Hamburg Trotz langer Überzahl: HSV verpasst Sieg auf Schalke
Zweitligist HSV hat am Samstagabend einen großen Schritt in Richtung Fußball-Bundesliga verpasst. Trotz fast 90-minütiger Überzahl kamen die Hamburger beim FC Schalke 04 nicht über ein 2:2 (2:1) hinaus und ließen so die Chance liegen, sich an der Spitze der 2. Liga abzusetzen.
Moussa Sylla entriss dem HSV kurz vor dem Ende den Sieg, als er für die aufopferungsvoll kämpfenden Schalker traf (81.). Die "Königsblauen" spielten nach einer frühen Roten Karte gegen Kenan Karaman (3.) über fast die gesamte Spieldauer hinweg in Unterzahl.
Einen Erfolg hatten die Hamburger an diesem Abend aber auch schlicht nicht verdient. Wie schon beim 2:4 gegen Eintracht Braunschweig in der Vorwoche boten sie auch auf Schalke keine gute Leistung. Emir Sahiti (41. und 45.) hatte mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause zwar die Führung der Gastgeber durch Ron Schallenberg (15.) gekontert. Insgesamt aber spielte das Team über weite Strecken der Partie zu schwach, nur in Phasen verstanden sie es, die Gastgeber dauerhaft unter Druck zu setzen.
"Wir müssen das Spiel viel früher für uns entscheiden. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass wir nicht gewonnen haben", sagte Ludovit Reis. Und auch Trainer Merlin Polzin bemängelte, dass "wir es verpasst haben, das dritte Tor zu machen. Das Ergebnis enttäuscht uns."
HSV: Verpasste Chance und Zoff im Kreis
Wie sehr die liegengelassene Chance, sich zumindest vorübergehend auf sieben Punkte von Rang drei abzusetzen, an den Nerven zerrte, war kurz nach Abpfiff zu sehen. Der obligatorische Kreis wurde nach einem Streit zwischen Jean-Luc Dompé und William Mikelbrencis aufgelöst.
Der 1. FC Köln kann sich am Sonntag gegen Münster die Tabellenspitze von den "Rothosen" zurückholen. Für die geht es am nächsten Sonntag (27. April, 13.30 Uhr, im NDR Livecenter) mit dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC weiter.
Karaman sieht Rot, Schallenberg trifft
Die Partie in Gelsenkirchen startete mit einem Paukenschlag in Form eines Platzverweises: Schalke-Kapitän Karaman stieg Jonas Meffert derart heftig auf den Knöchel, dass Schiedsrichter Harm Osmers dem 31-Jährigen nach Beschau der VAR-Bilder Rot zeigte (3.).
Und es ging in hoher Schlagzahl weiter: Nach einem langen Diagonalball legte Tobias Mohr für den mitgelaufenen Sylla ab, der aus kurzer Distanz an Daniel Heuer Fernandes scheiterte (8.). Sieben Minuten später aber war auch der 32-Jährige machtlos. Freistoßflanke Mohr von der rechten Seite, Kopfballverlängerung Schallenberg - das 1:0 für S04.
Schalke zunächst deutlich besser als der HSV
Die Führung der Gastgeber war vollauf verdient, weil sie griffiger und giftiger in den Zweikämpfen waren und das Spiel der Hamburger immer wieder erfolgreich störten. Das Polzin-Team agierte aber auch zu behäbig, um die Abwehr der Gelsenkirchener in Unordnung zu bringen.
Reis hatte in der 31. Minute die erste ernstzunehmende Torannäherung der "Rothosen". Er nahm einen halbhohen Ball rechts im Strafraum stark an, sein Schuss strich knapp am linken Pfosten vorbei. Kurz zuvor hatten die Gäste allerdings Glück, dass sie nach einem weiteren Standard nicht mit zwei Treffern in Rückstand gerieten: John Derry Murkin köpfte aus fünf Metern knapp drüber.
Sahiti-Doppelschlag bringt die Führung
So schwach der HSV über weite Teile des ersten Abschnitts spielte, so stark beendete er ihn mit einem Doppelschlag. Binnen vier Minuten traf Sahiti zwei Mal. Erst flankte Dompé in der 41. Minute von links, der Kosovare lief am zweiten Pfosten durch und köpfte ein. Wenig später der fast identische Spielzug, nur dass dieses Mal Ransford-Yeboah Königsdörffer von links flach hereingab und Sahiti nur noch mit rechts einschieben musste (45.). Mit der glücklichen 2:1-Führung ging es in die Pause.
Aus der kamen die Hamburger - Polzin hatte doppelt gewechselt und Robert Glatzel und Adam Karabec für Silvan Hefti und Immanuel Pherai gebracht - zunächst deutlich besser. Reis (47.), Königsdörffer (48.), Karabec (51.) und Dompé (59.) hatten gute Chancen auf das dritte Tor.
HSV-Fans sorgen für Spielunterbrechung, Sylla für den Ausgleich
In der 62. Minute unterbrachen dann die HSV-Fans den Spielfluss ihres Teams. Massenweise wurde Pyrotechnik aus dem Gästeblock abgefeuert. Osmers stoppte die Partie für rund fünf Minuten. In der Folge kontrollierten die Hamburger zwar die Begegnung, ließen Ball und Gegner laufen, den Druck auf das Tor der Gastgeber aber hielten sie nicht mehr hoch.
So ließen sie Schalke im Spiel. Zunächst erarbeitete sich S04 einige Standardsituationen rund um den Strafraum - und kam dann zum Ausgleich, weil die Hamburger kollektiv schliefen: Weder Sahiti noch Mikelbrencis unterbanden auf der rechten Abwehr-Seite eine Flanke und dann hatten die "Königsblauen" gleich zweimal die Kopfballhoheit. Am Ende köpfte Sylla aus spitzem Winkel ein (81.).
In der Schlussphase rannte das Polzin-Team an, mehr als eine Halbchance von Daniel Elfadli aber sprang nicht heraus (89.). Der Frust darüber, vor allem aber über den verpassten Sieg, entlud sich kurz nach dem Abpfiff im Kreis...
Spielstatistik FC Schalke 04 - Hamburger SV
30.Spieltag, 19.04.2025 20:30 Uhr
| FC Schalke 04 | 2 |
| Hamburger SV | 2 |
Tore:
- 1:0 Schallenberg (15.)
- 1:1 Sahiti (41.)
- 1:2 Sahiti (45.)
- 2:2 Sylla (81.)
FC Schalke 04: Heekeren - Bulut, Schallenberg, M. Kaminski, Murkin - Grüger (46. Kalas), Seguin (60. Bachmann) - Aydin (60. Gantenbein), Karaman, Mohr (84. Donkor) - Sylla (83. Höjlund)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis (90.+1 Stange), Hadzikadunic, Elfadli, Hefti (46. Glatzel) - Meffert - Pherai (46. Karabec), L. Reis - Sahiti (83. Baldé), Königsdörffer (82. Selke), Dompé
Zuschauer: 62000
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 20.04.2025 | 22:50 Uhr
