Feuerwehreinsatzkräfte stehen vor einem im Dachgeschoss ausgebrannten Haus in der Wermelskirchener Innenstadt

Nordrhein-Westfalen Brandserie in Wermelskirchen - Mordkommission eingerichtet

Stand: 08.06.2025 15:16 Uhr

In Wermelskirchen hat es am frühen Samstagmorgen an drei verschiedenen Orten gebrannt. Zehn Personen wurden verletzt. Die Polizei richtete eine Mordkommission ein. In den betroffenen Häusern leben viele Menschen mit Migrationshintergrund.

Auch am Tag danach sitzt der Schock noch tief, versichert die Wermelskirchener Bürgermeisterin Marion Holthaus am Sonntagvormittag. "Wir haben das so nicht für möglich gehalten. In so einer Größenordnung, dass so viele Menschenleben betroffen waren ... Das berührt uns alles sehr."

An einem der Brandorte bleiben immer wieder Anwohnerinnen stehen. Jaqueline Lewrick hat den Brand hautnah miterlebt, hat die Hilfeschreie in der Nacht zu Samstag gehört. "Die Bilder kriegt man nicht mehr aus dem Kopf", sagt sie. Deshalb habe sie in der vergangenen Nacht danach auch sehr unruhig geschlafen.

Drei Brände in unmittelbarer Nähe

Kurz hintereinander war in der Nacht zuvor in drei Mehrfamilienhäusern in der Wermelskirchener Innenstadt Feuer ausgebrochen. Die Bewohner mussten per Drehleiter gerettet werden, weil dichte Rauchschwaden die Flucht über das Treppenhaus unmöglich machten.

Zehn Personen erlitten Verletzungen, einige von ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht. Inzwischen konnten jedoch alle entlassen werden. Die betroffenen Gebäude sind derzeit unbewohnbar. Die Polizei Köln hat wegen des Verdachts des versuchten Mordes eine Mordkommission eingerichtet und sucht Zeugen.

Vater und Kleinkind riefen vom Dach um Hilfe

Dramatische Szenen hatten sich an den brennenden Häusern abgespielt. Eine Nachbarin berichtet davon, dass ein Vater mit seinem Kleinkind auf dem Dach stand und um Hilfe rief. Beide wurden mit Drehleitern gerettet.

Ein anderer Bewohner erzählt davon, dass ihn der Rauchmelder geweckt habe, er aber nicht über das Treppenhaus flüchten konnte. Mit Hilfe der Feuerwehr konnte er gerettet werden.

Ein Haus von Einsturz bedroht

Rauchentwicklung aus dem Dach eines Wohnhauses

Flammen zerstören ein Dach

In einem der drei Häuser besteht laut Feuerwehr mutmaßlich Einsturzgefahr, weil die hölzernen Zwischendecken eingestürzt sind. Viele Menschen sind in städtischen Einrichtungen oder bei Familienmitgliedern untergekommen.

Wohnungen durchsucht

Auch am Sonntag ist die Kriminalpolizei Köln noch mit 60 Einsatzkräften vor Ort und befragt mögliche Zeugen und Anwohner. Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung wurden bereits Wohnungen durchsucht - jedoch ohne Ergebnis.

Staatsschutz ermittelt

Feuerwehrkräfte löschen das Feuer von der Drehleiter aus

Feuerwehr mit Drehleiter im Einsatz

Die betroffenen Häuser liegen alle etwa einen Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Weil viele Bewohner der betroffenen Häuser einen Migrationshintergrund haben, hat die Kripo auch den Staatsschutz mit in die Ermittlungskommission geholt. Kripo-Chef Michael Esser hat jedoch noch keine neuen Erkenntnisse. "Wir haben noch keine Hinweise auf den oder die Täter, somit auch noch nicht auf die Motivlage." Ausschließen, dass es einen ausländerfeindlichen Hintergrund gebe, kann er jedoch nicht.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Feuerwehr Wermelskirchen