
Baden-Württemberg Ulmer Dekan: Papst Franziskus hat als "guter Hirte" gelebt
Viele Katholiken zwischen Ostalb und Oberschwaben hat die Nachricht vom Tod des 88-jährigen Papstes Franziskus kurz vor dem Ostermontag-Gottesdienst erreicht. So auch den Ulmer Dekan Ulrich Kloos.
Viele kamen und gingen gerade zum Ostermontag-Gottesdienst, als sie die Nachricht vom Tod des Oberhaupts der Katholischen Kirche erhielten. Um 7:35 Uhr ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren im Vatikan gestorben. Der Ulmer Dekan Ulrich Kloos war auf der Fahrt von einem Gottesdienst in Ulm-Donaustetten zur Basilika in Wiblingen, als er das Läuten von Kirchenglocken zu ungewohnter Zeit in Gögglingen hörte. Kurz darauf erfuhr er vom Tod des Papstes.
Tod nach dem Fest der Auferstehung
In der Basilika in Ulm-Wiblingen wurde ein Bild des Papstes aufgestellt, so Kloos. Zusammen mit den Gottesdienstbesuchern habe er für den Papst gebetet. "Es war am Ende jetzt doch überraschend für mich, weil er gestern in Rom noch den den Segen 'Urbi et Orbi' gespendet hat", sagte Kloos.
Am Ostermontag sterben zu können, nachdem er Ostern als Fest der Aufstehung gefeiert hat, denke ich, ist ein guter Tag für uns Christen. Dekan Ulrich Kloos, Ulm
Der Glaube an die Auferstehung habe Franziskus geprägt. "Ich habe gerade noch mal nachgeschaut, was er am Ostersonntag gesagt hat. Da hat er ganz viel von Hoffnung geredet und von der Hoffnung auf Auferstehung. Ich finde, das hat er wirklich gelebt. Er hat eben auch Hoffnung vorgelebt. Er ist überall hin zu den Flüchtlingen und überall, wo es Probleme gibt. Er hat da keine Berührungsängste gehabt und hat da ganz viel Hoffnung gebracht."
Bleiben wird seine tiefe Menschlichkeit
Bleiben wird die tiefe Menschlichkeit von Franziskus, meint der Ulmer Dekan Ulrich Kloos. Er sei nahbar gewesen, habe keine Hemmungen gezeigt und habe sich nichts vom Protkoll vorschreiben lassen. Er sei nicht nur "hoher Theologe" gewesen, sondern vor allem ein "guter Hirte".
Gläubige aus Oberdischingen: Tod am Ostermontag ist eine Gnade
In den Gottesdiensten von der Ostalb bis Oberschwaben haben Katholiken für den verstorben Papst Franziskus gebetet. In Oberdischingen im Alb-Donau-Kreis erfuhren viele Gläubige erst bei der Eucharistiefeier vom Tod des Papstes. Bei einer SWR-Umfrage direkt nach der Messe zeigten sie sich betroffen, bezeichneten den Tod des schwererkrankten 88-Jährigen aber auch als Erlösung und Gnade.
Ehemalige Vatikan-Botschafterin Annette Schavan ist tief berührt
Emotional tief berührt zeigte sich die ehemalige deutsche Botschafterin im Vatikan, Annette Schavan aus Ulm, nach dem Tod von Franziskus. "Wenn ich daran denke, dass wir ihn gestern noch sehen konnten, dass er sich noch einmal aufgerafft hat zum größten Segen Urbi et Orbi, dann ist das schon ein emotionaler Moment, auch für mich, von ihm Abschied zu nehmen, gerade weil er eine solche Sympathie, eine solche Verbundenheit zu Mitmenschen gezeigt hat."

Audienz nach Amtsantritt - Papst Franziskus begrüßte Annette Schavan als neue deutsche Botschafterin im Vatikan.
Schavan: "Die Armen der Welt haben ihren großen Fürsprecher verloren"
Bleiben werde vor allem, so Schavan, dass Papst Franziskus von Beginn an seiner Kirche deutlich gemacht habe, sie muss die Räume der Selbstzufriedenheit, der Selbstbezogenheit verlassen. Sie muss an die Ränder gehen. So seien seine Reisen aufgebaut gewesen: Wahrnehmen der Armen, der Ausgeschlossenen, der Flüchtlinge, all derjenigen, die sich nicht selbst helfen könnten. "Die Armen dieser Welt haben ihren großen Fürsprecher verloren."
Zur feierlichen Beisetzung des Papstes will Annette Schavan nach Rom reisen, wie sie im SWR-Interview angekündigte.
Sendung am Di., 22.4.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Ulm