
Niedersachsen Mutmaßlicher "Reichsbürger" in Lohne: Ermittler bekamen Hinweis
Nach einer Durchsuchung bei einem mutmaßlichen "Reichsbürger" in Lohne (Grafschaft Bentheim) sind Details bekannt gegeben worden. Laut Staatsanwaltschaft führte ein anonymer Hinweis die Polizei zu dem Mann.
Durch den Hinweis sei der 57-Jährige in das Visier der Ermittler geraten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück dem NDR Niedersachsen am Donnerstag. Nach Angaben der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim durchsuchten Fahnder Anfang Mai das Wohnhaus und ein Gewerbegrundstück des Mannes. Dabei entdeckten sie laut Polizei eine Bunkeranlage, Munition und Kriegswaffen. Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge handelt es sich um einen unterirdischen, selbst gebauten und sehr großen Bunker. Eine Quadratmeterzahl konnte der Sprecher auf Nachfrage nicht nennen. Wer den Bunker gebaut hat, ist laut Staatsanwaltschaft und Polizei unklar.
Etwa 35.000 Schuss Munition gefunden
Unter den gefundenen Waffen sind der Staatsanwaltschaft zufolge acht nicht registrierte Schusswaffen. Zudem sprach der Sprecher von circa 35.000 Schuss Munition, darunter 5.000 Stück für Kriegswaffen. Nach Angaben des Polizeisprechers handelt es sich bei den Kriegswaffen um augenscheinliche Maschinengewehre. Bei einigen seien Ziel-Fernrohre angebracht worden. Wie viele Waffen insgesamt bei der Durchsuchung gefunden wurden, steht laut Staatsanwaltschaft und Polizei nicht fest. Auch sei unklar, woher die Waffen und die Munition stammen. Zudem sei ungeklärt, ob die Waffen und die Munition auch funktionstüchtig sind, so die Staatsanwaltschaft.
Haftbefehl gegen Meldeauflagen außer Vollzug
Die Polizei ermittelt nun wegen Verstößen gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz gegen den 57-Jährigen. Ein Richter hat Haftbefehl gegen den Mann erlassen. Eine Untersuchungshaft wurde gegen eine Meldeauflage außer Vollzug gesetzt, wie die Polizei mitteilte. Bei der Durchsuchung habe der Mann keinen Widerstand geleistet, so die Staatsanwaltschaft.
Mann soll zur "Reichsbürger"-Gruppe "Vereinte Nation wenea" gehören
Die Polizei rechnet den Beschuldigten nach bisherigen Erkenntnissen der "Reichsbürger"- oder Selbstverwalter-Gruppe "Vereinte Nation wenea" zu. Sogenannte Reichsbürger erkennen in der Regel die Bundesrepublik nicht an und wollen sich selbst verwalten. Auch die "Vereinte Nation wenea" hat nach Angaben der Polizei das Ziel, eine neue Staatsform zu organisieren. Erst am Dienstag hatte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die "Reichsbürger"-Gruppe "Königreich Deutschland" verboten und vier Menschen festnehmen lassen. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums hängt die Durchsuchung in Lohne nicht mit der jüngsten Razzia gegen "Reichsbürger" zusammen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.05.2025 | 19:00 Uhr