Dorfladen in Obereisenheim

Bayern Wie man Dorfläden erfolgreich machen kann

Stand: 27.03.2025 18:39 Uhr

Viele Dorfläden schreiben rote Zahlen oder haben bereits wieder geschlossen. Der Bundesverband Bürger- und Dorfläden begleitet und berät Betreiber, um Dorfläden erfolgreich zu machen. Oft müssen nur Kleinigkeiten geändert werden, um Erfolg zu haben.

Von Albrecht Rauh

Wo kauft man ein, wenn im Ort kein Bäcker, kein Metzger, kein Supermarkt mehr vorhanden ist? In einigen Orten versucht man, mit Dorfläden diese Lücke zu füllen. Damit die gut laufen, können sich die Betreiber Unterstützung holen: vom Bundesverband der Bürger- und Dorfläden. Peter Feldbauer ist Vorstand des Verbands, der unter anderem Trainings zu verschiedenen Themen rund um Dorfläden organisiert. Hauptsächlich betreibt Feldbauer aber seinen eigenen Dorfladen in Retzstadt im Landkreis Main-Spessart - und weiß, was für einen funktionierenden Laden wichtig ist.

Schwierige Standorte

"Die Standorte von Dorfläden sind da, wo der klassische Einzelhandel schon aufgegeben hat", erklärt Peter Feldbauer. Doch viele Dorfläden zeigen, dass das Konzept auch an solchen schwierigen Standorten funktionieren kann. Weder die Größe des Ladens, noch die Größe des Ortes sei ausschlaggebend für den Erfolg. "Der kleinste Dorfladen, den wir im Netzwerk haben, hat 26 Quadratmeter Verkaufsfläche. Der andere Dorfladen ist in einem Ort mit 165 Einwohnern. Also es gibt die Extremfälle von der Größe, die auch funktionieren."

Der Dorfladen lebt von Regionalität

Ausschlaggebend sei die Regionalität, betont Feldbauer. Deshalb sei es auch wichtig, regionale Lieferanten mit ins Boot zu nehmen. "Die Regionalität ist für viele Dorfläden ein ganz wichtiges Standbein. Zusammen mit Bäcker und Metzger machen die regionalen Produkte mehr als die Hälfte des Umsatzes aus, manchmal sogar bis zu 80 Prozent." Daneben sei aber auch ein Grundlieferant von großer Bedeutung, damit die Kunden neben den regionalen Produkten auch andere Dinge im Dorfladen kaufen können.

Gute Ideen sind gefragt

Peter Feldbauer, begleitet unter anderem Simone Ender und ihren Dorfladen in Obereisenheim. Er bringt immer wieder Ideen mit, die Ender schnell umsetzen kann. So hat ein Discounter derzeit eine Rabattaktion laufen: Die Marken, die der Discounter gedruckt und in den Briefkästen der Region verteilt hat, können auch im Dorfladen eingelöst werden. "Es ist ganz wichtig, dass der Dorfladen sich immer selbst neu erfindet, Ideen hat und einfach dafür sorgt, dass der Dorfladen im Ort nicht in Vergessenheit gerät. Es ist nämlich leider nicht der Fall, dass die Leute automatisch in den Dorfladen kommen."

Tipps vom Profi sind Gold wert

Ob Aktionen, Preise oder die Gestaltung des Sortiments: Simone Ender vom Dorfladen in Obereisenheim hat schon viele Tipps vom Fachmann umgesetzt. "Das sind alles wertvolle Tipps." Ab und zu schaut sie auch im Laden von Peter Feldbauer vorbei, etwa 25 Kilometer entfernt, um sich Anregungen zu holen. "Ich frage dann, darf ich es kopieren?" Schließlich seien die Dorfläden ja keine Konkurrenten. "Wir sind ja froh, wenn es bei jedem gut läuft."

Ziel in diesem Jahr: "Die schwarze Null"

Trotz enorm gestiegener Energie- und Personalkosten – gerade auch in Obereisenheim mit Café und Supermarkt – ist Simone Ender optimistisch, dass der Laden in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben kann. Einen großen Anteil daran hat dann auch der Bundesverband der Bürger- und Dorfläden, bei dem jeder Dorfladenbetreiber kostenlos Mitglied werden kann. Und als Mitglied profitieren diese dann auch von den Erfahrungen der Profis.

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Quelle: Mittags in Mainfranken 27.03.2025 - 12:05 Uhr