
Niedersachsen Kein Regen in Sicht: Dürre schädigt junge Bäume in Niedersachsen
Aufgrund der ausbleibenden Niederschläge ist es in Teilen Niedersachsens zu trocken. Der Dürremonitor zeigt vielerorts die höchste Warnstufe. Vor allem für junge Bäume hat das Konsequenzen.
Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) zeigt für die vergangenen 30 Tage vielerorts die Farbe Dunkelrot - das Kennzeichen für die höchste Dürrestufe. Heißt: Die oberste 25 Zentimeter dicke Bodenschicht ist in vielen Regionen nahezu ausgetrocknet. Auch die Waldbrandgefahr ist dadurch erneut hoch.
Jungbäume sterben durch Dürre ab
Ältere Bäume im Wald, die mit ihren Wurzeln meist auch Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten ziehen, trifft der trockene Oberboden noch nicht so sehr, wie Jobst Böttger von den Niedersächsischen Landesforsten erklärt. Anders sieht es bei Jungbäumen aus: Etwa 5 Prozent sind nach Schätzung seines Kollegen Florian Roffka schon der Trockenheit zum Opfer gefallen. Es brauche jetzt dringend Regen: "Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern am besten zwei Tage einen ordentlichen Landregen, damit da auch etwas bei den Pflanzen ankommt", sagt Roffka.

Jobst Böttger (li.) und Florian Roffka sorgen sich um die jungen Bäume.
Trockenheit: Probleme für Landwirtschaft und Tierwelt
Nicht nur für den Wald wünschen sich die beiden Förster Regen, auch der Landwirtschaft macht die Dürre zu schaffen. Landwirt Eckart Hoehne aus Bremen rechnet eigenen Angaben zufolge mit 20 bis 30 Prozent weniger Ertrag, sollte es in den kommenden zwei Wochen nicht ausreichend regnen. Und auch für einige Tiere kann die aktuelle Trockenheit zum Problem werden. Reh und Fuchs haben laut dem hannoverschen Stadtjäger Heinz Pyka zwar noch genug Nahrung. Aber vor allem Störche und Amseln, die ihre Jungen mit Regenwürmern versorgen, bekämen ein Problem, so Pyka. Auch für Fische kann die Dürre demnach problematisch werden, wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt.
Trinkwasserversorgung ist sichergestellt
Um den Mangel an Niederschlägen auszugleichen, wird aus den sechs Talsperren bereits mehr Wasser an die Flüsse abgegeben. Die Wasservorräte dort sinken in der Folge. Aktuell sind die Wasserspeicher im Harz etwa zu 65 Prozent gefüllt - der Durchschnitt liegt zu dieser Jahreszeit laut Betreiber sonst bei knapp 80 Prozent. Die Trinkwasserversorgung sei aber sichergestellt, betonten die Harzwasserwerke.
Clausthal-Zellerfeld: Nie war das Frühjahr so trocken
Einen Negativrekord verzeichnen die Harzwasserwerke aktuell in Clausthal-Zellerfeld (Landkreis Goslar): Seit Februar wurden an der dortigen Wetterstation insgesamt nur 65 Liter Niederschlag pro Quadratmeter verzeichnet. Üblicherweise sollten es 400 Liter sein. Das Frühjahr 2025 sei damit in Clausthal-Zellerfeld das trockenste seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1857, teilten die Harzwasserwerke mit.
Bewässerungsverbot in der Region Hannover
Durch die anhaltende Trockenheit sind vielerorts künstliche Beregner im Einsatz - und das teilweise schon seit Monaten. In Osnabrück hat die Stadtverwaltung nun auch die Bevölkerung dazu aufgerufen, sparsam mit Wasser umzugehen. In der Region Hannover gelten bereits Einschränkungen bei der Bewässerung: Ab dem 1. Juni dürfen land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen, öffentliche und private Grünflächen wie Parks und Gärten sowie Sportanlagen tagsüber nicht bewässert werden, wenn die Temperatur höher als 27 Grad liegt.
Expertin: Mai im Vergleich bislang sehr trocken
Das sonnenreiche Wetter in den vergangenen Tagen dürfte die Situation weiter verschärfen. Im Vergleich mit den Mai-Monaten der letzten Jahrzehnte sei dieser Mai sehr trocken, sagte eine UFZ-Sprecherin. Durch einen Wetterwandel könne sich die Situation schnell ändern: Wenn es bald viel regne, wäre der Oberboden auch wieder nass, so die Sprecherin. Aussagen für den Sommer könne man daher derzeit noch nicht treffen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 13.05.2025 | 19:30 Uhr