
Niedersachsen Giftige Mitbewohner: Armin Bauer lebt mit Exoten unter einem Dach
Armin Bauer hält 60 teils giftige Schlangen und Spinnen in seinem Haus. Als offizieller Gefahrentierhalter unterstützt er Behörden und informiert über die Haltung von seltenen und teils giftigen Tieren.
Wenn irgendwo im Raum Osnabrück eine Boa aus einem Terrarium flüchtet oder eine ausgesetzte Vogelspinne gefunden wird, klingelt oft das Telefon von Armin Bauer. Polizei oder Ordnungsamt setzen auf sein Experten-Wissen, um die Tiere einzufangen. Kurzfristig nimmt Bauer die Tiere auch auf und sucht nach einem neuen, artgerechten Zuhause. Und so leben bei ihm aktuell rund 60 - teils giftige und seltene - Schlangen, Spinnen, Echsen und Skorpione.
Begeisterung begann mit Dinos im Kinderbuch
Armin Bauer liebt es exotisch. Angefangen hat die Leidenschaft für Reptilien als Fünfjähriger mit Kinderbüchern über Dinosaurier. Seine ersten eigenen Tiere hat er selbst gefangen. "In meiner Kindheit habe ich schon mal den einen oder anderen Frosch mit nach Hause gebracht", erzählt Bauer. Mit zwölf Jahren kaufte er sich dann seine erste Schlange, eine Strumpfbandnatter, aus einem Zooladen in Osnabrück. "Ich beschäftige mich jetzt schon seit mehr als 50 Jahren mit diesen faszinierenden Tieren", sagt Bauer, der hauptberuflich als gelernter Sozialpädagoge für eine Stiftung arbeitet.

Insgesamt leben bei Armin Bauer zu Hause rund 60 exotische Tiere.
Sichere Heimat für gefährliche Exoten in Hilter
Im Laufe der Jahre hat Bauer sein Fachwissen über Reptilien stetig erweitert. Mittlerweile hat er sich auch zum offiziellen Gefahrentierhalter weiterbilden lassen. Vor allem Giftschlangen und Panzerechsen bräuchten eine gewisse Expertise im Umgang. Für den Notfall, wenn ihn eine Giftschlange beißen sollte, weiß Bauer sofort, was zu tun ist. An den jeweiligen Terrarien ist notiert, welches Serum ihm vom Arzt gespritzt werden müsste. Aber seine Leidenschaft ist viel mehr als reiner Eigennutz: Er hilft nicht nur den Behörden, wenn sie verwahrloste oder zurückgelassene Tiere finden, er gibt sein Fachwissen auch an Interessierte weiter.
Schlange, Echse und Co.: Vor der Anschaffung informieren
In Seminaren und Kursen möchte er Kindern, Jugendlichen und interessierten Erwachsenen einen respektvollen und angstfreien Umgang mit Reptilien vorleben. Dazu geht er in Schulen, Kindergärten oder kommt zu Kindergeburtstagen - natürlich mit einigen seiner "Haustiere" im Gepäck. Dabei geht es ihm aber nicht nur darum, Wissen zu vermitteln und für die exotischen Tiere zu werben - sondern auch darum, vor vorschnellen Anschaffungen zu warnen. "Viele Reptilien können sehr alt werden, die hat man ein Leben lang, das muss einem bewusst sein", so Bauer.

Bauer kommt mit seinen Reptilien auch zu Kindergeburtstagen. Er möchte einen respektvollen und angstfreien Umgang mit den Tieren lehren.
Schlangen, Spinnen und Co. sind keine Kuscheltiere
Grundsätzlich müssen die Tiere artgerecht untergebracht werden. Bei der Einrichtung des Terrariums ist auf passende klimatische Bedingungen und die richtige Ernährung zu achten. Besondere Aufmerksamkeit gilt bei giftigen und gefährlichen Tieren dem Thema Sicherheit. "Da muss alles doppelt abgesichert sein", betont Bauer, der jedes seiner Terrarien mit Schlössern gesichert hat. Bei ausgebüxten Tieren müssten die Halter für die Kosten des Einsatzes aufkommen.