
Baden-Württemberg Vorgetäuschter Raubüberfall auf Geldtransporter in Ludwigsburg: Sieben Jahre Haft für beide
Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma haben vor einem Jahr einen Überfall fingiert. Jetzt ist das Urteil gefallen. Unabhängig von der Strafe bleibt eine wichtige Frage offen.
Das Stuttgarter Landgericht hat zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Im Fall eines vorgetäuschten Raubüberfalls in Ludwigsburg wurden sie des Diebstahls mit Waffen in Tateinheit mit Vortäuschung einer Straftat schuldig gesprochen.
Nach Überfall auf Geldtransporter fehlt von Beute weiter jede Spur
Damit bleibt das Gericht etwas unterhalb der Forderung der Staatsanwaltschaft von acht Jahren Haft. Beide Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert. Die zwei Männer hatten im Prozess immer ihre Unschuld beteuert.
Das Gericht zeigte sich allerdings überzeugt, dass die vermeintlichen Überfallopfer eigentlich die Täter sind. Die beiden Männer hatten im Januar 2024 behauptet, dass der Geldtransporter, mit dem sie unterwegs waren, bei Ludwigsburg überfallen wurde. Doch schon kurze Zeit später standen die Männer selbst im Fokus der Ermittler. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur.
Was ist im Januar 2024 in Ludwigsburg passiert?
Am Abend des 4. Januar 2024 war der Polizei ein Überfall auf einen Geldtransporter bei Ludwigsburg gemeldet worden. Die beiden Fahrer gaben an, auf einem Feldweg bei Ludwigsburg-Oßweil angehalten zu haben, denn dort habe ein alter Mann eine Autopanne vorgetäuscht. Als sie ihm helfen wollten, habe er sie bedroht. Daraufhin seien weitere Männer mit Waffen aufgetaucht.
Die Unbekannten hätten die Ladung aus dem Geldtransporter geraubt und seien verschwunden, so die Aussage der beiden Mitarbeiter. Sogar mit einem Polizeihubschrauber wurde nach den Tätern gesucht - vergeblich. Wo die rund 3,8 Millionen Euro aus dem Geldtransporter sind, ist bis heute unklar.
Gericht: Überfall auf Geldtransporter nur vorgetäuscht
Relativ schnell kam der Verdacht auf, dass der Überfall auf den Geldtransporter nur vorgetäuscht sein könnte. Die Geschichte der Beiden passe nicht zu den Ermittlungsergebnissen. Die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma hätten die Millionen selbst rauben wollen, argumentierte die Staatsanwaltschaft Stuttgart.
Das Gericht sah es nun als erwiesen an, dass die Kollegen gemeinsame Sache gemacht haben. Der 43-jährige Fahrer hatte demnach den Geldtransporter auf dem Feldweg bei Ludwigsburg-Oßweil angehalten. Sein 25-jähriger Kollege hat dann mit bislang unbekannten Mittätern das Geld in mitgebrachte Fahrzeuge umgeladen. Die anderen Männer sind danach geflohen.
Sendung am Fr., 7.2.2025 17:00 Uhr, SWR4 am Abend, SWR4