Lichtschweif über NRW -  Kurzvideo

Nordrhein-Westfalen Lichtschweif über NRW: Verglühendes Raketenteil sorgt für Verwirrung

Stand: 19.02.2025 11:07 Uhr

Ein Lichtschweif am Nachthimmel über NRW hat für Verwunderung bei vielen Menschen gesorgt. Er kam von einer SpaceX-Rakete. Zuerst war auch von einem Satelliten die Rede.

Das, was da über NRW flog und verglühte, war ein Stück von einer SpaceX-Rakete - und etwa so groß wie ein Lkw: circa 15 Meter lang und etwa drei Meter breit. Die Rakete sei unkontrolliert wieder in die Atmosphäre eingetreten und über NRW geflogen, so das Weltraumkommando der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Uedem.

Verglühendes Raketenteil über NRW | Kurzvideo

Der Begriff "unkontrolliert" wird verwendet, weil, wie fast immer, kein Mensch die Rakete gesteuert hat. Das Weltraumkommando der Bundeswehr sagt: Eine Gefahr für die Bevölkerung habe es zu keiner Zeit gegeben.

Mit 30.000 Kilometer pro Stunde unterwegs

Dirk Lorenzen ist Physiker und Fachjournalist für Raumfahrt. Er teilt die Einschätzung des Weltraumkommandos der Bundeswehr. Verkürzt gesagt, sei es so: "Wenn man etwas am Himmel glühen sieht, ist es nicht gefährlich". Gefährlich sei das, was man nicht sieht.

Leuchtende Satellitenteile sind am Himmel zu sehen

Ein WDR 2-Hörer fotografierte den Lichtschweif

Ein Raketenteil über NRW wie das von voriger Nacht sei mit um die 30.000 Kilometer pro Stunde unterwegs - in dem Moment, in dem man es von der Erde aus am Himmel sieht, ist es schon wieder weg. Die Höhe, in der es verglühte, lag laut Bundeswehr bei knapp 100 Kilometern. Vermutlich landete das Teil am Ende dann im Pazifik.

Immer mehr Weltraumschrott

Für die Bundeswehr seien verglühende Teile über uns inzwischen Alltag, auch weil Elon Musk inzwischen fast täglich neue Satelliten in die Umlaufbahn bringt. Allein in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch waren es laut SpaceX 23 Satelliten, die von einer Falcon-9-Rakete ins All gebracht wurden.

Im Jahr 2024 starteten laut Lorenzen etwa 250 Raketen ins All. Teile solcher Trägerraketen - genauer die Raketenstufe (der Rocket Booster) - müssen irgendwann auch wieder runterkommen.

Risiko auf der Erde steigt

Auch wenn der aktuelle Fall als unkritisch gilt - grundsätzlich gehe von Weltraumschrott schon eine Gefahr aus, sagt Lorenzen. Je mehr es wird, desto größer sei das Risiko.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das mal jemand abbekommt und stirbt.

Dirk Lorenzen, Physiker und Fachjournalist für Raumfahrt

Im vorigen Jahr stürzte ein ausrangierte Batteriepaket der Raumstation ISS von der Größe eines Autos über dem Atlantik zwischen der Küste Floridas und Guatemala ab.

Keine Regeln für Weltraumschrott

Lorenzen sagt, es gebe keine Auflagen für den Umgang mit Weltraumschrott. "In jedem Haushalt wird besser Müll getrennt als im Weltall." Es gebe zwar einen Weltraumvertrag der UN von 1967. Darin sei das Problem aber nicht thematisiert.

Möglich sei es durchaus, den Schrott kontrolliert zum Absturz zu bringen. Im Pazifik gibt es einen Weltraumfriedhof für Raumschiffe - zwischen Neuseeland und Chile. Raketenstufen dort hinzumanövrieren, sei aber teuer. Man brauche Technik und Treibstoff.

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