
Verdacht auf Weltkriegsbomben Weiträumige Evakuierungen in Osnabrück
Ursprünglich sollten die drei Blindgänger bis zum Abend unschädlich gemacht worden sein. Doch erst sorgte eine 500-Kilo-Bombe für eine Verzögerung, dann gelangten immer wieder Personen in die Evakuierungszone. Kurz vor Mitternacht gab es Entwarnung.
Eine Stadt im Ausnahmezustand: Um 7 Uhr hatte die Evakuierung für die Entschärfung mehrerer Blidngänger in dem Gebiet rund um den Hauptbahnhof von Osnabrück begonnen. Etwa 15.400 Anwohnerinnen und Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Doch nicht alle hielten sich daran. So meldete die Polizei immer wieder Personen in der Sperrzone. Zudem gab es aus technischen Gründen eine Verzögerung. Kurz vor Mitternacht meldete die Stadt dann: "Die letzte Bombe ist entschärft. Alle können zurück in das Gebiet. Wir danken für die Geduld und wünschen eine gute Nacht!"
Zwei Entschärfungen, eine Sprengung
Seit dem frühen Morgen hatten Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes vier Verdachtspunkte auf dem Gelände des früheren Güterbahnhof untersucht. Einer erwies sich frühzeitig als harmlos: Es handelte sich lediglich um Splitter. Allerdings wurden zwei 500-Kilo-Bomben amerikanischen Ursprungs sowie eine 250-Kilo-Bomben britischen Ursprungs bestätigt.
Die eine der zwei 500-Kilo-Bombe war am späten Nachmittag entschärft worden. Eine 250-Kilo-Weltkriegsbombe wurde anschließend kontrolliert gesprengt, wie die Polizei in Osnabrück mitteilte. Nachdem das Gebiet dann nach möglichen Schäden untersucht worden war, arbeitete der Kampfmittelräumdienst an der Entschärfung eines weiteren 500-Kilo-Blindgängers. Diese war zunächst unterbrochen worden, da einer der beiden Zünder mit einem Spezialgerät entfernt werden musste.
Anruferin meldet sich aus Sperrzone
Unterdessen mussten immer wieder Personen aus dem Evakuierungsgebiet geholt werden. Die Polizei habe einen Anruf aus dem Sperrgebiet erhalten, hieß es gegen 21.30 Uhr von der Stadt Osnabrück, die die Bevölkerung über ein Blog fortlaufend informiert hatte. "Die Anruferin befindet sich dort in ihrer Wohnung, ihr Nachbar sei auch noch da. Die Arbeiten müssen wieder ruhen, bis sie herausgeholt wurden."
Nicht einmal eine halbe Stunde später erneut eine Meldung: "Es nervt! Die Person, die aus dem Gebiet heraus angerufen wurde, wurde soeben herausgebracht, nun sind aber wieder andere Personen in das Gebiet gelangt." Und wieder musste die Arbeiten ruhen. Im Evakuierungszentrum wurden unterdessen Feldbetten für die wartenden Anwohner aufgestellt.
Person läuft in Sperrzone zurück - Festnahme
Schon während der Evakuierung war es zu Verzögerungen gekommen, da die Suchtrupps immer wieder auf Personen trafen, die sich weiterhin im Sperrgebiet aufhielten. Gegen zwei Personen wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, sagte eine Sprecherin der Stadt dem NDR Niedersachsen. Eine der Personen sei zudem in Gewahrsam genommen worden, nachdem sie immer wieder ins Sperrgebiet zurückgelaufen war.
Krankenhäuser, Pflegeheime und Hauptbahnhof gesperrt

Rund 15.400 Menschen wohnen der Stadt zufolge im auf der Karte eingezeichneten Evakuierungsgebiet - betroffen sind die Stadtteile Innenstadt, Fledder, Gartlage, Schölerberg und Schinkel.
Das Sperrgebiet umfasste fast drei Quadratkilometer rund um den ehemaligen Güterbahnhof, betroffen waren Teile der Innenstadt sowie von Fledder, Gartlage, Schölerberg und Schinkel. Als Notunterkunft diente die Gesamtschule Schinkel. Auch vier Pflegeheime, das Christliche Kinderhospital (CKO) und das Marienhospital (MHO) mussten gesperrt werden. Notdienste waren eingerichtet.
Zudem war der Osnabrücker Hauptbahnhof seit 7 Uhr gesperrt. Es kam zu Ausfällen, Umleitungen und Ausfällen und Verspätungen im Fern- und Nahverkehr der Bahn zu Zugausfällen und Verspätungen. Noch am späten Abend riet die Bahn ihren Fahrgästen auf der Homepage über den aktuellen Stand zu informieren.
Verdachtsfälle bei Bauarbeiten entdeckt
Die vier Bomben-Verdachtsfälle waren bei Bauarbeiten auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs in Osnabrück entdeckt - dort soll ein neues Stadtviertel entstehen. Weil das Gelände während des Zweiten Weltkriegs massiv bombardiert wurde, rechnet die Stadt mit weiteren Verdachtsfällen während der Bauarbeiten.
Den Angaben zufolge wurde inzwischen rund die Hälfte der Fläche im Lokviertel sondiert. Erst am 6. März war im Osnabrücker Stadtteil Voxtrup ein Blindgänger entschärft worden. Im Lokviertel war es im Februar zu der Entschärfung einer Weltkriegsbombe gekommen. Bei Fragen können sich Hilfesuchende in Osnabrück bei einem Bürgertelefon unter der Telefonnummer (0541) 323 44 90 melden.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 06.04.2025 | 19:30 Uhr