Das Volkswagenwerk in Wolfsburg.

Niedersachsen US-Präsident Donald Trump erhebt Sonderzölle: Wie reagiert VW?

Stand: 03.02.2025 12:24 Uhr

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einfuhrzölle gegen Mexiko und Kanada treffen wohl auch Volkswagen. Der Konzern hält sich bedeckt, man setze auf konstruktive Gespräche, sagte ein VW-Sprecher.

Für VW dürften besonders die 25-Prozent-Zölle auf Importe aus Mexiko schmerzhaft sein. Der Wolfsburger Autobauer lässt dort die Modelle Jetta und Tiguan produzieren. Auch die Zölle für Produkte aus Kanada sind für Volkswagen problematisch: Im kanadischen Ontario plant VW eine Batteriezellenfabrik. Von dort sollen Elektro-Auto-Werke in den Vereinigten Staaten beliefert werden. Die kanadische Regierung hatte das Milliardenprojekt mit hohen Subventionen angelockt.

Branchenexperte rechnet mit Produktionsverlagerung

Ein VW-Sprecher sagte am Sonntag, offene Märkte und stabile Handelsbeziehungen seien essenziell für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. "Wir setzen darauf, dass konstruktive Gespräche zwischen den Handelspartnern geführt werden, um Planungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten und einen Handelskonflikt zu vermeiden." Zu beiden Aspekten über das Werk in Mexiko und die geplante Fabrik in Kanada äußerte sich der VW-Sprecher nicht. Stefan Hecht von der Unternehmensberatung Advyce & Company erwartet, dass betroffene Hersteller als Reaktion auf die Zölle zumindest einen Teil der Fertigung von Mexiko in die USA verlagern werden.

IHK fordert "klares und deutliches Handeln"

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Hannover betonte am Montag, nicht nur im Automobilsektor seien die USA für Unternehmen aus Niedersachsen ein Handelspartner von herausragender Bedeutung. Laut IHK haben niedersächsische Unternehmen im Jahr 2023 Waren im Wert von 6,8 Milliarden Euro in die USA exportiert. Die Ankündigung von Zöllen auf Produkte aus der EU beunruhige die Unternehmen sehr. "Bisher war es nur Wahlkampfgetöse - nun aber wird es ernst", sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt in einer Mitteilung. Die EU müsse bereits vorab den eigenen Handlungswillen betonen und sofortige Gegenmaßnahmen ankündigen, sollten die Zölle tatsächlich kommen. "Niemand will eine für alle Seiten wirtschaftlich schmerzhafte Eskalation. Aber wenn die Bedrohung real wird, muss man klar und deutlich im Handeln sein", so Bielfeldt.

Auto-Hersteller nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort

US-Präsident Donald Trump hatte die Zollerhöhung für Mexiko, Kanada sowie China am Samstag öffentlich gemacht: Für Importe aus Mexiko und Kanada verhängen die USA 25 Prozent Zölle, nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Bei Einfuhren aus China werden zusätzlich 10 Prozent fällig. Bislang ist Europa nicht direkt betroffen, Trump kündigte allerdings bereits an, dass sich dies künftig ändern soll. Die Abgaben haben aber auch so schon indirekt Konsequenzen für Europa. Deutsche Autohersteller sowie Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort und exportieren in die USA - neben VW sind dies auch Audi und BMW.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.02.2025 | 09:00 Uhr