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Nordrhein-Westfalen Biber und Nutrias ärgern die Deichverbände am Niederrhein
Der Kreis Kleve hat ein Nutria- und Biber-Problem - die beiden Arten ärgern die Deichverbände und gefährden den Hochwasserschutz. Biber sind streng geschützt, Nutrias nicht. Zum Teil können Jäger das Problem darum lösen.
Johanna Dohle vom Naturschutzzentrum Kreis Kleve blickt mit ihrem Fernglas über den Altrhein. Kein Nutria in Sicht. Das Naturschutzgebiet am Deich bei Bienen ist frei von südamerikanischen Biberratten. "Wir haben einen Berufsjäger engagiert, der hier die Nutriapopulation eingedämmt hat", erzählt sie.
Jagd auf Nutrias rettet Röhricht
In den letzten Jahren konnten dank der Jagd auf die Nutrias wieder gefährdete Pflanzen wie Röhricht angesiedelt werden. Die hatten die Nager in dem Naturschutzgebiet komplett aufgefressen. Die invasive Art gehört nicht an den Niederrhein, weil sie ganze Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere zerstört. Ganz anders der Biber: er ist als bedrohte Art geschützt.
Biber gefährdet Hochwasserschutz

Max Martensen und Harry Schulz am Biberdamm
In Emmerich-Elten betrachten Max Martensen und Harry Schulz vom Deichverband Bislich-Landesgrenze einen imposanten Biberdamm. Nebenan hat er aus großen und kleinen Ästen gleich eine Burg für seinen Nachwuchs gebaut.
Auf der einen Seite staut sich das Wasser, auf der anderen ist der Entwässerungsgraben fast trocken. "Wenn wir hier ein Hochwasser haben oder starke Regenfälle sind das eigentlich die Gräben, die entlasten sollen", so Max Martensen.
Deichverband fordert Hilfe vom Land
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Ein Biberdamm am Wasser
Doch Deichverband und Landwirte dürfen Biberdamm und -burg nicht einfach entfernen. Der Kreis Kleve muss das am Ende entscheiden, aber in diesem Fall geht der Natur- vor dem Hochwasserschutz. Für mögliche Schäden am Graben oder für die Landwirte kommt keiner auf.
Deichgräf Harry Schulz fordert deshalb vom Land, den Landwirten Entschädigungen zu zahlen, wenn ihre Felder wegen des Bibers überflutet werden. "Das Argument 'für Wildtierschäden zahlen wir nicht', kann ich so nicht akzeptieren. Schließlich ist der Wolf auch ein Wildtier und da zahlt das Land Entschädigungen", sagt er.
Die Deichverbände fühlen sich alleine gelassen. Sie fürchten, dass sie bei Hochwasser die Kosten für Schäden durch Biber alleine stemmen müssen. Die Kosten für die Nutria-Jagd sind hingegen gut kalkulierbar - und da sogar Naturschützer die Jagd auf die invasive Art befürworten mehr Dauer- als Notlösung.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Deichverband Bislich-Landesgrenze
- Kreis Kleve
- Naturschutzzentrum Kreis Kleve