjahr fuhren die Bahnen aber dennoch deutlich pünktlicher. Eine Bahn-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass es inzwischen weitere Verbesserungen gegeben habe. Die Zahlen aus dem Februar dieses Jahres seien überholt.
Unterdurchschnittliches Schienennetz in BW
Für die einzelnen Bundesländer gibt es außerdem es Zustandsnoten. Während Baden-Württemberg im Bereich "Schienennetz" mit einer 3,05 knapp unterdurchschnittlich abschneidet, steht das Land im Bereich "Bahnhöfe" mit einer 2,88 (Durchschnitt 3,03) leicht überdurchschnittlich da.
Während das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene es immerhin für eine gute Nachricht hält, dass der Abwärtstrend in der Schienen-Infrastruktur gestoppt zu sein scheint, sehen die "Güterbahnen" den Bericht kritisch. Der Zusammenschluss von Bahn-Konkurrenten bemängelte, dass trotz Milliarden-Investitionen nur der Verfall des Netzes aufgehalten worden sei. Das Tempo reicht noch nicht: "Mehr Budget, aber auch eine viel bessere Koordination der vielen Baustellen ist erforderlich", sagte Geschäftsführer Peter Westenberger.
Stellwerke bleiben Sorgenkinder
Die Deutsche Bahn sieht insbesondere bei der Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik "dringenden Handlungsbedarf". Die Stellwerke erreichten laut dem Zustandsbericht nur die Note 4,12 und verschlechterten sich damit im Vergleich zum Vorjahr (4,02). Jedes zweite der rund 4.000 Stellwerke in Deutschland muss demnach erneuert werden.
Sendung am Mi., 16.4.2025 0:00 Uhr, SWR1 BW Nachrichten