Sperrmüll

Hessen Offenbach bekämpft illegalen Sperrmüll mit Aufklebern

Stand: 16.04.2025 20:00 Uhr

Die Stadt Offenbach will mit neuen Methoden gegen illegalen Sperrmüll vorgehen: Abfallhaufen werden künftig mit Warnhinweisen versehen, um Müllsünder abzuschrecken. Ansonsten kommen die Detektive.

Mit Aufklebern und Absperrband, auf dem der Hinweis "Wir ermitteln." zu lesen ist, will die Stadt Offenbach Abfallsünder warnen: Die zuständigen Stellen wollen die Verursacher finden. Die neue Maßnahme stellte die Stadt am Mittwoch zum Start der Kampagne vor.

Kampagne gegen illegale Müllentsorgung

Zusätzlich informieren Plakate über kostenlose Abholtermine und drohende Strafen. Das Abladen von sogenanntem "wildem Müll" kann mit einem Bußgeld von bis zu 4.000 Euro bestraft werden. Fürs Erste betreffen die neuen Maßnahmen nur das innenstadtnahe Mathildenviertel.

Christian Broos, Projektverantwortlicher und Leiter der Stabstelle "Sauberes Offenbach" glaubt nicht, dass alle Müllsünder mit böser Absicht handeln. Viele wüssten nicht, dass die Stadt ihren Bürgern kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten bietet. Dazu zählt der Wertstoffhof sowie die Möglichkeit zu zwei kostenlosen Sperrmüll-Abholungen jährlich.

Mülldetektive ermitteln

Gegen den "wilden Müll" setzt die Stadt seit mehreren Jahren auch Mülldetektive ein: Sie durchsuchen Abfallhaufen nach Kontoauszügen, Bewerbungsschreiben und anderen Dingen, um Hinweise auf die Verursacher zu finden.

Müllermittlerin Katarina Deanovic und der Leiter der Stabsstelle Sauberes Offenbach Christian Broos an einem Sperrmüllhaufen in der Kurze Straße unterm Bahndamm.

Müllermittlerin Katarina Deanovic und der Leiter der Stabsstelle Sauberes Offenbach Christian Broos an einem Sperrmüllhaufen in der Kurze Straße unterm Bahndamm.

Allein im vergangenen Jahr ermittelten die drei Mitarbeitenden des Ordnungsamts in über tausend Fällen. Die dadurch verhängten Bußgelder beliefen sich nach eigenen Angaben auf eine Höhe von mehr als 70.000 Euro. 

Über die Mängelmelder-App kann außerdem jeder, der sich von einem Sperrmüllhaufen gestört fühlt, Fotos und Standort des Fundes hochladen. Anschließend ist die Meldung in einem Stadtplan auf der Homepage zu finden und kann von den zuständigen Stellen bearbeitet werden. Innerhalb von zwei Tagen soll der Müll dann aus der Welt geschafft werden, die Stadt hat sich dafür eine "48-Stunden-Dreck-Weg-Garantie" selbst auferlegt.

Hessenweites Problem

Über 3.360 Tonnen Sperrmüll wurden 2023 in Offenbach laut dem Statistischen Landesamt Hessen entsorgt - das entspricht dem Gewicht von sechs Flugzeugen des Typs Airbus A380.

Neben einem Haufen blauer Müllsäcke und alter Kartons in der Kurzen Straße in Offenbach steht ein Plakat der Kampagne. Darauf ist zu lesen: "Sperrmüll loswerden? Aber doch nicht so!"

Ein Plakat der Kampagne neben einem Abfallhaufen in der Kurzen Straße in Offenbach.

Der Umgang mit illegalen Müllablagerungen beschäftigt Kommunen und Städte hessenweit. Die Beseitigung ist mit hohen Kosten verbunden. Beispielsweise zahlte die Stadt Marburg bei 562 Fällen im vergangenen Jahr rund 38.000 Euro, in Kassel waren es laut Stadtverwaltung bei 9.300 Fällen in 2024 ganze 320.000 Euro.

Auch in anderen hessischen Großstädten geht man aktiv gegen gegen verwahrloste Sperrmüllhaufen vor. In Fulda können Bürger auch über die "Mängelmelder-App" Alarm schlagen, in Kassel ist es die "Müllappfuhr" und in Wiesbaden die App "Sauberes Wiesbaden". Frankfurt bittet um Hinweise direkt ans Ordnungsamt oder das Online-Meldesystem "Frankfurt fragt mich".

Teilweise haben die Städte auch spezielle Ermittler-Teams eingesetzt, viele setzen auf die Mitwirkung der Bevölkerung. In Offenbach will man die neuen Maßnahmen nun erst einmal für drei Monate testen, bevor sie auf andere Stadtteile ausgeweitet werden.