Archivbild: Wahlurne der U18-Wahl

Bayern Mehr als nur eine Übung: U18-Wahl für Kinder und Jugendliche

Stand: 12.02.2025 05:16 Uhr

Wählen vor der Volljährigkeit? Bei der Bundestagswahl geht das nicht, bei der der U18-Wahl schon: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können sich hier schon einmal ausprobieren. Schließlich geht es um ihre Zukunft.

Von Boris Berg

Der Countdown zur Bundestagswahl läuft. Schon zwei Wochen zuvor dürfen all diejenigen ihr Stimme abgeben, die am 23. Februar wegen ihres Alters nicht wahlberechtigt sind: Kinder und Jugendliche. Die U18-Wahl, veranstaltet von Bundesjugendring und seinen Landesverbänden, ist streng genommen eine nicht repräsentative Meinungsumfrage. Doch der "Wahlaufruf" ist mehr als nur ein Symbol: Die U18-Wahl gibt denjenigen eine Stimme, deren Zukunft von der Politik mitbestimmt wird, ohne, dass sie einen Einfluss darauf haben.

Vom 7. bis zum 14. Februar können Kinder und Jugendliche in 535 Wahllokalen in ganz Bayern ihr Kreuz bei der Partei ihrer Wahl machen. Näheres zu den U18-Wahllokalen gibt es auf hier(externer Link).

Politisches Speed-Dating in Miesbach

Die jungen Menschen sind aufgerufen, sich vorher ernsthaft mit den Angeboten der Parteien und den Regeln der Demokratie zu beschäftigen. Schulen und Jugendeinrichtungen bieten Informationen und Diskussionen an.

Den Auftakt veranstaltet das selbstverwaltete Jugendzentrum im Haindlkeller im oberbayerischen Miesbach. Kreisjugendring und das örtliche Jugendparlament haben die Direktkandidaten von sieben Parteien zu einem politischen Speed-Dating eingeladen. Luce Hirsch vom Jugendparlament Miesbach freut sich über die Zusagen. "Es ist unsere Zukunft und nicht die der Leute, die in fünf Jahren nicht mehr im Parlament sitzen und deswegen würde ich mir schon wünschen, dass die Parteien mehr Rücksicht auf die Jugendlichen nehmen. Doch es ist schön, dass sich hier Politiker versammelt haben, um sich auf diesen Diskurs einzulassen."

Politisches Speed Dating in Miesbach

Direktkandidaten und Vertreter von 7 Parteien stellen sich den Fragen von Jugendlichen

Fragen an die Politiker im Schnelldurchlauf

Die Regeln des Speed-Datings sind einfach. Die Jugendlichen bilden kleine Gruppen von bis zu zehn Teilnehmern. Vertreter von CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler, FDP, Linke und Volt stehen jeweils einzeln für sechs Minuten zum Austausch bereit, bevor sie zur nächsten Gruppe wechseln. Es gibt große Fragen nach den jeweiligen Ausrichtungen der Parteien, unter anderem auch nach der umstrittenen Abstimmung im Bundestag zum Thema Migration, aber auch ganz Grundsätzliches. Die 15-jährige Antonia hat verschiedene Politiker gefragt, warum sie sich eigentlich in der Politik engagieren. "Und da hieß es zum Beispiel, dass man seinen Kindern später erzählen will, dass man was verändert hat oder dass man vielleicht jetzt noch die Welt retten könnte. Das fand ich gute Punkte, die da genannt wurden."

Forderung des BJR: Wahlalter herabsenken

Politisches Interesse fördern und so die Demokratie stärken. Dafür sind die Infoveranstaltungen rund um die U18-Wahl da. Der Blick der jungen Menschen geht dabei weit über die Zeitspanne bis zur nächsten Wahl hinaus. So hat sich Annika in Miesbach vor allem für die Aussagen zum Klimaschutz interessiert. "Ich finde, dass beim Klimaschutz noch zu wenig passiert und wenn man dann die Antworten hört, denkt man, dass es eigentlich ganz einfach ist, Klimaschutz zu machen, aber dann fragt man sich halt, wieso so wenig passiert."

Am Montag vor der Bundestagswahl (17. Februar) geben die Landesverbände des Jugendrings dann die Ergebnisse der U18-Wahl bekannt. Der Bayerische Jugendring (BJR) erneuerte indessen seine Forderung, das Wahlalter auf allen politischen Ebenen von derzeit 18 auf dann 14 Jahre abzusenken. "Kinder und Jugendliche wollen gehört werden und mitbestimmen", sagte BJR-Präsident Philipp Seitz.

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Quelle: Abendschau - Der Süden 07.02.2025 - 17:30 Uhr