Wahlplakate von SPD und CDU in der Hamburger Innenstadt.
Überblick

Wahlprogramme im Überblick Mit welchen Themen die Parteien in Hamburg werben

Stand: 20.02.2025 08:38 Uhr

Am 2. März wählt Hamburg eine neue Bürgerschaft. Welche Themen sind wichtig? Mit welchen Forderungen gehen die größten Parteien in den Wahlkampf? Was steht in den Programmen? Ein Überblick.

Ob Zuwanderung, innere Sicherheit, Wohnungsbau oder Klimaschutz: Die Parteien setzen in ihren Wahlprogrammen unterschiedliche Schwerpunkte. Die wichtigsten Forderungen im Überblick.

SPD

Zuwanderung

Im SPD-Wahlprogramm setzt die Partei auf eine gesteuerte Zuwanderung und will die Zahl der Abschiebungen von Straftätern und Straftäterinnen erhöhen. Gleichzeitig soll die gezielte Zuwanderung von Arbeitskräften ausgebaut werden.

Verkehr

Ein "kluger Mobilitätsmix" mit verstärktem ÖPNV-Ausbau (zum Beispiel neue U- und S-Bahnlinien) soll umgesetzt werden, ohne den Autoverkehr pauschal zu behindern.

Wohnen

Jährlich sollen 10.000 neue Wohnungen genehmigt werden, mit einem Drittelmix aus Sozialwohnungen, frei finanzierten Mietwohnungen und Eigentum.

Mieterschutz

Die Kappungsgrenze für Mieterhöhungen soll von 15 auf 11 Prozent gesenkt und die Mietpreisbremse verlängert werden.

Hafen und Industrie

Der Hafen soll durch neue Technologien nahezu klimaneutral werden. Genehmigungsverfahren für Industrieprojekte sollen beschleunigt werden.

Digitalisierung

Verwaltungsprozesse sollen digitalisiert werden, unter anderem durch digitale Baugenehmigungen und eine schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen.

Bildung

Der Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen soll weiter vorangetrieben werden, um Chancengleichheit zu fördern.

Infrastruktur

Der Katastrophenschutz und Rettungsdienste sollen ausgebaut werden, insbesondere für Extremwetterereignisse.

Peter Tschentscher (SPD), Hamburgs Erster Bürgermeister und Spitzenkandidat, bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der SPD-Kampagne zur Bürgerschaftswahl 2025.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher ist Spitzenkandidat der SPD für die Bürgerschaftswahl.

Grüne

Klimaschutz

Hamburg soll die Energiewende beschleunigen und bis 2040 klimaneutral werden, wird im Grünen-Wahlprogramm gefordert. Der ökologische Umbau soll dabei Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärken.

Wohnen

Das Leben in Hamburg soll bezahlbar bleiben. Dafür sollen jährlich 5.000 Sozialwohnungen gefördert werden (statt bisher 3.500). Indexmieten sollen strenger reguliert und die Verdrängung von Altmietern und Altmieterinnen verhindert werden.

Stadtentwicklung

Mehr Grünflächen und entsiegelte Flächen sollen geschaffen werden, um die Stadt klimaresistenter und lebenswerter zu machen. Bestehende Quartiere sollen durch Neubau verdichtet werden.

Stadtteile

Hamburg soll zu einer Stadt der kurzen Wege werden. Dafür sollen in den Stadtteilen ausreichend Angebote für Bildung, Gesundheitsversorgung, Kultur und Einzelhandel gefördert werden.

Verkehr

ÖPNV, Rad- und Fußverkehr sollen gestärkt werden, damit bis 2040 rund 80 Prozent der Wege nachhaltig zurückgelegt werden. U- und S-Bahn und Radwege werden ausgebaut. Busse sollen 2030 emissionsfrei sein.

E-Mobilität

Bis 2030 sollen 40 Prozent der Pkw und 25 Prozent der Lkw emissionsfrei fahren, durch mehr Ladesäulen und Anreize für E-Taxis und Carsharing. Innovationen wie intelligente Ampeln und autonomes Fahren werden gefördert.

Zuwanderung

Vielfalt wird als Standortvorteil gesehen, mit Fokus auf Sprachförderung, schnellere Anerkennung von Abschlüssen und bessere Integrationsangebote.

Bildung

Hochwertige Bildungsangebote sollen Chancengleichheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern. Dafür soll es mehr Fachpersonal geben. An den Schulen sollen innovative Lernformen erprobt werden.

Katharina Fegebank (Grüne) stellt ihre Plakatkampagne vor.

Katharina Fegebank ist Zweite Bürgermeisterin und zugleich Spitzenkandidatin der Grünen in Hamburg.

CDU

Innere Sicherheit

Die CDU will Hamburg zur sichersten Großstadt Deutschlands machen - mit mehr Polizeipräsenz, verstärkten Ermittlungen und erweiterten Befugnissen für Polizei und Justiz, so die Forderung im CDU-Wahlprogramm.

Zuwanderung

Die Partei fordert eine Begrenzung der Zuwanderung und eine Beschleunigung von Abschiebungen.

Wirtschaft

Der Hafen soll gestärkt, Start-ups sowie Mittelstand und Handwerk gefördert und der Fachkräftemangel bekämpft werden. Bürokratie soll abgebaut, Digitalisierung verbessert und die Gründung von Unternehmen beschleunigt werden.

Energie

Durch Investitionen in moderne Technologien, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilitätskonzepte soll Hamburg zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz und Energie werden.

Verkehr

Es sollen bessere Anbindungen durch U- und S-Bahn-Ausbau, eine zweite Elbquerung per Schiene und ein vereinfachtes Ticket-System im HVV entstehen. Baustellen sollen besser koordiniert und neue Parkplätze geschaffen werden.

Familienpolitik

Die kostenlose Kita-Betreuung soll ausgeweitet und der Betreuungsschlüssel verbessert werden. Es soll Zuschüsse für Familien beim Immobilienkauf geben.

Gesundheit und Pflege

Die Partei setzt auf mehr Studienplätze für Medizinberufe, eine Stärkung der Pflegeberatung und eine drogenfreie Jugend als Leitbild der Prävention.

Verwaltung

Behördengänge sollen vollständig digitalisiert werden. Die Schuldenbremse bleibt bestehen. Die CDU lehnt geschlechtergerechte Sprache in der Verwaltung ab.

Dennis Thering, Spitzenkandidat zur Bürgerschaftswahl und Parteivorsitzender der CDU Hamburg, steht im Passage Kino während der Kampagnenvorstellung zur Bürgerschaftswahl neben einem Wahlplakat.

Dennis Thering ist der Landesvorsitzende der Hamburger CDU und zugleich ihr Spitzenkandidat.

Linke

Zuwanderung

Dezentrale Unterbringung für Geflüchtete, Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und ein besserer Zugang zu Bildung und Arbeit: Das sind Forderungen im Wahlprogramm der Linken.

Wirtschaft

Die Linke fordert die Einführung eines Landes-Mindestlohns von 15 Euro, mehr Tarifbindung bei öffentlichen Aufträgen und stärkere Kontrolle über wirtschaftliche Infrastruktur.

Soziale Gerechtigkeit

Stärkere Umverteilung durch höhere Besteuerung großer Vermögen und Unternehmensgewinne sind Ziele der Linken.

Wohnen

Die Einführung eines Mietendeckels, die Enteignung großer Immobilienkonzerne und mindestens 5.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr sind zentrale Forderungen der Partei.

Verkehr

Die Linke fordert den Ausbau von Bus und Bahn, die Einführung einer neuen Straßenbahn und einen kostenlosen ÖPNV bis 2030. Zudem: Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, Parkplatzrückbau und autofreie Sonntage zugunsten von Rad- und Fußverkehr.

Klimapolitik

Die Förderung erneuerbarer Energien, die Begrenzung des CO2-Ausstoßes und der Ausbau von Wärmenetzen sind Maßnahmen, die die Linke fordert. Ziel ist dabei ein klimaneutrales Hamburg bis spätestens 2035.

Gesundheit

Die Linke will die Abschaffung der "Zwei-Klassen-Medizin", mehr Personal in Krankenhäusern und eine bessere Bezahlung in sozialen Berufen.

Bildung

Die Abschaffung aller Gebühren von der Kita bis zur Uni, mehr Lehrkräfte und eine bessere Ausstattung der Schulen sind weitere Forderungen.

Cansu Özdemir, Spitzenkandidatin der Linken in Hamburg für die Bürgerschaftswahl 2025.

Cansu Özdemir ist die Spitzenkandidatin der Linken in Hamburg für die Bürgerschaftswahl 2025.

AfD

Zuwanderung

Die AfD fordert eine restriktive Migrationspolitik mit mehr Abschiebungen, einer Umstellung von Geld- auf Sachleistungen und zentraler Unterbringung von Geflüchteten. Sie lehnt eine Integration von temporär Schutzsuchenden grundsätzlich ab. So steht es im AfD-Wahlprogramm.

Familienpolitik

Die Förderung traditioneller Familienstrukturen, steuerliche Entlastungen für Eltern und Maßnahmen gegen den "Gender-Mainstream" sind Anliegen der AfD.

Energie

Die AfD lehnt die aktuelle Klimapolitik ab. Sie will keine weiteren Einschränkungen für fossile Energien und Atomkraft als Alternative fördern.

Wohnen

Das Wohneigentum für Hamburger Bürgerinnen und Bürger soll durch steuerliche Entlastungen und ein "Einheimischenmodell" gefördert werden, während Nachverdichtung abgelehnt wird.

Innere Sicherheit

Strengere Maßnahmen gegen Kriminalität, mehr Polizeipräsenz und eine konsequentere Strafverfolgung sowie eine Absenkung der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre stehen im AfD-Wahlprogramm.

Verkehr

Die AfD lehnt Fahrverbote und Parkplatzabbau ab und setzt auf den Ausbau der Straßeninfrastruktur sowie eine bessere Anbindung des Umlands. Hauptverkehrsadern sollen ausgebaut werden.

Bildung

Der Fokus der AfD liegt auf Leistung und Disziplin in den Schulen. Das Sitzenbleiben soll wieder eingeführt werden. Die Abkehr vom Prinzip "eine Schule für alle" und die Aufwertung der Gymnasien gegenüber den Stadtteilschulen sind weitere Forderungen.

Medienpolitik

Die AfD kritisiert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und fordert eine Reform des Rundfunkstaatsvertrags oder dessen Kündigung.

Dirk Nockemann, Landesvorsitzender der AfD Hamburg, stellt die Wahlplakate für die Bürgerschaftswahl vor. Er steht vor den Wahlplakaten mit den Wahlslogans seiner Partei.

Dirk Nockemann ist Landesvorsitzender der AfD Hamburg und Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl.

FDP

Verkehr

Die FDP lehnt Tempo 30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen ab. Gleichzeitig soll im ÖPNV der Schienenverkehr ausgebaut werden, mit Light-Rail-Verbindungen ins Umland, so die Forderung im FDP-Wahlprogramm.

Wohnen

Ein "Wohnungsbauturbo" soll Genehmigungsverfahren beschleunigen. Die Grunderwerbssteuer soll auf 3,5 Prozent gesenkt und ihre Aussetzung geprüft werden. Büroflächen sollen leichter in Wohnraum umgewandelt werden.

Wirtschaft

Steuererleichterungen und weniger Bürokratie für Unternehmen sind Forderungen der FDP. Außerdem: Erweiterte Sonntagsöffnungen im Einzelhandel. Es sollen Handwerker- und Gewerbehöfe mit bezahlbaren Flächen geschaffen werden.

Klimapolitik

Hamburg soll sich auf die Klimaanpassung konzentrieren, unter anderem durch Hochwasserschutz und Stadtbegrünung. Laubbläser sollen eingeschränkt und eine digitale Bewässerung von Grünflächen gefördert werden.

Zuwanderung

Bürokratische Hürden für Arbeitsmigration sollen abgebaut und Arbeitsverbote weitgehend abgeschafft werden. Verwaltungsprozesse sollen digitalisiert, irreguläre Migration bekämpft und Englisch als zweite Amtssprache eingeführt werden.

Innere Sicherheit

Mehr Polizeipersonal und -präsenz durch Fußstreifen, eine bessere Ausstattung der Polizei und ein Cyberabwehrzentrum zur Bekämpfung von Cyberkriminalität sind im FDP-Wahlprogramm formulierte Ziele.

Gesundheit und Pflege

Die FDP fordert Bürokratieabbau für Fachkräfte aus dem Ausland, mehr Personal in Pflegeberufen und eine bessere Vernetzung von Rettungsleitstellen mit dem kassenärztlichen Notdienst.

Familienpolitik

Die FDP will Kita-Plätze ausbauen, das Antragsverfahren für Betreuungsgutscheine vereinfachen und einen strikteren Betreuungsschlüssel in Kitas einführen. Senioren und Seniorinnen sollen durch Mehrgenerationenhäuser und wohnortnahe Unterstützung besser integriert werden.

Katarina Blume, Spitzenkandidatin der FDP Hamburg, stellt die Plakatkampagne ihrer Partei zur Bürgerschaftswahl 2025 vor.

Katarina Blume ist die Spitzenkandidatin der FDP Hamburg für die Bürgerschaftswahl 2025.

BSW

Innere Sicherheit

Das BSW fordert eine "bürgernahe und gut ausgestattete Polizei" insbesondere in sozialen Brennpunkten. Plätze und Grünanlagen sollen besser beleuchtet werden.

Migration und Integration

"Unkontrollierte Migration" soll gestoppt werden. Es soll keine Abschiebung bei erfolgreicher Integration geben. Straffällige Migranten sollen konsequent abgeschoben werden.

Wirtschaft

Hamburgs Verwaltung soll Vorreiterin in der Digitalisierung werden. Außerdem wird eine Überarbeitung des Hafenentwicklungsplan unter Einbeziehung weiterer Seehäfen gefordert.

Verkehr

Das BSW will durchgehenden S-Bahn-Betrieb auch in der Woche. Außerdem soll ein S-Bahn-Ring mit Verbindung über die Elbe nach Neugraben-Altona geschaffen werden. Und die Partei fordert einen erheblichen Ausbau der Fährlinien auf der Elbe, einschließlich der Prüfung von Autofähren.

Bildung

Die Grundschule soll ihren Fokus auf analoges Lernen und die Regeln der deutschen Sprache legen. In Kitas und Schulen soll es ein kostenloses Mittagessen geben.

Kultur

Das BSW unterstützt eine intensive Vernetzung der Kulturinstitutionen mit den Schulen und Jugendzentren. Die Partei fordert die Einrichtung einer Anlaufstelle für Kulturschaffende, die durch den "Förder-Dschungel" hilft.

Medien

Die Partei ist für den Aufbau von Ombudsgremien in Hamburg zur "Überwachung der Denk-, Rede- und Pressefreiheit" und "Abbau von Strukturen, die Verleumdung und Diffamierung ermöglichen".

Jochen Brack (BSW) steht vor der Gründungsversammlung vom BSW Hamburg im Bürgersaal Wandsbek.

Jochen Brack ist der Spitzenkandidat des BSW bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | Hamburg Journal | 02.03.2025 | 19:30 Uhr