Ein Mann hisst eine US-Flagge, sechs Jugendliche stehen dabei, Zaungäste säumen das Geschehen

Hessen Point Alpha in Osthessen: Festakt zum "Last Border Patrol"

Stand: 16.05.2025 16:32 Uhr

Mit einem Festakt haben Deutsche und Amerikaner an der früheren innerdeutschen Grenze an die letzte US-Grenzpatrouille vor 35 Jahren erinnert. Am früheren Beobachtungspunkt Point Alpha betonten sie die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Freundschaft.

Der US-Beobachtungspunkt Point Alpha an der innerdeutschen Grenze galt einst als "der heißeste Ort im Kalten Krieg". Auf Wachtürmen standen sich Soldaten der Nato und des Warschauer Pakts direkt gegenüber.

Symbolträchtiger Ort zwischen Hessen und Thüringen

An diesem symbolträchtigen Ort an der heutigen Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen haben deutsche und US-amerikanische Politiker und Militärs am Freitag bei einem Festakt an die Erfolge der Nato im Kalten Krieg erinnert und angesichts der aktuellen Weltlage den Schulterschluss gesucht.

Zu der öffentlichen Veranstaltung waren auch ehemalige Veteranen gekommen, die einst an der innerdeutschen Grenze im Dienst standen. Ein zentraler Bestandteil der Feierlichkeiten war außerdem ein Schülerbegegnungstag. Schulklassen aus Hessen und Thüringen trafen gemeinsam mit amerikanischen Jugendlichen auf Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

"Dass sich auf Point Alpha thüringische und hessische Schulen wie selbstverständlich begegnen, war lange Zeit undenkbar" sagte Manuel Lösel, Staatssekretär im hessischen Kultusministerium. Dies sei erst mit der Wiedervereinigung vor 35 Jahren zur Normalität geworden.

US-Camp Teil der Gedenkstätte

Anlass der Feier ist der 35. Jahrestag der letzten Patrouille von US-Soldaten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Aufgrund der sich abzeichnenden Wiedervereinigung Deutschlands konnte die US-Army am 30. März 1990 nach Jahrzehnten des Kalten Krieges ihren Beobachtungspunkt aufgeben.

Point Alpha lag mitten im sogenannten Fulda Gap, dort wurde im Ernstfall ein Angriff der Truppen des Warschauer Paktes befürchtet. Das US-Camp ist heute Teil der Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha, zu der auch das Museum "Haus auf der Grenze" gehört.

"Nato erfolgreichstes Bündnis der Geschichte"

Die deutsche Wiedervereinigung und der Sieg des Westens im Kalten Krieg seien "der Triumph des Guten über das Böse" gewesen, sagte Ex-Colonel Clint Ancker, der letzte US-Befehlshaber des Stützpunktes. Er war als Ehrengast zu der Zeremonie nach Osthessen gereist.

Die Nato-Streitkräfte, die einer massiven sowjetischen Armee die Stirn geboten hätten, seien "gut geführt, gut ausgebildet, gut ausgerüstet", entschlossen und kampfbereit gewesen, sagte Ancker. Für ihn sei die Nato das erfolgreichste Bündnis der Geschichte. Ancker und andere Redner hoben die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft auch nach dem Ende des Kalten Krieges hervor.

Nach Worten von US-Oberst Christopher R. Danbeck, Verbindungsoffizier der US-Streitkräfte in Europa und Afrika, gibt es kein Land in Europa, das nicht durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine betroffen sei. Die USA stünden Schulter an Schulter mit den Nato-Verbündeten - von Norwegen bis nach Kalifornien, sagte Danbeck: "Wir sind ein Team."

"Partnerschaft nicht aufs Spiel setzen"

Benedikt Stock, Geschäftsführer der Point Alpha Stiftung, erklärte, die deutsch-amerikanische Freundschaft habe im Kalten Krieg gute Dienste geleistet und werde auch in Zukunft helfen, "wenn wir unsere Demokratien gegen die Bedrohung durch autoritäre Regime verteidigen".

Vor dem Hintergrund der unsicheren Zukunft der Nato nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump sagte er: "Auch wenn dunkle Schatten und Misstöne die derzeitigen politischen Verhältnisse über den Transatlantik bestimmen, eine 80 Jahre andauernde Partnerschaft und Freundschaft sollte man nicht aufs Spiel setzen."

Gedenkstätte Point Alpha
Point Alpha war bis 1989 ein wichtiger Beobachtungsstützpunkt der US-Army an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Er lag mitten im sogenannten Fulda Gap, dort wurde im Ernstfall ein Angriff der Truppen des Warschauer Paktes befürchtet. Das US-Camp ist heute Teil der Gedenkstätte Point Alpha, zu der auch das Museum "Haus auf der Grenze" gehört.