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Baden-Württemberg Wie geht es in Isny im Allgäu mit dem Wintersport weiter?
Isny im Allgäu ist seit jeher ein beliebtes Ziel für Wintersportler. Mittlerweile machen jedoch schneearme Winter dem Wintersportort zu schaffen. Die Stadt versucht deshalb, sich den neuen Bedingungen anzupassen.
In der Max-Wild-Arena in Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) liegt nur eine dünne Schneeschicht auf der Skipiste, und die besteht auch noch aus Kunstschnee. Ohne den geht es in Isny schon lange nicht mehr. Für Liftbetreiber Benedikt Niebergall wird es zunehmend schwerer, den Liftbetrieb aufrechtzuerhalten, denn die Winter kommen immer häufiger zu ungünstigen Zeiten.
Wir haben nach wie vor kalte Winter, nur meistens zum falschen Zeitpunkt, also entweder zu früh oder zu spät. Benedikt Niebergall, Liftbetreiber Max-Wild-Arena
Nachhelfen muss der Liftbetreiber deshalb mit Kunstschnee aus Schneekanonen und Schneelanzen. Der dadurch künstlich erzeugte Schnee ist zwar etwa viermal so beständig wie Naturschnee, Winterstimmung kommt dadurch aber nicht auf. "Das merkt man als Liftbetreiber schon. Wenn es außenrum mehr grün als weiß ist, dann fehlt da etwas", sagt Niebergall. Man merke, dass die Menschen Lust auf Naturschnee haben.
Veränderte Wetterverhältnisse betreffen auch das Langlaufstadion
In Isny gibt es neben der Skiabfahrt an der Felderhalde auch eine Sprungschanzenanlage und ein Langlaufstadion, dazu ein viele Kilometer langes Loipennetz. Erhard Pferdt spurt seit 35 Jahren die Loipen in Isny und hat miterlebt, wie das Wetter sich verändert hat. "Das hat sich die letzte Zeit brutal entwickelt: Dass wir den Niederschlag haben, aber immer mit Regen, und zwar viel Regen." Der Schnee habe dann auf der nassen Wiese keinen Halt mehr. Früher habe es noch richtige Winter gegeben, erinnert er sich. Heute sei der Betrieb des Langlaufstadions ohne Kunstschnee nicht mehr möglich.
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Die präparierten Bahnen im Langlaufstadion Isny. Nur durch künstliche Beschneiung kann der Betrieb auf dieser Höhe weitergeführt werden.
Stadt Isny arbeitet an Konzepten für schneearme Winter
Die Stadt Isny hat aus diesem Grund schon alternative Konzepte ausgearbeitet, wie man auch in Zukunft Gäste ins Allgäu locken kann: In schneearmen Zeiten etwa könne man Wanderungen mit besonderen Höhepunkten statt Schneeschuhwanderungen anbieten, verrät die Leiterin des Tourismusbüros Anna Wieland: "Wir versuchen mit verschiedenen Highlights, punktuell Attraktivität zu schaffen." Zu diesen Highlights gehören zum Beispiel Vollmond- oder Winterfeuerwanderungen, bei der die Teilnehmer auch kulinarisch mit einer wärmenden Suppe versorgt werden.
Auch die Max-Wild-Arena wird künftig alternativ nutzbar sein. Mit einem Bikeparcours sollen auch Radsportfans die Felderhalde nutzen können. Mit den Liften können Jung und Alt im Sommer ihre Fahrräder statt Ski hochziehen lassen.
Isnyer blicken hoffnungsvoll in die Zukunft
Mit Blick auf die Zukunft gibt sich Erhard Pferdt kämpferisch. Schließlich hat der Wintersportverein Isny bekannte Nachwuchssportler im deutschen Wintersport wie Langläufer Friedrich Moch oder Skispringerin Agnes Reisch hervorgebracht.
Wir haben einen Verein mit einer tollen Jugendarbeit. Und da ist es so, dass wir noch gar nicht ans Aufgeben denken. Obwohl die Schneeniederschläge nachlassen. Erhard Pferdt, Loipenwart in Isny
Und auch Benedikt Niebergall glaubt weiterhin an den Wintersportstandort Isny. Er hofft, dass sein Lift noch einige Jahre weiterbetrieben werden kann. "Ich denke, dass wenn wir die Kaltphasen gut nutzen und auch wieder ein bisschen Glück mit Naturschnee haben, wir auch in den nächsten Jahren hier noch einen guten, schönen Ski- und Langlaufsport garantieren können."
Sendung am Sa., 8.2.2025 9:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen