Das Volkswagenwerk in Wolfsburg.

Niedersachsen Stellenabbau bei VW: 20.000 Mitarbeiter stimmen Job-Verzicht zu

Stand: 03.06.2025 18:17 Uhr

Der geplante Stellenabbau bei Volkswagen schreitet voran: Fast jede vierte Stelle soll bei VW in Deutschland bis 2030 wegfallen - Tausende Beschäftigte haben einem Job-Verzicht bereits zugestimmt.

Rund 20.000 Austritte aus dem Unternehmen seien vertraglich fixiert, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian einer Mitteilung zufolge bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. Geplant ist bis 2030 ein Abbau von 35.000 der bislang 130.000 Stellen in Deutschland. Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich nach langem Ringen im Dezember auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW geeinigt. Ausgeschlossen wurden dabei betriebsbedingte Kündigungen. Der Abbau soll vor allem über Vorruhestand und Abfindungen erfolgen.

Abfindungsprogramm bislang nur für Bürojobs

Bis zu 400.000 Euro zahle der Autobauer in der Spitze an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Konzern verlassen, heißt es aus Unternehmenskreisen. Möglicherweise soll es ab Sommer 2026 auch ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in der Produktion geben. Bisher gibt es das nur für Bürojobs.

"Beschleunigen unsere Transformation"

"Mit messbaren Fortschritten bei Fabrikkosten in Wolfsburg und dem sozialverträglichen Stellenabbau allein an den sechs deutschen Standorten der Volkswagen AG beschleunigen wir unsere Transformation", sagte Personalvorstand Kilian mit Blick auf die eingeleiteten Maßnahmen. Noch sei man beim Sparkurs aber nicht am Ziel, ergänzte Marken-Finanzvorstand David Powels: "Für die Zukunft haben wir aber noch viel Arbeit vor uns." Ziel sei es, Volkswagen bis 2029 wettbewerbsfähig und nachhaltig zukunftsfähig aufzustellen.

Vier-Tage-Woche für VW-Beschäftigte?

Auch die Vier-Tage-Woche wurde im Unternehmen zuletzt bei einer Betriebsversammlung diskutiert. Für das Werk in Wolfsburg sei die Einführung ab 2027 "kein abwegiges Szenario", sagte VW-Betriebsrats-Vorsitzende Daniela Cavallo. Hintergrund ist die Verlagerung der Golf-Produktion nach Mexiko. In Wolfsburg wird das Werk dann für die Produktion von E-Autos umgebaut. Laut Cavallo ist es in der Zeit möglich, dass nicht genug Arbeit anfällt. Die Beschäftigten versuchen demzufolge, jetzt etwas mehr zu arbeiten, um dann von vollen Arbeitszeitkonten zu zehren. Eine pauschale Vier-Tage-Woche steht bei VW dagegen nicht zur Debatte - zuletzt hatte die Konzernführung betont, dass für jedes Werk nach individuellen Lösungen gesucht werde.

VW hat Erfahrung mit Vier-Tage-Woche

Es wäre nicht das erste Mal, dass VW von der Vier-Tage-Woche Gebrauch macht: Bereits in den 1990er-Jahren drohten Massenentlassungen, woraufhin die Angestellten nur noch vier Tage pro Woche arbeiteten und auf bis zu 20 Prozent ihres Lohns verzichteten. Die Vier-Tage-Woche galt damals von 1994 bis 2006.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.06.2025 | 14:00 Uhr