Nordrhein-Westfalen 3.000 Jobs stehen auf dem Spiel: Möglicher HKM-Investor springt ab
Die Lage ist mehr als angespannt. Die Hoffnung auf eine Rettung der Hüttenwerke Krupp Mannesmann durch einen Einstieg des Hamburger Investors CE Capital ist verpufft. Mehr als 3.000 Jobs stehen nun auf dem Spiel.
Der Kaufinteressent für die HKM habe die Gespräche abgebrochen, heißt es von Seiten Thyssenkrupps heute auf Nachfrage der Redaktion: “Es war und ist unser vorrangiges Ziel, die Unternehmensanteile an der HKM zu verkaufen, um dem Unternehmen und seinen Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu geben."
Das Unternehmen werde sich aber weiterhin gesprächsbereit zeigen und sei offen für weitere Kaufinteressenten.
“Die Verunsicherung in der Belegschaft ist groß”
Die Gespräche seien am Geld gescheitert, erklärt IG Metall-Betriebsleiter Knut Giesler. Die Investorengesellschaft habe kein überzeugendes Finanzkonzept vorlegen können.
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Marco Gasse, Betriebsratsvorsitzender HKM
In der Belegschaft sei die Verunsicherung ohnehin groß. Den HKM-Betriebsratsvorsitzenden Marco Gasse hat die Info gestern erwischt: "Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt weiter geschlossen hinter dem Konzept stehen."
Laut der IG Metall habe eine Beraterfirma zusammen mit der Gewerkschaft ein belastbares Konzept für die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann entworfen. Demnach könne HKM auf dem Markt bestehen.
Sarah Philipp, Vorsitzende der SPD in NRW bezeichnete die gescheiterten Verhandlungen als "Rückschlag." Es müsse jetzt Klarheit für die Beschäftigten geschaffen werden: "Unser oberstes Ziel bleibt der Erhalt aller Arbeitsplätze." Es müsse jetzt auch "die Option eines temporären Staatseinstieges auf den Tisch", so Philipp.
Mehr als 3.000 Jobs in Gefahr
Gut 3.000 Menschen sind am Standort im Duisburger Süden beschäftigt. Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann betreiben zwei Hochöfen und eine Kokerei. Von einer Schließung wären aber auch hier Zulieferer und Partner-Unternehmen betroffen. An jedem Stahl-Arbeitsplatz hängen daher fünf weitere, heißt es vom Betriebsratsvorsitzenden.
Thyssenkrupp hält 50 Prozent der Anteile an HKM und hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, seine Anteile abzustoßen.
Starker Wettbewerbsdruck
Thyssenkrupp plant, bis 2030 rund 11.000 Arbeitsplätze abzubauen. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenden Restrukturierung und Umstellung des Unternehmens.
Thyssenkrupp möchte sich stärker auf die profitable Produktion von "grünem" Stahl und die Entwicklung von Zukunftstechnologien konzentrieren.
Die Stahlindustrie steht weltweit unter starkem Wettbewerbsdruck, besonders durch hohe Energiekosten und den internationalen Wettbewerb.
Unsere Quellen:
- IG Metall
- Thyssenkrupp