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Bremen Schwammstadt: Was bringt die Begrünung privater Flächen in Bremen?
Um Starkregen und Trockenzeiten besser zu überstehen, sollen Bremen und Bremerhaven zu Schwammstädten werden. Dafür hat der Bremer Senat einen neuen Fördertopf aufgesetzt.
Seit Januar stehen 500.000 Euro Fördergelder bereit, damit Hausbesitzer in Bremen und Bremerhaven ihre Gebäude mehr in Richtung Schwammstadt umbauen. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Schwamm-was? Worum geht’s beim Konzept der Schwammstadt?
Beim Konzept der Schwammstadt geht es darum, einen anderen Umgang mit sehr viel Wasser bei Starkregen und den Herausforderungen der Klimakrise zu finden, sagt Elke Meier von der Bremer Umwelt-Beratung. Möglichst viel Wasser soll in der Fläche gehalten werden und nicht sofort in die Abwasser-Kanäle fließen. So soll die Kanalisation bei Starkregen vor dem Überlaufen bewahrt werden. Gleichzeitig soll auch Wasser für Trockenzeiten gesammelt werden. Dadurch kann Trinkwasser gespart werden, wenn Gärten bewässert werden. Aber: Mehr Grün und weniger Stein sollen die Stadt auch langfristig kühler machen.
Was wird konkret gefördert?
Hauseigentümer in Bremen und Bremerhaven können in fünf Kategorien Förderungen beantragen:
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Die Erdschicht mit dem kargen Pflanzen kann bei Regen Wasser vorübergehend speichern.
Was bringen die kleinteiligen Maßnahmen wirklich für die Umwelt?
Das Förderprogramm ist nicht der eine große Wurf, mit dem Bremen und Bremerhaven auf einen Schlag zu Schwammstädten werden. Darin ist man sich bei der Bremer Umwelt-Beratung und auch bei Hanse-Wasser einig. Aber das sei auch nicht das Ziel. Der Weg zur Schwammstadt sei ein großes Puzzle, sagt Meier. "Wenn wir an verschiedenen Stellen ansetzen, haben wir eine größere Wirkung."
Aus Sicht von Hanse-Wasser, die über die Bremer Abwasserkanäle wachen, wird das Thema Schwammstadt in den nächsten Jahren immer wichtiger in der Stadtentwicklung werden. Das neue Förderprogramm sei da ein Startschuss, sagt Sprecher Holger Bruns. “Wichtig ist, Projekte in Umsetzung zu bringen."
Es gehe um die Frage, wie Bremen die Folgen des Klimawandels bestmöglich bewältigen könne. “Aber natürlich ändert man die Welt nicht, indem man auf einen Knopf drückt", sagt Bruns. Man müsse an unglaublich vielen Stellschrauben drehen – und die geförderten Maßnahmen an privaten Häusern seien ein Teil davon. Sie ergänzten die Maßnahmen im öffentlichen Raum.
Wie kann man die Förderungen beantragen?
Grundsätzlich gilt: Es gibt nur für Häuser in Bremerhaven und Bremen Fördergelder. Und Eigentümer müssen aber eine Antrag bei der Bremer Umwelt-Beratung stellen, bevor sie anfangen zu bauen. Darüber hinaus unterscheiden sich die Voraussetzungen je nach Maßnahme.
Wie groß ist die Nachfrage?
Da das Programm erst Anfang Januar an den Start gegangen ist, gibt es noch keine belastbaren Zahlen. "Aber ich telefoniere viel in Sachen Förderung", sagt Elke Meier. Sie rechnet nicht damit, dass alle Anträge die volle Förderhöhe ausschöpfen. “Es wird auch kleinere Baustellen geben." Über die Förderung sollen all jene Hauseigentümer belohnt werden, die freiwillig etwas gegen die Folgen des Klimawandels tun wollen. "Weil sie privat etwas tun, was für alle nützlich ist."
Was sagen die Hauseigentümer?
Haus und Grund begrüßt das neue Förderprogramm des Senats. "Wir halten die Förderung für eine gute Sache", sagt der Geschäftsführer Ingmar Vergau. "Wir haben in Bremen bei Starkregen ein Problem mit zu viel Wasser in den Kanälen, insofern müssen eigentlich alle versuchen, etwas dagegen zu tun."
Besonders wichtig sei dabei, dass in dem Zuge keine neuen Verpflichtungen geschaffen werden, sondern es bei der Unterstützung freiwilliger Maßnahmen bleibe. "Das darf nur nicht kippen", sagt Vergau. 500.000 Euro seien auf dem Feld zwar auch schnell aufgebraucht. Aber der Fördertopf sei ein guter Anschub.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 4. Februar 2025, 6 Uhr