
Nordrhein-Westfalen Mehr als 7.000 Menschen feiern Christopher Street Day in Düsseldorf
In Düsseldorf haben am Samstag mehr als 7.000 Menschen den Christopher Street Day gefeiert.
Unter dem Motto "Liebe verbindet - Hass zerstört" startete der Demonstrationszug am Nachmittag am Graf-Adolf-Platz und schlängelte sich durch die Innenstadt zur Rheinuferpromenade. Der Aufzug verlief nach Angaben einer Polizeisprecherin friedlich. Am Rande habe es jedoch zwei Strafanzeigen gegen Personen wegen Volksverhetzung und Beleidigung gegeben.
"Wir müssen mehr werden"

Laura und Amity Blight sind zusammen mit Freunden zum CSD gekommen
Viele waren mit Freunden gekommen, so wie Amity Blight. Für sie sind Veranstaltungen wie der CSD wichtig. "Der Rechtsruck wird nicht weniger und dadurch müssen wir halt mehr werden, ganz einfach", sagte sie und appellierte an die Community, sich nicht von Gegendemos entmutigen zu lassen: "Lasst euch nicht einschüchtern, kommt zum CSD, zeigt Haltung, zeigt, dass es euch gibt!"
Beim CSD können sich queere Menschen so zeigen, wie sie möchten und ihre Sexualität ausleben. Wie wohl sich die Teilnehmer dabei fühlen, merkte man auch am Miteinander. Immer wieder machten sich völlig Fremde gegenseitig Komplimente, zum Beispiel für ihre Outfits. Bei Temperaturen um die 30 Grad hatten sich viele bunt gekleidet und Regenbogenflaggen dabei.
Verschärftes Sicherheitskonzept
Das Sicherheitskonzept in Düsseldorf war in diesem Jahr verschärft worden. Regulär kümmern sich Ehrenamtler tagsüber um die Sicherheit der Demonstrierenden. In diesem Jahr waren es Tag und Nacht professionelle Sicherheitsleute. "Für die Sicherheit mussten wir dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen, aber wir wollen auch keine Unfälle oder bösen Überraschungen", sagte Kalle Wahle, Mitorganisator des CSD.
Keine Parade, sondern Demonstration

Kalle Wahle ist Mitorganisator des CSD in Düsseldorf
Mehr als 50 Gruppen hatten sich angemeldet, darunter Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Parteien, der "Omas gegen Rechts" und der schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft KG Regenbogen. "Wir haben gerufen und ihr seid alle gekommen", begrüßte Kalle Wahle die Teilnehmer in Düsseldorf. Ihm war wichtig, dass der Umzug eine Demonstration ist und keine Parade; besonders mit Blick auf die aktuelle politische Situation in der Welt.
Wir nennen es keine Parade, sondern Demonstration. Und das so lange, bis Regenbogenmenschen die gleichen Rechte wie alle haben.
Kalle Wahle, Mitorganisator
Immer wieder Angst vor Bedrohungen
Bereits im Februar hatten die Veranstalter eine Demo in Düsseldorf abgesagt - nach einem bedrohlichen Kommentar auf Facebook. Im Mai waren Parade und Straßenfest zum CSD in Gelsenkirchen abgesagt worden. Kurz vor Beginn hatte es laut Polizei Hinweise zu einer "abstrakten Bedrohungslage" gegeben. In Mönchengladbach waren nach Drohungen in Sozialen Medien die Sicherheitsmaßnahmen erhöht worden.
Auch in Siegburg und Bielefeld fanden anlässlich des CSDs am Samstag Demonstrationen statt. Laut den Organisatoren hatte es in Bielefeld im Vorfeld viele Absagen gegeben - aus Angst vor rechtsextremen Angriffen. Deswegen sollten bei der Demo mehr Sicherheitsleute im Einsatz sein.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- WDR-Interview mit Karl-Heinz Wahle
- WDR-Recherche
- Website CSD Düsseldorf e.V.
- Bericht des NRW-Innenministeriums
- Nachrichtenagentur dpa