Ein Gemälde im Focke Museum ausgestellt.

Bremen Bremer Focke-Museum erhält Gemälde von NS-Opfer Elvers

Stand: 20.02.2025 20:23 Uhr

Der Künstler Kurt Elvers wurde von den Nazis ermordet. Sein Gemälde ist unauffällig, doch es erzählt ein Stück deutsche Geschichte.

Das Bremer Focke-Museum hat ein Gemälde des von den Nazis ermordeten Künstlers Kurt Elvers (1919-1945) geschenkt bekommen. Es zeigt eine Kirche in einer Gebirgslandschaft und ist das einzige Bild, das Elvers zugeordnet werden kann.

Die Übergabe erfolgte am Donnerstag, auf den Tag genau 80 Jahre nach Elvers' Hinrichtung. Der Historiker Hans Hesse, der viel zu Elvers geforscht hat, sagte bei der Übergabe des Gemäldes, der gebürtige Hamburger habe ab 1944 in Bremen an der "Nordischen Kunsthochschule" studiert, nachdem er als Soldat im Zweiten Weltkrieg verwundet worden sei.

Als Elvers im Sommer 1944 von dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler erfuhr, soll er zu einigen Mitstudierenden gesagt haben:

Schade, dass es nicht geklappt hat, sonst hätten wir jetzt Frieden.
(Kurt Elvers)

Daraufhin wurde er laut Hesse von Kommilitonen denunziert und am 30. Oktober 1944 in Verden durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilt.

Am 20. Februar 1945 wurde er in seiner Heimatstadt Hamburg erschossen. Hesse sagte, Kurt Elvers habe nicht Soldat sein wollen und "nach seiner Verwundung nicht wieder zurück an die Front" gewollt.

Elvers studierte an der "Nordischen Kunsthochschule"

Als sich die Gelegenheit ergab, seinem Talent zu folgen, habe er begonnen, an der "Nordischen Kunsthochschule" in Bremen zu studieren. Allerdings habe er sich die falsche Hochschule ausgesucht, denn sie sei während der NS-Zeit als einzige Kunsthochschule neu gegründet worden, um Künstler im Sinne Adolf Hitlers auszubilden. "Dementsprechend war auch die politische Einstellung der Studierenden und der Lehrkräfte", verdeutlichte Hesse.

Die Geschichte der Hochschule sei bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet. Der Hauptdenunziant wurde laut Hesse später in einem Entnazifizierungsverfahren zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt, habe die Strafe jedoch nie antreten müssen. Alle anderen Mitangeklagten seien gar nicht verurteilt worden.

Alle Bemühungen von Elvers' Vater, den Fall von der Justiz aufarbeiten zu lassen, seien erfolglos geblieben. Für Elvers seien jedoch zwei "Stolpersteine" gesetzt worden, um an ihn zu erinnern: Einer am Wohnort in Hamburg und der zweite vor der ehemaligen "Nordischen Kunsthochschule", wo die heutige Hochschule für Künste beheimatet ist.

Elvers schenkte das Gemälde seinem besten Freund Heinz-Günther Lange. Der habe es bis zu seinem Tod mit 98 Jahren in Ehren gehalten, sagte Langes Tochter Bettina Loeffler bei der Übergabe. "Kurt war bei uns zu Hause immer präsent."

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 20. Februar 2025, 19:30 Uhr