Beschäftigte der Üstra stehen bei einem Warnstreik um eine Feuertonne.

Niedersachsen Warnstreik: Nahverkehr in vielen Städten Niedersachsens lahmgelegt

Stand: 21.02.2025 08:29 Uhr

Wer auf den ÖPNV angewiesen ist, muss heute in Niedersachsen mit massiven Einschränkungen rechnen. An vielen Orten fahren wegen eines Warnstreik-Aufrufs der Gewerkschaft ver.di keine Busse und Bahnen.

Heute stehen laut ver.di Busse und Bahnen der Üstra in Hannover still. Nicht betroffen sind den Angaben zufolge die von Regiobus betriebenen Buslinien sowie die S-Bahn- und Regionalbahnlinien. Ver.di rechnet bei der Streikversammlung an der Glocksee mit bis zu 1.600 Teilnehmenden. Es werde eher still demonstriert, damit werde einem Wunsch der Münchener Gewerkschaft nachgekommen, sagte Karsten Wente von der Streikleitung dem NDR Niedersachsen. "So wird es auch keine Sprechchöre geben, sondern wir führen eher Gespräche zusammen." Hintergrund des ruhigen Streiks sei der Anschlag vergangene Woche auf eine ver.di-Demonstration in der bayerischen Landeshauptstadt, so Wente weiter.

Etliche Busfahrten fallen in Osnabrück aus

Auch in Osnabrück wird der Busverkehr heute "massiv bestreikt", wie die Stadtwerke Osnabrück auf ihrer Webseite mitteilen. Im städtischen Metro-Bus-Netz und im Nacht-Bus-Netz sollen demnach keine Fahrten stattfinden. Auch bei den Schülerbussen seien "erhebliche Teile" der gesonderten Fahrten betroffen. Etliche Fahrten der Linien 15/R15, 16/R16 und S10 fallen laut den Stadtwerken ebenfalls aus, da auch Mitarbeitende des Regionalverkehrs Münsterland zum Warnstreik aufgerufen sind.

Niedersachsen: Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter

Busse und Bahnen bleiben vielerorts stehen

Auch die Braunschweiger Verkehrs-GmbH hatte im Vorfeld angekündigt, heute alle Busse und Bahnen in den Depots zu lassen, ebenso die Bremer Straßenbahn-AG. In Göttingen und Wolfsburg fallen alle Linienbusse aus. Auch in Lüchow-Dannenberg fallen nach Landkreis-Angaben zahlreiche Fahrten aus. Nicht betroffen ist die Stadt Oldenburg. Eine Sprecherin der Oldenburger Verkehr und Wasser GmbH teilte mit, die VWG-Busse seien regulär unterwegs. Das städtische Unternehmen habe einen eigenen Haustarifvertrag. Auch Delbus, das öffentliche Busunternehmen der Stadt Delmenhorst ist laut Website nicht vom Streik betroffen.

Folgende Streik-Aktionen sind heute geplant:

  • Üstra Hannover: Streikversammlung auf dem Üstra-Betriebshof Glocksee von 6 bis 14 Uhr
  • BSVG Braunschweig: Streikversammlung auf dem BSVG-Betriebshof Bus in der Lindenbergallee, 9.30 bis 11 Uhr
  • GÖVB Göttingen: morgens Streikposten vor dem GÖVB-Betriebshof Gustav-Bielefeld-Straße
  • WVG Wolfsburg: morgens Streikposten vor dem WVG Betriebshof Borsigstraße
  • SWO Mobil Osnabrück: ab 10 Uhr auf dem Parkplatz des Gewerkschaftshauses, August-Bebel-Platz 1
  • LSE Lüchow: 9 Uhr, LSE Betriebshof, Roland-Brandin-Straße
  • KVM/PVG Peine-Vechelde: morgens auf dem Betriebshof KVM, Kurze Wanne 1, Wedtlenstedt
  • BSAG Bremen: 8.30 Uhr, BSAG-Zentrale, Flughafendamm

Warnstreiks bei Stadtwerken in Hannover am Donnerstag

Am Donnerstag hatten in Hannover bereits Mitarbeitende der Stadtwerke die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben von ver.di waren 1.200 Teilnehmende bei der zentralen Kundgebung in Hannover dabei. Aufgerufen zur Teilnahme am Warnstreik waren unter anderem die Beschäftigten der Wasserver- und Abwasserentsorgungsbetriebe sowie der Stadtwerke Enercity. Nach dem Anschlag in München waren am Donnerstag mehr Polizei-Einsatzkräfte als sonst vor Ort. Sie sperrten zudem Zugänge mit Fahrzeugen ab.

Zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

Die Aktionen gehören zu einer bundesweiten Warnstreikwelle in sechs Bundesländern. 53.000 Beschäftigte seien bundesweit in 69 Unternehmen in Städten und Landkreisen betroffen, teilte ver.di mit. Die zweite Verhandlungsrunde für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen des öffentlichen Dienstes war am Dienstag ohne Ergebnis geblieben. Ver.di fordert nach wie vor acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Der ÖPNV sei ein unerlässlicher Teil der Daseinsvorsorge. Die Löhne und die Arbeitsbedingungen müssten mit der zunehmenden Belastung Schritt halten, so die Gewerkschaft. Die nächste Verhandlungsrunde soll vom 14. bis 16. März stattfinden.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 21.02.2025 | 08:00 Uhr